Wir sagen dir, welche Folgen Stress bei Hunden haben kann und geben dir 3 Tipps, wie du ihn vermeidest.

 

Die Geschichte eines Hundes

Es ist ein verregneter Tag – irgendwo in Ungarn. Es ist kalt und die Wege durchweicht. Ein Auto fährt heran, eine Tür wird geöffnet und kurz darauf geht ein Schrei durch die Stille der Natur. Der Kofferraum des Wagens wird geöffnet, eine Kiste verstaut und mit dem Schließen des Kofferraumes verstummt das Schreien. Nur noch ein leises Fiepen ist zu hören.

„Wo bin ich? Gerade war ich noch bei meiner Mutter, beschützt von der Wärme ihres Körpers. Hier ist es dunkel und kalt. Keiner spricht mit mir und ich bin ganz allein. Alles riecht fremd und die Umgebung macht mir Angst. Ich hab doch bereits alle meine Geschwister verloren. Jetzt auch noch meine Mutter. Meinen Vater kenne ich gar nicht. Mama wollte mir noch so viel beibringen: Wie verhalte ich mich bei Gefahr und wie gegenüber Sozialpartnern? Woher bekomme ich jetzt Essen & Trinken und wie verständige ich mich? Wer beschützt mich und wer bringt mir die wichtigen Dinge des Lebens bei?“

So oder ähnlich könnte ein Welpe denken und fühlen, wenn er viel zu früh von seiner Mutter getrennt wird und völlig unvorbereitet in das fremde Leben von Menschen gelangt. Damit ist schon die erste Stress-Situation herbeigeführt und dieses erste Schockerlebnis wird wohl jeden Welpen für einige Zeit prägen. Wir Menschen versuchen dann nach bestem Wissen und Gewissen das kleine Hündchen sanft in unser Leben zu führen, nichts ahnend welches Trauma und wieviel Stress er bereits hinter sich hat. Hinweise wie ständiges Zerkauen von Gegenständen, Kratzen, Jaulen, oder Angstzustände bewirken eine gewisse Hilflosigkeit in uns.

 

Was passiert bei Stress?

Bestimme Reizsignale versetzen den Hund in einen „Notzustand“. Kampf, oder Flucht sind die häufigste Reaktion. Das Lernen und Impulskontrolle werden quasi unmöglich gemacht.

Symptome für Stress können sein:

  • Angestrengtes Hecheln
  • Ständiges Gähnen
  • Hyperaktivität
  • Allergien
  • Hoher Muskeltonus

 

Stress lass nach – 3 Tipps wie du deinen Hund beruhigen kannst

 

1) Ruhe, Ruhe, Ruhe

Gönne deinem Hund so viele Ruhephasen wie möglich und nötig. Keine Spiele, die ihn pushen und wenig Reize, die ihn fordern.

Wenn nicht bereits vorhanden, die entsprechende „Ruhezone“ für deinen Hund einrichten. Kuschelig mit Kissen, Decke, ein Lieblingsspielzeug (wenn es nicht zum zerfetzen anregt, Kauartikel, sanftes Licht und evtl. ein Tuch mit Lavendelöl beträufelt.

Idealerweise ein Ort in eine Ecke ohne „Durchgangsverkehr“. Nicht unbedingt in einem anderen Raum, das könnte wieder Stress auslösen. Lieber einen Raum wählen, in dem er aus einiger Entfernung beobachten kann.

 

2) Das Futter spielt eine große Rolle

Das hyperaktive Verhalten rührt oft von einer Mangelernährung. Das Futter hat sich zu solch einer Wissenschaft entwickelt, dass man sich im Dschungel der Bestandteile kaum noch auskennt. Es gibt keine Pauschalaussage dazu. Wichtig ist jedoch mageres Fleisch, Gemüse/Obst und ein gesundes Fett. Ob nun roh oder vorgegart muss jeder Hundebesitzer verantwortungsvoll für seinen Hund entscheiden.

 

3) Was wir häufig unterschätzen oder nicht wahrnehmen, ist unsere Gefühlslage

Unsere Hunde nehmen sie jedoch sehr wohl wahr und reagieren entsprechend darauf. Also uns selbst regelmäßig Ruhepausen gönnen, lieber mehrere kleine, als einmal kurz am Abend durchatmen. Wir müssen auch nicht gehetzt mit unserem Hund eine Stunde marschieren, als wären wir auf der Flucht. Nimm dir eine kleine Runde vor, baue ein Suchspiel ein und lass dir und deinem Hund Zeit in Ruhe die Umgebung zu erkunden.

Aber machen wir uns nichts vor: Es gibt sie – diese stressigen Situationen, die kein Mensch und kein Hund braucht! Meist machen wir uns selbst – im Nachhinein – die größten Vorwürfe: „Mensch, warum habe ich nicht…!“ Dann tragen wir den Ärger noch mit nach Hause, sind frustriert und unser Hund versteht nur: „Oh Vorsicht, Frauchen/Herrchen ist ärgerlich!“

Wenn nun also einmal eine Situation nicht so ausgeht, wie wir uns das wünschen, dann beenden wir das Erlebte einfach positiv. Soll heißen: Sobald wir aus dem Stress-Moment raus sind, gestalte ich einen positiven Moment für mich und meinen Hund. Ich versuche seine Aufmerksamkeit durch ein Wort, oder ein Spiel zu erlangen und belohne ihn dafür. So können wir schnell unsere Stresshormone wieder abschütteln und haben für uns selbst und unseren Hund noch ein positives Ereignis erschaffen.

Wir können nicht alles kontrollieren und nicht alles läuft perfekt. Oft bekommen wir Feinheiten, was beispielsweise in der Kommunikation zwischen Hunden in Sekunden abläuft, nicht mit. Wir wundern uns dann nur, warum einer der Hunde plötzlich heftig reagiert. Vielleicht sagte der eine Hund zum anderen: „Hey, ich hab dich freundlich begrüßt und du beachtest mich nicht!“ Oder: „Komm mir bloß nicht zu nahe, ich fühle mich nicht wohl!“ Wir können „nur“ vorausschauend und verantwortungsbewusst mit unseren Hunden durch die Welt gehen und immer wieder reflektieren, ob unser Hund an irgendeiner Stelle eine andere Art der Unterstützung braucht.

“Verhalten verstehen bedeutet, seine Funktion für den Hund erkennen zu können. Hundeverhalten wird viel zu oft diagnostiziert anstatt analysiert.”
Dr. Ute Blaschke-Berthold

Be balanced

Autorin: Cornelia Braun
Hundefitnesstrainerin & Gesundheitstrainerin