Jeder dritte Hund in Deutschland ist übergewichtig! Das vermindert die Lebenserwartung und erhöht die Wahrscheinlichkeit von Folgeerkrankungen. Du solltest ein paar Pfunde zu viel daher nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern nach der Ursache für das Übergewicht suchen. Wir helfen dir dabei.
Warum ist Übergewicht für Hunde schädlich?
Viele Hundehalter sind sich leider nicht bewusst darüber, was die Folgen von Übergewicht für ihren Hund sind. Daher möchten wir dir 10 gute Gründe nennen, warum du das Gewicht deines Vierbeiners stets im Auge behalten solltest:
- Gelenkverschleiß und Arthrose
Zusätzliches Gewicht belastet die Gelenke, Knochen und Bänder. Dies führt zu vorzeitiger Abnutzung des Knorpels, schmerzhaften Entzündungen und Bewegungseinschränkungen. Besonders häufig sind Hüft-, Ellenbogen- und Kniegelenke betroffen. - Diabetes mellitus
Übergewicht kann die Insulinwirkung im Körper beeinträchtigen, was die Blutzuckerregulierung stört. Dadurch steigt das Risiko, dass der Hund Diabetes entwickelt, was lebenslang behandelt werden muss und die Lebensqualität mindert. - Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Ein überlastetes Herz muss bei übergewichtigen Hunden mehr arbeiten, um den Kreislauf aufrechtzuerhalten. Dies kann zu Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und zu einer Herzschwäche führen. - Atemprobleme
Durch Fettablagerungen in der Brustraumregion und die reduzierte Kondition kommt es bei übergewichtigen Hunden häufig zu Atemnot, vermehrtem Hecheln oder Schlafapnoe, besonders bei wärmeren Temperaturen oder körperlicher Anstrengung. - Inkontinenz
Übergewicht kann den Beckenboden und die Blasenmuskulatur schwächen. Vor allem kastrierte Hündinnen leiden dadurch häufiger unter unkontrolliertem Harnverlust, was für Hund und Halter unangenehm ist. - Verdauungsstörungen und Verstopfung
Durch eine ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung kann die Darmfunktion beeinträchtigt werden. Übergewichtige Hunde leiden öfter unter Blähungen, Durchfall oder chronischer Verstopfung. - Tumorerkrankungen
Studien deuten darauf hin, dass Übergewicht das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöht, möglicherweise durch chronische Entzündungen oder hormonelle Veränderungen im Körper. - Verminderte Immunabwehr
Übergewicht belastet das Immunsystem, wodurch der Körper schlechter auf Krankheitserreger reagieren kann. Dadurch sind infektionsanfällige Hunde vermehrt krankheitsanfällig. - Verringerte Vitalität und Lebensfreude
Übergewichtige Hunde sind oft weniger beweglich, müde und neigen zur Vermeidung von Aktivitäten. Das wirkt sich negativ auf ihr geistiges Wohlbefinden und ihre Lebensfreude aus. - Verkürzte Lebenserwartung
Übergewicht führt zu einer höheren Belastung aller Organe und erhöht die Wahrscheinlichkeit schwerwiegender Erkrankungen. Dadurch leben übergewichtige Hunde im Durchschnitt mehrere Jahre kürzer als schlanke Artgenossen.
Warum nimmt mein Hund trotz wenig Futter zu?
Manche Hundehalter haben den Eindruck, dass sie ihrem Hund nicht besonders viel Futter geben. Doch bei der Überprüfung der Futtermenge und der Lebenssituation kann es zu vielerlei überraschenden Erkenntnissen kommen. Wir zeigen dir, welche Gründe hinter dem Übergewicht stecken könnten, auch wenn du den Eindruck hast, dass dein Hund wenig Futter bekommt.
- Futtermenge
Die Futterrmenge muss auf die individuellen Bedürfnisse deines Hundes angepasst sein. Von entscheidender Bedeutung hierbei ist, ob du Nassfutter oder Trockenfutter fütterst. Im Internet finden sich manchmal Angaben zur Futtermenge eines Hundes, aber häufig fehlt der Hinweis, um welche Futterart es sich handelt. Zudem kann es auch innerhalb einer Futtervariante große Unterschiede geben. Achte darauf, ob es sich um ein „normales“ Futter, ein Diätfutter oder vielleicht ein besonders energiehaltiges Hundefutter handelt. Orientiere dich stets an den Fütterungsempfehlungen des jeweiligen Futters, aber bedenke, dass diese an die Bedürfnisse deines Hundes angepasst werden müssen. - Leckerlis
Vielleicht stimmt die Menge an Futter perfekt für deinen Hund oder liegt sogar etwas darunter – aber hast du unterm Strich auch die Kalorien einberechnet, die durch Leckerlis, Snacks und Kauknochen anfallen? Diese sind nicht zu unterschätzen und können einen erheblichen Teil ausmachen. Grundsätzlich sollten sie nicht mehr als 10 Prozent des Energiebedarfs eines Hundes decken. Oft ist dies deutlich mehr, was nicht nur zu Übergewicht führt, sondern auch eine ausgeglichene Nährstoffversorgung erschwert. - Kastration
Wusstest du, dass eine Kastration einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Gewicht deines Hundes haben kann? Das hat mehrere Gründe: Zum einen verlangsamt sich durch den Eingriff der Stoffwechsel, wodurch der Energiebedarf um 10 bis 20 Prozent sinken kann. Zudem haben kastrierte Hunde häufig mehr Appetit, zeigen aber auf der anderen Seite eine eher verminderte Aktivität. Dies bedeutet, dass sie bei einer Beibehaltung der üblichen Futtermenge und des gleichen Futters zu viel Energie aufnehmen. Die Lösung ist eine leichte Verminderung der Futtermenge oder der Umstieg auf ein kalorienreduziertes Hundefutter. - Bewegungsmangel
Ein Hund, der täglich nur eine halbe Stunde nach draußen kommt, hat einen deutlich geringeren Energieverbrauch als ein Hund, der drei Stunden unterwegs ist. Die für den täglichen Bedarf eines Hundes angegebene Futtermenge kann somit einmal zu hoch und ein anderes Mal zu gering sein. Du solltest sie individuell auf die Bedürfnisse deines Hundes anpassen. Allerdings solltest du dir Gedanken machen, wenn der Bedarf deutlich darunter liegt. Das kann ein Indiz dafür sein, dass dein Hund deutlich mehr Bewegung braucht oder an einer Krankheit leidet. - Genetische Veranlagung
Nicht jede Rasse verarbeitet ein Futter in der gleichen Art und Weise. Es gibt Hunderassen, die mehr zu Übergewicht neigen als andere. Zu diesen zählen unter anderem der Labrador, Golden Retriever, Beagle, Mops und der Cockerspaniel. Bei diesen Rassen sollte von Anfang an auf die Futtermenge und das Gewicht geachtet werden. Frage ggf. deinen Tierarzt, ob auch dein Hund eine genetische Veranlagung für Übergewicht hat. - Alter
Mit zunehmendem Alter sinkt der Grundumsatz eines Hundes. Der Stoffwechsel verlangsamt sich, sodass der Hund weniger Kalorien verbrennt. Die normale Futtermenge ist daher zu groß. Bevor du diese jedoch zu sehr reduzierst, solltest du besser zu einem kalorienreduzierten Futter greifen. Dadurch erhält dein Hund weiterhin seine gewohnte Futtermenge und es besteht auch nicht das Risiko, dass er aufgrund der Reduzierung nicht mehr ausreichend mit allen Nährstoffen versorgt wird. - Krankheiten
Es gibt eine Reihe von Krankheiten, die dazu führen können, dass dein Hund zunimmt, obwohl du ihm vielleicht sogar schon weniger Futter gibst. Dies sollte nur in einem engen Rahmen stattfinden. Führt dies nicht zum gewünschten Erfolg, solltest du erst einmal einen Tierarzt aufsuchen. Ansonsten könntest du die Situation weiter verschlimmern. Eine ungewollte Gewichtszunahme kann beispielsweise ausgelöst werden von einer Schilddrüsenunterfunktion, dem Cushing-Syndrom, Diabetes mellitus, verschiedenen Hormon- sowie Stoffwechselkrankheiten. Außerdem kann es sich um eine Nebenwirkung von Medikamenten handeln.
Ursache finden und individuelle Lösung umsetzen
Wenn sich das Übergewicht deines Hundes in Grenzen hält und du dir relativ sicher bist, woran dies liegt, kannst du eine kleine Reduzierung bzw. Anpassung des Futters vornehmen. Hast du den Eindruck, dass das Allgemeinbefinden deines Hundes schlechter ist und eine Krankheit dahinter stecken könnte, solltest du einen Tierarzt aufsuchen, um gesundheitliche Probleme zu identifizieren oder ausschließen zu können. Das klärt im Allgemeinen auch, ob deine Futtermenge angemessen ist oder angepasst werden sollte.