Ein portugiesischer Hirtenhund auch Serra da Estrela Hund genannt kann auf eine lange Hundegeschichte zurückblicken. Suzette Mota Veiga von Estrela Dog gibt uns einen Einblick in die Welt der zahmen iberischen Riesen.

Portugiesischer Hirtenhund bzw Estrela Hund sind schon lange in Spanien und Portugal ansässig

Der Estrela Hund gehört zu den ältesten Rassen der Iberischen Halbinsel und wurde wahrscheinlich gleichzeitig mit den Schaf- und Ziegenherden in das Serra da Estrela Gebirge eingeführt, schon lange vor Römerzeit.
Bis in den 1980er Jahren gab es in der Serra da Estrela noch Wölfe und für die Hirten und deren Herden war -und ist es noch- von grösster Bedeutung die Herden mit Herdenschutzhunden vor den Wölfen zu schützen.

Der Estrela Hund begleitet die Herden auf deren Wanderungen und allein schon das imposante Aussehen und seine Wachsamkeit hält die Wölfe auf Distanz.

Portugiesischer Hirtenhund, oder: Serra da Estrela Hund

Foto: Suzette Mota Veiga
Quelle: www.estrela-dog.com, via Suzette Mota Veiga

Heute gibt es nur noch Wölfe im Norden von Portugal, insgesamt schätzt man sie auf ca. 300 Exemplare, und einige Rudel haben sich auch nahe bei Guarda angesiedelt, nahe bei der spanischen Grenze, nur ca 60km von der Serra da Estrela entfernt. Es könnte durchaus sein, dass eines Tages wieder Wölfe in diesem Ursprungsgebiet wieder auftauchen.
Die Hirten dieser Gegend haben schon immer diese Rasse bevorzugt, weil sich der Charakter des Estrela Hundes bestens für diese Aufgabe eignet.

Er ist sehr intelligent, selbständig, auch etwas dickköpfig, sehr wachsam, hat viel Ausdauer, ist sehr robust und genügsam.

Für wen ist der Estrela Hund geeignet?

Ein portugiesischer Hirtenhund erfreut sich grosser Beliebtheit auch als Wachhund für Haus und Hof und sein liebenswürdiges und ausgeglichenes Wesen macht ihn zu einem idealen Familienhund mit grosser Toleranz zu Kindern.

Über Jahrhunderte hat sich der portugiesischer Hirtenhund seine eigene Art bewahrt. Eigenwillige Hunde müssen mit einer gewissen Nachsicht erzogen werden, nie stur oder ungeduldig, aber konsequent und mit einer ruhigen Ausstrahlung.
Trotz dieser Selbstständigkeit der Hunde, oder weil sie so selbständig waren, durften sie auch in früheren Zeiten nie aggressiv werden; das hätte dem Hirt zuviele Probleme bereitet, wenn der Hund allzu schnell zubeissen würde.

Die Transhumance

Zudem wurde bis in die 1960er Jahre noch die sog. „Transhumance“ betrieben. Das heisst, dass sich im Herbst die Hirten in jeder Gegend versammelten und mit ihren Herden gegen Süden zogen, bis in den Alentejo und verbrachten dort den Winter. Diese Wanderungen dauerten viele Tage. Dabei durchquerten die Herden mit ihren Hunden viele Dörfer und kleine Städtchen und kamen im Frühjahr zurück. Da leuchtet es ein, dass der Estrela Hund nicht aggressiv sein durfte, damit er keine Gefahr für die Bevölkerung darstellen durfte.
Diese Wanderungen sind heute nicht mehr möglich, denn früher gab es schlechte Strassen mit wenig Verkehr. Heute durchqueren Schnellstrassen das Land und das Klima hat sich auch geändert. Somit beschränken sich die Hirten auf kleine Wanderungen: im Sommer geht es in die Höhen des Estrela Gebirges (bis zu 2000m Höhe) und im Winter bleibt die Herde eher im Tal.

Ein portugiesischer Hirtenhund ist kein Schäferhund

Diese ganze Lebensweise hat bestimmt viel für den Charakter des Estrela-Hundes beigetragen.
Heute ist der portugiesischer Hirtenhund sehr beliebt – auch als Familienhund und es gibt eine stetige Nachfrage und Interesse auch aus dem Ausland.
Es ist ein Hund, der in seiner Art ruhig ist, aber doch gut wacht. Für seine Erziehung braucht es einige Hundekenntnisse und man muss sich bewusst sein, dass man ihn nicht wie einen Deutschen Schäferhund erziehen kann.

Bilder (und Quelle): Suzette Mota Veiga (www.estrela-dog.com)