Wenn ein Hund nach Futter bettelt, hat er entweder echten Hunger oder lediglich Appetit. Es ist wichtig, den Unterschied zu erkennen, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden.

 

Hat mein Hund Hunger oder Appetit?

Manche Hunde sind zufrieden mit ihren täglichen Futterrationen und betteln auch nicht. Bei vielen Hunden sieht dies jedoch anders aus. Kaum ist der Napf leer, schauen sie einen mit großen Augen an, die wohl sagen wollen: „Soll das alles gewesen sei?“ Verständlicherweise sind wir dann ein wenig verunsichert, ob der Hund genug Futter bekommt oder die Portionen für ihn tatsächlich zu klein sind. Das mit Gewissheit zu beurteilen, ist manchmal gar nicht so einfach. Denn nicht jeden Tag hat ein Hund gleichviel Hunger. Dafür gibt es die unterschiedlichsten Gründe, die wir weiter unten aufzählen. Es stellt sich für Halter bettelnder Hunde also die Frage: Hat mein Hund Hunger oder einfach nur Appetit?

Bei Hunger handelt es sich um einen körperlichen Mangel, bei Appetit dagegen nur um einen psychischen Impuls, welcher oftmals selbstverschuldet ist.

Um es vorwegzunehmen, bei einem bettelnden Hund handelt es sich zumeist um reinen Appetit. Denn die meisten Hundehalter sind bei den Portionsgrößen eher großzügig. Aber eben nicht nur das: Wenn der Hund einen nach dem Verschlingen des Napfs vollkommen ausgehungert ansieht, gibt’s noch einen kleinen Nachschlag. Und wenn er es ganz offensichtlich nicht bis zur nächsten Mahlzeit durchhält, gibt’s zwischendurch einen Kauknochen. Und wenn gerade keine Zeit für den Hund ist oder er einen treuherzig ansieht, dann erhält er ein paar Leckerlis. Der Hund lernt also jeden Tag, dass es eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt, an eine Extraportion Futter zu gelangen.

Wen das nicht stört – und solange der Hund nicht zunimmt – kann dies beibehalten. Alle anderen dürfen nicht dem Hund die Schuld für die Bettelei geben, sondern müssen sich an die eigene Nase greifen. Nur durch konsequentes Handeln, also den Verzicht auf (unverdiente) Leckereien, lässt sich Betteln reduzieren.

 

Wieviel Futter braucht ein Hund?

Die benötigte Futtermenge für einen Hund hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich Größe, Gewicht, Alter, Aktivitätslevel, Stoffwechsel und Gesundheitszustand. Halte dich in erster Linie an die Fütterungsempfehlungen deines Futters. Aber bedenke, dass sie nur eine grobe Richtlinie sind und individuell angepasst werden müssen.

 

Richtwerte für die tägliche Futtermenge:

  • Kleine Hunde (bis 5 kg): etwa 60-100 Gramm Trockenfutter oder 150-200 Gramm Nassfutter
  • Mittlere Hunde (5-20 kg): etwa 100-300 Gramm Trockenfutter oder 200-600 Gramm Nassfutter
  • Große Hunde (20-40 kg): etwa 300-500 Gramm Trockenfutter oder 600-1200 Gramm Nassfutter
  • Sehr große Hunde (über 40 kg): etwa 500-800 Gramm Trockenfutter oder 1200-1600 Gramm Nassfutter

Faktoren, die den Futterbedarf beeinflussen:

  • Alter:
    Welpen und junge Hunde haben einen höheren Energiebedarf und benötigen mehr Futter als erwachsene Hunde. Ältere Hunde benötigen möglicherweise weniger Futter.
  • Aktivitätslevel:
    Sehr aktive Hunde, die viel laufen, spielen oder arbeiten, benötigen mehr Futter als weniger aktive Hunde.
  • Stoffwechsel:
    Einige Hunde haben einen schnelleren Stoffwechsel und benötigen mehr Futter, während andere mit weniger auskommen.
  • Gesundheitszustand:
    Bestimmte gesundheitliche Bedingungen können den Futterbedarf beeinflussen. Es ist wichtig, den Tierarzt zu konsultieren, wenn du gesundheitliche Bedenken hast.
  • Art des Futters:
    Trockenfutter ist konzentrierter und kalorienreicher als Nassfutter. Achte darauf, die Futtermenge entsprechend anzupassen.

 

Wie du die richtige Menge bestimmst:

  1. Fütterungsempfehlungen:
    Beachte die Fütterungsempfehlungen auf der Verpackung des Hundefutters. Diese basieren oft auf dem Gewicht des Hundes und bieten eine gute Ausgangsbasis.
  2. Beobachtung:
    Achte auf das Gewicht und die Körperkondition deines Hundes. Du solltest die Rippen deines Hundes fühlen können, ohne sie zu sehen, und eine Taille sollte sichtbar sein, wenn du von oben auf ihn herabblickst.
  3. Anpassung:
    Passe die Futtermenge entsprechend an, wenn du bemerkst, dass dein Hund an Gewicht verliert oder zunimmt.
  4. Tierarzt:
    Konsultiere deinen Tierarzt, um einen individuellen Fütterungsplan zu erstellen, der den spezifischen Bedürfnissen deines Hundes entspricht.

Es ist wichtig, die Futtermenge regelmäßig zu überprüfen und ggf. anzupassen, um sicherzustellen, dass dein Hund gesund und fit bleibt.

 

Welche Gründe gibt es, dass ein Hund Hunger hat?

Es gibt mehrere Gründe, warum ein Hund ständig Hunger haben könnte. Hier sind einige der häufigsten Ursachen:

  1. Unzureichende Futtermenge:
    Der offensichtlichste Grund ist, dass der Hund nicht genug Futter bekommt, um seinen Energiebedarf zu decken.
  2. Mangel an Nährstoffen:
    Selbst wenn die Futtermenge ausreichend ist, kann ein Mangel an bestimmten Nährstoffen wie Proteinen, Fetten oder Ballaststoffen, dazu führen, dass der Hund hungrig bleibt.
  3. Erhöhter Energiebedarf:
    Aktivitätsniveau: Sehr aktive Hunde oder Hunde, die viel trainieren, benötigen mehr Futter.
    Wachstum: Welpen und junge Hunde haben einen höheren Energiebedarf, da sie wachsen und sich entwickeln.
    Trächtigkeit: Tragende oder säugende Hündinnen benötigen zusätzliche Energie und Nährstoffe.
  4. Gesundheitsprobleme:
    Parasiten: Darmparasiten wie Würmer können dazu führen, dass der Hund nicht genug Nährstoffe aus seinem Futter aufnimmt.
    Diabetes: Hunde mit Diabetes haben oft erhöhten Appetit, weil ihr Körper nicht in der Lage ist, Glukose richtig zu nutzen.
    Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Diese Erkrankung kann den Stoffwechsel beschleunigen und zu erhöhtem Appetit führen.
    Cushing-Syndrom: Diese hormonelle Störung kann ebenfalls zu erhöhtem Appetit führen.
  5. Psychologische Gründe:
    Langeweile: Hunde können aus Langeweile oder Mangel an geistiger Stimulation vermehrt fressen oder nach Futter suchen.
    Stress oder Angst: Manche Hunde reagieren auf Stress oder Angst mit gesteigertem Fressverhalten.
  6. Futterqualität:Futter von minderer Qualität, das hauptsächlich aus Füllstoffen besteht, kann dazu führen, dass der Hund nicht satt wird, obwohl er eine ausreichende Menge frisst.

 

Welche Anzeichen zeigt ein Hund, der zu wenig Futter bekommt?

  • Gewichtsverlust
    Wenn dein Hund an Gewicht verliert, könnte dies ein Anzeichen dafür sein, dass er nicht genug Futter bekommt.
  • Rippen und Wirbelsäule sichtbar
    Bei Unterernährung werden die Rippen und die Wirbelsäule deines Hundes sichtbar bzw. sind deutlich zu spüren.
  • Verminderte Aktivität
    Ein Hund, der zu wenig Futter bekommt, kann lethargisch und weniger aktiv sein als gewöhnlich. Er könnte weniger Lust auf Spaziergänge oder Spiele haben.
  • Hunger
    Wenn dein Hund ständig nach Futter sucht, bettelt oder ungewöhnlich viel frisst, wenn er die Gelegenheit dazu bekommt, könnte das ein Zeichen für Unterernährung sein.
  • Fell und Haut
    Zu wenig Futter kann auch einen Mangel an Nährstoffen bedeuten, der zu einem schlechten Zustand des Fells und der Haut führen. Das Fell könnte stumpf und trocken sein, die Haut schuppig oder gereizt.
  • Verdauungsprobleme
    Durchfall oder Verstopfung können ebenfalls ein Hinweis darauf sein, dass dein Hund nicht die richtige Menge oder das richtige Futter bekommt.
  • Verhaltensänderungen
    Veränderungen im Verhalten, wie erhöhte Reizbarkeit oder Nervosität, unter Umständen sogar Aggressivität, können auf Unterernährung hinweisen.

 

Fazit

Wenn dein Hund weder untergewichtig noch schlapp ist, dürfte es sich eher um Appetit als um echten Hunger handeln. Aber behalte im Hinterkopf, dass veränderte Lebensbedingungen unter Umständen einer Anpassung der Futtermenge bedürfen. Bist du dir nicht sicher, besprich dich mit deinem Tierarzt.