Futtermittelallergien sind selten, Futtermittelunverträglichkeiten dagegen relativ häufiger. Wir erklären den Unterschied und wie man vorgehen sollte, wenn der Hund typische Symptome für diese Erkrankungen zeigt.
Futtermittelunverträglichkeiten treten leider auch beim besten Freund des Menschen auf. Doch nicht bei jeder Unverträglichkeit handelt es sich auch um eine durch eine Sensibilisierung entstandene Allergie, bei der das Immunsystem bereits auf kleinste Mengen des unverträglichen Stoffs mit einer ausprägten Abwehr reagiert. Häufig liegt stattdessen eine Intoleranz vor, bei der der Hund gewisse Mengen bestimmter Stoffe durchaus noch verträgt. Ist dieses Maß jedoch überschritten, streikt sein Verdauungssystem. Es bleiben nicht mehr komplett verwertbare Reste übrig, die wiederum die körperliche Abwehrreaktion auslösen – was bereits bei einmaliger Aufnahme der entsprechenden Stoffe geschehen kann.
Der Haken an der Sache ist: Die mit einer Futtermittelunverträglichkeit und Futtermittelallergie verbundenen Symptome ähneln sich häufig. Daher lohnt es sich, etwas genauer hinzuschauen.
Wie häufig treten Futtermittelunverträglichkeiten bei Hunden auf?
Tatsächliche Futtermittelallergien sind recht selten; sie kommen Schätzungen zufolge bei etwa einem bis zwei Prozent der Hunde vor. Oftmals betreffen sie junge Hunde, die jünger als ein Jahr sind. Ein höheres Alter (von mehr als sieben Jahren) bietet jedoch ebenfalls keine Garantie dafür, dass keine Allergie mehr auftritt. Zudem ist erwähnenswert, dass schon vorhandene Allergien – unter anderem gegen Pollen, Hausstaubmilben und Pollen – oder die Zugehörigkeit zu Rassen wie Deutschen Schäferhunden, Settern oder Retrievern das Erkrankungsrisiko zu erhöhen scheint.
Futtermittelintoleranzen dagegen sind deutlich weiter verbreitet und stellen für geschätzt 20 Prozent ein Problem dar. Ähnlich wie die Allergien präsentieren sie sich oftmals in Form von Hautproblemen oder Magen-Darm-Beschwerden. Diese Ähnlichkeit erschwert die schnelle und präzise Diagnose der konkret vorliegenden Unverträglichkeitsform.
Auf welche Inhaltsstoffe reagieren Hunde besonders häufig mit Unverträglichkeiten?
Da nahezu jeder Futterbestandteil eine entsprechende Reaktion auslösen kann, ist es umso wichtiger, den Hund beim Fressen und danach gründlich zu beobachten, um sich selbst einen genauen Eindruck zu verschaffen. In vielen Fällen sind es aber
- Weizen,
- Schweine-, Huhn-, Rind- oder Lammfleisch,
- Eier und Milch,
- Soja oder
- Konservierungsmittel,
die vom Tier nicht vertragen werden. Liegt wirklich eine Futterunverträglichkeit vor, kommt es anschließend bei vielen Hunden zu Pfoten- oder Ohrentzündungen, Juckreiz, Haarausfall, Hautentzündungen oder Durchfall, Blähungen oder Erbrechen. Darüber hinaus können zuweilen Atemwegsprobleme, Hot Spots, Augenausfluss oder gerötete Bindehäute beobachtet werden.
Freilich müssen nicht alle Symptome gleichzeitig auftreten; es ist jedoch denkbar, dass mehrere kombiniert werden. Umso wichtiger, zumindest zunächst hypoallergenes Hundefutter auf die Speisekarte zu setzen, um herauszufinden, ob eine Unverträglichkeit oder eine komplett abweichende Erkrankung die Symptome auslöst. Vielleicht liegt aber auch keine Unverträglicheit vor, sondern lediglich ein bestimmter Nährstoffmangel. Es gibt beispielsweise Hundefutter, das gegen Haarausfall hilft. Dieses enthält wertvolle Omega-3-Fettsäuren.
Ist die Diagnose einer Futtermittelunverträglichkeit aufwändig?
Ja. Gerade Futtermittelallergietests funktionieren oft nur eingeschränkt, was den gängigen Anamnese- und Ausschlussverfahrensweg relevant werden lässt. Bevor also eine Futtermittelallergie oder -intoleranz diagnostiziert werden kann, heißt es, Krebs-, Haut- oder Schilddrüsenerkrankungen, den Befall durch Parasiten oder das Vorhandensein von anderen Allergien auszuschließen. Das kann sich als durchaus aufwändig erweisen und setzt teilweise auch die Unterstützung durch einen dermatologisch geschulten Veterinär voraus. Bringt dieses Vorgehen noch keine Gewissheit, ist eventuell eine acht- bis zehnwöchige Ausschlussdiät ratsam. In diesem Zusammenhang frisst der Hund Futtermittel, die bisher noch nie auf seinem Speiseplan standen, während die damit verbundenen Ergebnisse genau dokumentiert und ausgewertet werden. Was nicht so ganz einfach klingt und es auch nicht ist – weshalb wiederum Fachleute mit ihrer Expertise dafür zurate gezogen werden sollten.
Welches Futter sollte der Hund bekommen?
Lässt sich jedoch in diesem Zuge eine konkrete Intoleranz oder sogar Allergie ausmachen, kommen ab diesem Zeitpunkt nur Futter und Snacks ohne die erkannten Inhaltsstoffe infrage. Ob in Form von Fertigfutter, Selbstgekochtem oder BARF klärt sich idealerweise in Rücksprache mit dem behandelnden Veterinär. Dieser kann am besten beurteilen, wie sich in diesem Zusammenhang Mangelerscheinungen vermeiden lassen und die Versorgung mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen so weit wie möglich gewährleistet bleibt.
Zusätzlicher Tipp? Wenn ein Hund nicht bereits an einer Unverträglichkeit leidet, ist es schlau, nicht zu früh zum hypoallergenen Futter zu greifen. Lieber sollten zunächst andere Futtermittel-Varianten in Betracht gezogen werden. Das ermöglicht es, im Zweifelsfall später noch andere Kohlenhydrat- und Fleischoptionen ausprobieren zu können. Na denn: Guten Hunger – und immer schön fit bleiben!