Ihr habt länger nichts mehr von mir gehört, was nicht zuletzt daran liegt, dass ich euch keine neuen Geschichten der Hundeprinzessin mehr erzählen kann. Der Anlass ist ein sehr trauriger: Am 28. März hat der Krebs Buffy letztendlich doch besiegt und ich musste sie ziehen lassen.
13 gemeinsame Jahre
Am 15. März haben wir noch ihren 13. Geburtstag gefeiert. Als im November 2012 die Diagnose „Plattenepithelkarzinom in der linken Nasenhöhle“ gestellt wurde, hat niemand mehr damit gerechnet, dass Buffy doch noch so lange leben würde. Doch dank Dr. Wergin der Uniklinik in München und fünf Sitzungen Strahlentherapie haben wir noch fast eineinhalb Jahre gewonnen, in denen es Buffy auch wirklich sehr gut ging.
Erst wenige Wochen bevor wir sie endgültig gehen lassen mussten, hat man ihr ihre Krebserkrankung wieder angemerkt.
Als sich der Tumor dann nicht mehr nur mit der Nasenhöhle zufriedengegeben hat, sondern sich auch in der Maulhöhle ausgebreitet hat, hat sie rapide abgebaut. Trotz Schmerzmittel ging es ihr immer schlechter, bis sie schließlich nicht mehr fressen konnte, obwohl sie bis zu den letzten Stunden immer noch fressen wollte – ganz Dalmatiner eben.
Dreizehn Jahre lang gehörte sie zu unserer Familie, hat uns zum Lachen gebracht und manchmal auch zum Verzweifeln.
Ihr Tod hat eine riesige Lücke hinterlassen, die sich nur sehr langsam schließen und niemals ganz verheilen wird.
Auch diesen Text schreibe ich mit Tränen in den Augen und denke dabei mit einem lachenden und einem tränenden Auge an unsere gemeinsame Zeit zurück. Auf Schritt und Tritt fällt mein Blick auf Dinge, die mich immer wieder an sie erinnern. Ein Beispiel ist unser Sofa.
Bis zuletzt ein Schlawiner
Oft hatten wir den Hund meiner Schwester zu Besuch und wenn wir nicht daran gedacht haben, eine zweite Decke ins Wohnzimmer zu legen, so hat sich Buffy eben nachts auf die teure Ledercouch gelegt. Gemeinsam mit einem anderen Hund auf einer Decke? Oder gar auf dem Boden? Wer Buffy kannte, wusste dass eine solche Behandlung unter ihrer Würde war. Liebe Buffy, könntest du noch einmal zurückkommen, so würde ich dir das ganze Wohnzimmer mit extra flauschigen Decken auskleiden. In jungen Jahren war Buffy auch nie so ganz klar, dass sie kein Mops und auch kein Chihuahua war:
Nur zu gern hat sie sich auf oder neben meinen Schoß gesetzt, damit auch ja niemand vergisst, dass sie auch noch anwesend ist. Bei knappen 30 Kilogramm nicht gerade ein leichtes Unterfangen.
Allerdings hatte sie immer ein gutes Gespür für die Stimmung und hat sich diesen kleinen Scherz nur erlaubt, wenn wir gerade in Feierlaune waren. Niemals hätte sie sich unerlaubterweise eine solche Dreistigkeit erlaubt.
Und wie geht es weiter?
Einige Freunde haben mich bereits gefragt, wie es weitergehen soll.
Wird wieder ein Hund bei mir einziehen? Ganz klar kann ich antworten: Erstmal nein.
Jeder Hundehalter geht anders mit dem Verlust um und niemals ist es leicht. Während die einen bereits kurze Zeit nach dem Ableben ihres Lieblings ein neues Familienmitglied adoptieren und sich so von dem Verlust ablenken, so bringen andere es Zeit ihres Lebens nicht mehr übers Herz einen neuen Hund bei sich einziehen zu lassen. Hier gibt es kein „richtig“ oder „falsch“. Niemals kann ein neues Haustier den alten Vierbeiner ersetzen, aber das soll er ja auch gar nicht.
Jedes Tier hat seinen eigenen Charakter, seine eigenen Angewohnheiten, die wir lieben werden und auch ohne schlechtes Gewissen lieben dürfen. Bedeutet das doch noch nicht, dass wir unseren alten Freund vergessen oder betrügen.
Aktuell wird trotzdem kein Vierbeiner bei mir einziehen. Die Gründe sind vielfältig und einer davon ist mit Sicherheit, dass ich zu denjenigen Personen gehöre, die zunächst mit dem Verlust klarkommen müssen, bevor sie darüber nachdenken können, sich ein neues Haustier anzuschaffen. Außerdem fehlt mir aktuell schlichtweg die Zeit, um einen Hund gerecht zu werden. Erst wenn die äußeren Umstände wieder gegeben sind, wird also wieder ein Vierbeiner bei mir einziehen. Bis dahin kann ich euch gerne mit „alten“ Hundeprinzessinnengeschichten versorgen, so dass ihr nicht ganz auf lustige Hundegeschichten aus meinem Alltag verzichten müsst.
Doch ganz ohne geht nicht
Trotzdem steht für mich fest, dass eines Tages wieder ein Hund bei mir einziehen wird. Als ich mit Freunden darüber geredet habe, sind wir auf eine interessante Frage gestoßen:
Könnte ich auf ein Leben ohne Tier verzichten, wenn mein Partner keines haben wollen würde oder könnte? In meinen Augen ist das ein sehr schwieriges Thema. Tiere gehören für mich für ein erfülltes Leben dazu.
Was ich ganz klar beantworten kann: Ist mein Haustier vor dem Partner da, so wird mein Vierbeiner mich niemals für einen Mann verlassen müssen. Unsicher wäre ich mir dagegen, wenn mein Partner in einer „tierlosen“ Zeit in mein Leben tritt. Natürlich will ich wieder irgendwann ein Tier haben, aber wäre ich dazu bereit meinen Mann zu verlassen? Ich denke nicht, jedoch würde ich vehement an einer Lösung arbeiten. Dass mein zukünftiger Partner Tiere einfach nicht mag, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Ich denke dann wären die Charaktere und Lebensgewohnheiten so unterschiedlich, dass ein gemeinsames Leben sowieso nicht möglich wäre. Bei einer Allergie ist man dagegen machtlos. Natürlich kann man eine Desensibilisierung in Erwägung ziehen, ob diese allerdings erfolgreich verläuft, ist fraglich. Ausprobieren würde ich es in jedem Fall. Eine Freundin hatte das Problem, dass ihr Freund panische Angst vor Hunden hatte, auch vor ihren eigenen. Eine schwierige Situation, für die sie allerdings eine Lösung gefunden hat. Bei einer Hypnosetherapie gegen Phobien konnte er seine Ängste überwinden. Ich finde dieses Thema sehr spannend, weswegen ich ein wenig recherchiert habe – man weiß ja nie, was auf einen zukommt. Angst zu haben ist eine ganz natürliche Verhaltensweise, doch Ängste können ein krankhaftes Stadium erreichen, von dem man immer dann spricht, wenn die Angst übermäßig stark auftritt, sie permanent vorhanden ist oder ohne wirklichen Grund auftritt. Von einer Phobie spricht man dagegen, wenn „unsinnige Ängste vor im Grunde ungefährlichen Dingen oder Situationen“ auftreten, so die Beschreibung auf der Seite eines Experten. Die Angst vor Tieren „Zoophobie“ zählt übrigens zu den häufigsten spezifischen Phobien. Bei besagter Freundin konnte die Hypnose dabei helfen, dass die Angst vor Hunden zwar nicht ganz verschwunden aber viel geringer wurde, so dass ihr Freund und sie inzwischen zusammen mit ihrem Hund in einen Wohnung leben können und er sogar ab und zu mit „Sammy“ spazieren geht. Zumindest für das Problem „Angst“ gäbe es also eine Möglichkeit.
Ein Gastbeitrag von Luisa Dziki