Voller Futternapf, aber dein Hund will nicht fressen? Er sitzt vielleicht einfach nur da und schaut dich mit großen Augen an? Als Hundebesitzer weißt du, dass gesunde Hunde eigentlich gerne und regelmäßig fressen. Die Appetitlosigkeit deines vierbeinigen Freundes kann verschiedene Ursachen haben. Welche das sind und wie du ihn wieder zum Fressen bringen kannst, liest du hier.
Warum frisst mein Hund nicht?
Bevor du etwas gegen die Appetitlosigkeit deines Hundes unternehmen kannst, musst du zunächst den Ursachen auf die Spur kommen. Folgende Gründe gibt es, warum dein Hund seinen Futternapf nicht mehr beachtet:
1. Krankheitsbedingte Ursachen
Wenn der gut gefüllte Futternapf plötzlich nicht mehr interessant ist, fühlt sich der Hund vielleicht körperlich unwohl. Sobald du folgende Symptome bei deinem Haustier über mehrere Tage bemerkst, solltet ihr in jedem Fall einen Tierarzt aufsuchen:
- Probleme im Magen-Darm-Trakt: z.B. Durchfall, Erbrechen, harter Bauch, Verstopfung
- Erkältungsähnliche Symptome: z.B. Husten
- Verhaltensänderungen: z.B. Teilnahmslosigkeit (Apathie)
2. Psychische Ursachen
Die Appetitlosigkeit deines Vierbeiners muss nicht immer krankheitsbedingt sein. Manchmal sind es psychische Belastungen, die dem Hund das Hungergefühl nehmen. Ein „Konkurrent“ oder ein neues Familienmitglied im Haushalt kann zum Beispiel eine große psychische Belastung für den Hund darstellen. Vor allem für ältere, routinierte und scheue Hunde ist so eine Situation oft schwierig.
Stress kann auch direkt beim Futternapf entstehen. Achte darauf, dass der Hund hier in aller Ruhe fressen kann und von niemandem gestört wird.
3. Rund ums Futter
Eine weitere mögliche Ursache der Appetitlosigkeit kann unzureichende Futterqualität sein. Durch falsche Lagerung kann das Futter beispielsweise verdorben im Futternapf landen. Kein Wunder also, dass sich der Hund sträubt, diese „Leckerei“ zu fressen!
Mögich ist aber auch, dass dem Hund das Futter nicht schmeckt. Das kann mit der Fleischsorte zusammenhängen, dem Anteil an Getreide oder bestimmten Zusätzen wie Kräutern und Ölen.
Nicht auszuschließen ist auch eine Futtermittelallergie. Diese muss nicht zwingend mit einem neuen Futter zusammenhängen, sondern kann auch bei einem Futter auftreten, dass viele Jahre keine Probleme bereitet hat.
Ein artgerechtes hochwertiges Futter für Hunde spielt eine bedeutende Rolle in der Gesundheit des vierbeinigen Lieblings. Achte daher auf eine gute Qualität.
4. Zahnprobleme
Im Leben eines Hunde kann es immer wieder zu Zahnproblem kommen, die Appetitlosigkeit zur Folge haben können. Das kann zum Beispiel beim Zahnwechsel im Welpenalter der Fall sein. Zumeist verläuft dieser problemlos, doch ein Wackelzahn kann vorübergehend dazu führen, dass der Welpe nicht frisst. Selbiges kann passieren, wenn dem Hund z.B. ein Holzstückchen zwischen den Zähnen klemmt oder sein Zahnfleisch entzündet ist.
Ist der Hund alt, muss ebenfalls mit Zahnproblemen gerechnet werden. Unter Umständen kann der Hund nur noch bedingt Trockenfutter kauen und es ist notwendig, dieses einzuweichen oder auf Nassfutter umzusteigen.
5. Energiebedarf ist bereits gedeckt
Falls der Hund das Futter teilweise verweigert, kann das vollkommen harmlose Gründe haben. Vergiss nicht: Die Futteraufnahme stellt für den Hund nicht ausschließlich einen reinen Genuss dar. Beim Fressen wird selbstverständlich auch der Energiebedarf des Vierbeinersgedeckt. Wenn er bei einer gewissen Portionsgröße mit genügend Energie versorgt ist, ist eine Futterverweigerung völlig normal. Gerade bei Trockenfutter unterschätzen viele Hundehalter, wie schnell dieses sättigt.
6. Wenn die Hormone verrückt spielen
Appetitlosigkeit beim Hund kann auch mit den Hormonen zusammenhängen: In der Pubertät ist es nicht unüblich, dass heranwachsende Hunde hin und wieder ihren Napf nicht beachten. Das setzt sich fort, wenn eine Hündin läufig ist oder ein Rüde den Duft eines Weibchens in der Nase hat. Dann wird der gefüllte Futternapf zur Nebensache und wird bis auf weiteres nicht angerührt.
Wie kannst du deinen Hund wieder zum Fressen bringen?
Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, deinem Hund das Fressen wieder schmackhaft zu machen. Weil die effektivste Methode allerdings immer von der jeweiligen Ursache abhängig ist, gibt es nicht die eine richtige Lösung.
Tipp 1: Das passende Hundefutter auswählen
Es ist nicht überraschend, dass der Hund lieber auf sein Futter verzichtet, bevor er etwas frisst, das ihm nicht schmeckt geschweige denn seine Bedürfnisse erfüllt. Was den Appetit betrifft, sind in erster Linie Konsistenz, Geschmack und Geruch ausschlaggebend dafür, ob der Hund sein Futter frisst.
Zusätzlich sollten die Mahlzeiten des Hundes stets abgestimmt sein auf…
- …sein Alter: Wähle ein hochwertig sowie leicht verdauliches Futter passend für Welpen, Adult oder Senior.
- …seine Aktivität: Je bewegungsfreudiger der Hund ist, desto mehr muss ihn das Futter mit der notwendigen Energie versorgen.
- …seinen Gesundheitszustand: Wenn der Hund beispielsweise mit Zahnproblemen zu kämpfen hat, empfiehlt sich weiche Nahrung.
Tipp 2: Den Vierbeiner richtig füttern
Nicht nur das richtige Futter ist von zentraler Bedeutung für den Vierbeiner. Auch die Art und Weise, wie er gefüttert wird, ist ausschlaggebend für einen gesunden Appetit.
Wie oft man einen Hund füttern sollte, hängt immer vonden individuellen Bedürfnissen und teilweise von der Hunderasse ab. Während manche Hunde mit nur einer Mahlzeit am Tag klarkommen, fressen andere lieber mehrmals täglich. Im Regelfall empfiehlt es sich , die Tagesration an Futter auf zwei Mahlzeiten aufzuteilen.
In kleinere Portionen aufgeteilt, kann der Hund die aufgenommene Nahrung besser verdauen. Die Nährstoffzufuhr erfolgt gleichmäßiger, die Energieversorgung ist regelmäßiger und das Risiko einer Magenumdrehung sinkt ebenfalls.
Der Hund ist ein Gewohnheitstier. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, den Vierbeiner jeden Tag ungefähr um dieselbe Uhrzeit zu füttern. Eine Futteraufnahme zum immer gleichen Zeitpunkt führt dazu, dass dein Hund ausgeglichener ist. Zudem muss er nicht erst um sein Futter betteln. Das Betteln kann nämlich eine enorme Stresssituation auslösen – und wem tut Stress schon gut?
Tipp 3: Appetitanreger gezielt einsetzen
Um den Appetit des Hundes gezielt anzuregen, kannst du beispielsweise das Futter erwärmen (in der Mikrowelle oder im Wasserbad). Was das bringt? Ganz einfach: Durch die Wärme wird der Futtergeruch verstärkt und das Fressen wirkt sofort deutlich interessanter für den Hund. Das kann vor allem bei älteren Hunden (mit verminderten Sinnesleistungen) ein gutes Mittel sein, wenn sie nicht fressen wollen.
Überdies ist es einen Versuch wert, natürliche Hausmittel als Appetitanreger auszuprobieren. Ein wenig Honig, Hundeleberwurst oder Wurstwasser eignen sich perfekt dafür. Aber aufgepasst: Fülle nie den ganzen Futternapf mit den Appetitanregern auf! Es reicht vollkommen, den Boden des Futternapfes mit diesen Lockstoffen zu bedecken. Danach das Hundefutter hinzugeben und warten, was passiert.
Tipp 4: Ganz besondere Leckerbissen vergeben
Ganz besonders beliebt unter Hunden sind ausgefallene Leckerlis für zwischendurch. Als Faustregel gilt: Alles, was für die menschliche Nase abstoßend erscheint, schmeckt dem Vierbeiner ganz ausgezeichnet.
Pansen und Trockenfisch sind hervorragende Lockmittel für die Spürnase. Allein der (zumindest für den Hund) verführerische Duft dieser Leckerbissen lässt dem Hund oft schon das Wasser im Maul zusammenlaufen.
Diese beiden Leckerbissen können ohne Weiteres unter das Trockenfutter des Hundes gemischt werden. Dazu gibst du am besten die gleiche Menge an Trockenfutter und Leckerli in einen verschließbaren Beutel. Sinn und Zweck ist es, dass das Futter den Geruch von Pansen oder Trockenfisch annimmt. Am nächsten Tag servierst du die Mischung dem vierbeinigen Freund.
Fazit: Wenn dein vierbeiniger Liebling sein Futter verweigert, kann das unterschiedlichste Ursachen haben. Erst wenn du dem Grund für die Appetitlosigkeit erfolgreich auf die Spur gekommen bist, kannst du deiner Fellnase wirklich helfen. Die vorangegangenen Tipps können sehr nützlich sein, um deinen Hund wieder zum Fressen zu bringen.
Autorin: Sina Delgado Hernandez
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