Die Inszenierung ist perfekt, das Ergebnis magisch, wenn es nicht so traurig wäre und es darum geht, den abgebildeten Hund einschläfern zu lassen… Es ist das letzte -und in einigen Fällen vielleicht auch das erste- Mal, dass diese Hunde so voller Stolz und Eleganz posieren und in das Kameraobjektiv hineinlächeln. Ihr Charakter wird für die Ewigkeit erfasst, während Angestellt den Hund einschläfern.

Der Taiwanese Yun-Fei Tou erfasst Leid und Würde dieser zu Tode verurteilten Hunde

Wer bereits einmal in Taiwan war, weiss, dass dies kein Ort ist, der stillsteht. Doch genau das passiert: in einem taiwanesischen Gnadehof, kurz vor dem Sterberaum, an dem die tödliche Spritze gesetzt wird, inszeniert der Fotograf Yun-Fei Tou eines der bewegendsten Fotoprojekte der Hundewelt.
Seine Modelle sind Hunde, die i.d.R. über keinen Namen verfügen. Hunde, die von den Menschen entweder niemals akzeptiert oder -schlimmer- aufgegeben wurden. Es gibt keinen Hundegnadenhof, es gibt keinen wirklichen Tierschutz und Tierheime. Es sind Hunde, die vergessen werden. Gäbe es nicht ihn, Yun-Fei Tou.
Er gewährt den Hunden eine letzte Gassirunde im grünbewachsenen Innenhof, bevor er die todgeweihten Hunde dann mit seiner Kamera erfasst. Gespenstische Sekunden, wenn man bedenkt, dass diese Hunde ihre letzten Atemzüge auf diesem Planeten vollführen. Magisch-schöne Portraits, die sie für die Ewigkeit hinterlassen.

Den Hund einschläfern - man fragt sich, was ist richtig und was ist falsch?

Quelle: Chih-Kang Tou / Yun-Fei Tou, Memento Mori

Den Hund einschläfern - ein Lächeln im Augenblick des Todes?

Quelle: Chih-Kang Tou / Yun-Fei Tou, Memento Mori

Den Hund einschläfern - von Krankheit und Alter gezeichnet und dennoch voller Stolz

Quelle: Chih-Kang Tou / Yun-Fei Tou, Memento Mori

Den Hund einschläfern - würdevoll dem Tod entgegensehen

Quelle: Chih-Kang Tou / Yun-Fei Tou, Memento Mori

Den Hund einschläfern - rest in peace

Quelle: Chih-Kang Tou / Yun-Fei Tou, Memento Mori

Yun-Fei Tou wünscht sich mit diesen Fotos, dass mehr Menschen auf das Leid der Tiere aufmerksam werden und zeigt zugleich, wie wenig deren Leben für manche Menschen zählt. Wer sich seiner Sache anschliessen möchte, kann dies am einfachsten via Facebook tun.

Eine Schweigeminute, bevor man den Hund einschläfern lässt?

Taiwan ist eine Hochburg, wenn es darum geht, einen Hund einschläfern zu lassen. Man vermutet bis zu 80.000 solcher Tötungen alleine dieses Jahr. Da ist es natürlich, dass Yun-Fei Tou nur einen Bruchteil davon erfassen kann. Nur wenige Hunde haben einen würdigen Tod vor Augen. Die meisten werden als Spielzeug „besorgt“ und bei Nichtgefallen als Wegwerfprodukt behandelt, wenn sie nicht sowieso den Weg in die Gastronomie gehen.

„Die Größe einer Nation und ihrer Zivilisation lässt sich daran festmachen, wie sie ihre Tiere behandelt“ (Ghandi)

Tierschützern zufolge werden die meisten dieser Hunde nach gerade einmal zwölf Tagen im Tierheim getötet. Da bleibt wenig Zeit für Sentimentalitäten. Und in der Tat ist das Gewerbe professionell geworden, denn die meisten dieser armen Geschöpfe werden von Hundefängern eingesammelt, die damit ihr Auskommen verdingen.

Rest in peace, traurige Hunde

Betrachtet man diese Hundebilder, schaut man direkt in die Augen des Hundes – und der Hund schaut zurück.

Diese Bilder sind die einmalige und letzte Gelegenheit dies zu tun. Der Moment ist irreversibel. Der Tod ist nahe, aber der Betrachter hat es in der Hand, eine Verbindung aufzubauen und diesen Hund zu ehren, bevor die Tierheimangestellten diesen Hund einschläfern.

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Was kann ich tun?

Gehörst Du nun auch zu denjenigen, deren Magen sich dreht, wenn Du diese edlen Geschöpfe siehst und denkst, dass sie diesen Hund einschläfern werden? Dessen Gedanken auf einmal von einer gewissen Melancholie erfasst werden? So ergeht es den meisten. Das Unwohlsein greift um sich. Auch Wut steigt auf.
„Was kann ich tun?“ fragen sich nun viele – drückt Euren Hund einmal mehr, als normal. Aber vor allem, denkt daran dass jede Stimme und jede helfende Hand zählt. So viele Tierschutzorganisationen, die Eure Hilfe gebrauchen könnten. Zeigt Menschlichkeit, auch und gerade denen, die sie nicht bekommen. Na klar, manchmal gibt es keine Alternative dazu, seinen geliebten Hunde einschläfern zu lassen, aber dann bitte unter würdigen Umständen.

Es gibt keine Entschuldigung mehr.