Jeder Vierbeiner hat hin und wieder Probleme mit dem Magen oder dem Darm. Nicht immer sind Verdauungsstörungen sofort sichtbar, wenn jedoch Durchfall oder Erbrechen auftreten, ist es Zeit, zu handeln.

 

Verdauungsprobleme kommen immer wieder vor

Beschwerden sind bei Vierbeinern relativ normal und laufen meistens glimpflich ab. Wenn dein Hund hin und wieder einmal erbricht oder unter Durchfall bzw. sehr weichem Stuhlgang leidet, muss man noch nicht in Panik verfallen. Stattdessen gilt es, die Ursache zu finden, damit derartige Komplikationen in Zukunft weniger oder gar nicht mehr auftreten.

 

Viele mögliche Ursachen

Die Ursachen für Magen-Darm-Probleme sind vielfältig.

1. Oft sind es relativ harmlose Faktoren, die dazu führen, dass der Verdauungstrakt irritiert wird. Diese Gründe umfassen beispielsweise:

  • “Harmlose” Erkältungsviren • “Überfressen” des Hundes
  • Trägheit des Verdauungssystems
  • Stress, z.B. durch Veränderungen der Lebensumstände wie Umzug
  • Verstopfung
  • Leichte Futtermittelunverträglichkeit
  • Kleinere Fremdkörper, die wieder ausgeschieden werden
  • Hormonelle Probleme
  • Verdorbenes Futter oder eine Mischung von Nass- und Trockennahrung

2. Weiterhin gibt es Ursachen, die zunächst nicht gefährlich sind, aber schnell zu einem Notfall werden können.
Dazu gehören z.B.:

  • Nebenwirkungen von Medikamenten, insbesondere Antibiotika und Schmerzmittel
  • Parasiten wie Würmer oder Einzeller

3. Sehr kritisch sind Magen-Darm-Probleme beim Hund, wenn sie von lebensgefährlichen Verursachern hervorgebracht werden, dazu gehören u.a.:

  • Vergiftungen, teilweise auch Tage nach dem Verzehr eines Giftköders
  • Organische Erkrankungen wie Pankreatitis, Tumore oder Leber- bzw. Nierenversagen
  • Schwere Virusinfektionen wie die Parvovirose

Letztere Gruppe macht sich durch sehr heftige und langanhaltende Magen-Darm-Probleme bemerkbar, kommen aber im Vergleich zu den “harmlosen” Ursachen deutlich seltener vor.

 

Was kann man bei Magen-Darm-Problemen tun?

Wenn der Hund erbricht, Durchfall hat oder ihm spürbar unwohl ist, möchtest du natürlich alles tun, damit dein Liebling schnell wieder auf den Beinen ist. Das bedeutet zunächst, dass du ihn während der akuten Phase schonen musst: Wenn der Vierbeiner anzeigt, dass er Ruhe braucht, wäre es völlig falsch, ihn Belastungen auszusetzen. Stattdessen musst du sehr behutsam vorgehen, um ihn wieder aufzupäppeln. Dabei haben sich häufig die folgenden Schritte bewährt.

 

1. Kurzzeitige Nulldiät, viel Flüssigkeit

Wenn Verdauungsprobleme auftauchen, tust du dem Hund keinen Gefallen damit, ihn sofort wieder aufs Neue zu füttern: Experten empfehlen beim Auftreten von Erbrechen oder Durchfall fast immer, den Vierbeiner kurzzeitig auf Nulldiät zu setzen. So kann sich der Verdauungstrakt erholen, während Störfaktoren ausgeschieden werden.

Das sollte aber nur kurzzeitig geschehen: Kleinere Hunde sollten maximal 12 Stunden ohne feste Nahrung auskommen, größere Rassen etwa 24 Stunden. Welpen brauchen eine deutlich kürzere Pause, da ihr Magen-Darm-Trakt kleiner ist und Hundekinder kontinuierlich auf Nährstoffe angewiesen sind.

Während dieser Phase muss das Tier aber auf jeden Fall viel trinken. Bei Brechreiz und Durchfall ist der Flüssigkeitsverlust nämlich enorm – ohne Wasserzufuhr würde der Vierbeiner schnell dehydrieren.

 

2. Schonkost zum Aufpäppeln

Wenn sich Magen und Darm erholen, merkst du dies, indem der Hund langsam wieder lebendiger und aktiver wird. Trotzdem sollte er weiter geschont werden, und das geht am besten mit Schonkost. Dies bedeutet: Der Vierbeiner bekommt für einige Zeit nur leicht verdauliche Zutaten gefüttert, am besten selbstgekocht. Dazu gehören beispielsweise:

  • Gekochte Hähnchenbrust
  • Reis
  • Haferflocken
  • Pürierte Äpfel und Birnen
  • Pürierte Möhren
  • Schonende, laktosefreie Milchprodukte wie Hüttenkäse oder ein wenig Joghurt

Dabei solltest du dem Hund lieber mehrmals kleinere Mahlzeiten servieren, um den Körper nicht unnötig zu belasten.

 

3. Aktivitäten regen den Verdauungstrakt an

Wenn dein Hund immer wieder unter leichten Verdauungsstörungen leidet, kann es auch sein, dass er zu wenig Bewegung bekommt. Wenn er viel herumsitzt und fast ausschließlich als Wohnungstier gehalten wird, werden Magen und Darm träge, die Folgen können dann sehr unangenehm sein.

Dagegen helfen artgerechte, auf den Gesundheitszustand des Tieres abgestimmte Aktivitäten. Oft reicht schon ein regelmäßiger, etwas längerer Spaziergang, um die Verdauung anzuregen. Anfangs kann der Kot dann etwas härter oder weicher sein als sonst, das dürfte sich mit der Zeit aber schnell einpendeln.

 

4. Auf Fremdkörper und Fallen achten

Wenn dein Hund gerne einmal etwas vom Boden frisst und er zu Magen-Darm-Problemen neigt, solltest du ihn gut im Blick haben. Oft sind es kleine Mengen an schädlichen Dingen, die sich dann entsprechend äußern. Ursächlich sein können z.B.:

  • Unverdauliche Fremdkörper wie kleine Plastikteile, aber auch Steine oder Erde
  • Leicht toxische Stoffe, z.B. bestimmte Pflanzen
  • Kot anderer Tiere, der oft Parasiten wie Würmer enthält
  • Müll oder Aas
  • kontaminiertes Wasser

Auch auf Giftköder, die oft lebensgefährlich und meistens leider unscheinbar sind, solltest du immer achten. Zudem gibt es “Fallen”, die in den eigenen vier Wänden lauern, wie z.B. Weintrauben, Knoblauch, Zwiebeln und Schokolade – all diese Lebensmittel können giftig sein und müssen sich außer Reichweite des Vierbeiners befinden.

Bei häufigen Verdauungsstörungen ist es ratsam, das Tier einige Zeit an der Leine zu führen und sofort einzuschreiten, sobald er versucht, etwas Unbekanntes ins Maul zu nehmen. Sollten sich die Verstimmungen anschließend reduzieren, ist es sehr wahrscheinlich, dass du die Ursache gefunden hast.

 

5. Nahrungsergänzung

Um die Genesung zu unterstützen und zukünftigen Magen-Darm-Problemen vorzubeugen, kann der Einsatz von geeigneten Nahrungsergänzungsmitteln hilfreich sein. Diese helfen, den Verdauungstrakt zu beruhigen, die Darmflora zu stabilisieren und die allgemeine Gesundheit zu fördern:

  • Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die das natürliche Gleichgewicht der Darmflora fördern und stabilisieren. Sie sind besonders hilfreich bei akuten Durchfällen, zur Unterstützung nach Antibiotika-Behandlungen oder bei chronischen Verdauungsstörungen. Hochwertige Probiotika für Hunde gewährleisten eine sichere und effektive Anwendung.
  • Präbiotika sind unverdauliche Ballaststoffe, die als Nahrung für die „guten“ Darmbakterien dienen. Sie enthalten Wirkstoffe wie Inulin (z.B. aus der Zichorie) oder Fructooligosaccharide (FOS) und fördern das Wachstum nützlicher Mikroorganismen. Sie werden idealerweise mit Probiotika kombiniert verabreicht.
  • Fenchel beruhigt den Magen auf natürliche Weise und hilft bei Blähungen. Fencheltee ist ein einfaches und bewährtes Hausmittel, um den Hund bei leichten Verdauungsbeschwerden zu unterstützen.
  • Flohsamenschalen enthalten lösliche Ballaststoffe, die Wasser im Darm binden und die Konsistenz des Kots regulieren. Sie sind hilfreich bei Verstopfung und Durchfall. Für die Anwendung sollten die Samen in Wasser eingeweicht und in kleinen Mengen ins Futter gemischt werden.

Die gezielte Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln kann den Heilungsprozess unterstützen und langfristig die Darmgesundheit deines Hundes fördern. Achte darauf, die Ergänzungen schrittweise einzuführen und dabei auf die Verträglichkeit deines Hundes zu achten.

 

Wann sollte man zum Tierarzt?

Nicht alle Magen-Darm-Probleme laufen glimpflich ab oder gehen von alleine wieder weg. In manchen Fällen musst du zum Tierarzt, um abzuchecken, was eigentlich genau vorliegt. Das ist eigentlich immer der Fall, wenn es sich um Welpen handelt. Die kleinen Vierbeiner haben noch keine ausreichenden Abwehrkräfte, so dass Verdauungs-Verstimmungen schnell zum Notfall werden können – dann solltest du sofort in die Praxis.

 

Probleme halten über längere Zeit hinweg an

Bei erwachsenen Hunden gilt hingegen die Faustregel: Wenn das Tier etwa drei Tage lang leichte Magen-Darm-Probleme hat, sollte man zum Tierarzt. Dann ist der Besuch vor allem eine Vorsichtsmaßnahme: Sie dient nicht nur dazu, die Ursachen zu bestimmen, sondern auch zur Versorgung des Hundes. Durch die Gabe von Elektrolyten kann z.B. einer Dehydrierung vorgebeugt werden.

 

Schwere Symptome, die auf einen Notfall schließen lassen

Anders sieht es aus, wenn der Hund schwere Symptome zeigt. Dann solltest Du sofort zum Tierarzt – zur Not auch unter Inanspruchnahme des Notdienstes.

Derartige Anzeichen umfassen u.a.:

  • Krampfartige Schmerzen (der Hund ist in einer Schonhaltung)
  • Blutiger Durchfall oder Blut im Erbrochenen
  • Fieber (bei Hunden ab etwa 40 Grad)
  • Apathisches Verhalten
  • Symptome von Austrocknung wie faltige Haut oder trockene/verfärbte Schleimhäute

In diesen Fällen kann unter Umständen Lebensgefahr bestehen – z.B. durch eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, eine Vergiftung, einen Darmverschluss oder eine Magendrehung.