Leinenführigkeit und Spaß schließen sich aus?

Hey, jeden den ich zum Thema Leinenführigkeit frage, der hat schon den Richtungswechsel, das Stehen bleiben oder jedes Mal ein Warnsignal geben und rückwärts gehen, wenn die Leine sich spannt, ausprobiert. Welche Trainingsmethode zu Dir und Deinem Hund passt, kannst Du nur selbst herausfinden. Es ist allerdings an der Zeit, auch mal etwas anderes auszuprobieren und dieses Thema vielleicht sogar mal etwas spielerischer anzugehen.

Hast Du Lust dazu? Dann geht’s los.

Was musst Du beachten? Wichtig ist, wie bei jeder Art von Lernen, dass zu Beginn möglichst wenig Ablenkungen vorhanden sind. Sprich Deinen Hund an, wenn Du weitergehst, stehenbleibst etc. Kommuniziere mit ihm und gehe mit ihm „gemeinsam“. Also ziehe nicht an der Leine, wenn Dein Hund steht und schnüffelt, sondern sprich ihn an und gib ein Signal (z. B. „Weiter“) zum Weitergehen.

Mein Handeln beruht immer darauf, dass ich mit meinem Hund gemeinsam gehe. Also, nicht falsch verstehen, ich renne ihm nicht hinterher, sondern er darf sich nach mir richten und ich sage ihm, was ich von ihm erwarte. Das könnt ihr Euch so vorstellen: Tamme (ein süßer Russischer Terrier) und ich gehen. Ab und zu wechseln wir einen Blickkontakt – denn es ist ja schön, zusammen unterwegs zu sein. Ich bleibe stehen, er darf schnüffeln und wenn ich weiter möchte kommt das Signal „Weiter“. Die Leine ist dabei bitte immer schön locker und weder ich noch mein Hund ziehen daran. Sie ist eigentlich nur eine schöne Dekoration. Mein Tamme wird selbstverständlich verbal belohnt, wenn die Leine durchhängt und er wie gewünscht neben mir läuft. Belohnung motiviert immer wieder das gewünschte Verhalten zu zeigen.

Leinenführigkeit_2

Damit Du und Dein Hund die Leine erst einmal mit Spaß verbindet und nicht wie wahrscheinlich bisher mit Zwang oder Einschränkung versuche doch folgendes:

Versorge Dich mit wohlschmeckenden Leckerlis für den Hund und einer 2 – 3 m langen Leine.
Stelle Dir eine Linie auf Höhe Deiner Zehen vor, die Dein Hund nicht überschreiten soll. Wähle ein Markerwort zur Belohnung wie „Prima“ oder arbeite mit einem Clicker. Nun geht es los. Dein Hund schaut Dich aufmerksam an und Du wirfst nun ein Leckerli hinter Dich. Bitte nicht zu weit, nur so 30 cm. Dein Hund sollte dabei an lockerer Leine bleiben können. Er holt sich das Leckerli und dann gehst Du los. Sobald jetzt Dein Hund an der von Dir gedachten Linie vor Deinen Füßen ist, kommt sofort ein „Prima“ (Marker) und Du wirfst wieder ein Leckerli nach hinten. Was für ein Spaß! Dein Hund darf sich an der Leine bewegen und wird auch noch mit Leckerlis belohnt. Schon macht es doch viel mehr Spaß neben Herrchen oder Frauchen zu laufen, oder? Nach mehrmaliger Wiederholung hast Du damit das gewünschte Verhalten (Auf der Höhe Deiner Zehen laufen) eingefangen. Dieses übst Du nun auf den nächsten Spaziergängen. Immer nur in kurzen Sequenzen, also so 3 – 4 Minuten. Nimm Dir 5 Sequenzen pro Spaziergang vor und denk an ein Auflösesignal, wenn jede Trainingseinheit beendet ist. Ich nutze ein einfaches Signal „Schnüffel“ und dann wird die Leine lang gelassen bzw. es wird auf eine Schleppleine gewechselt. Das wiederholtst Du nun für ca. 3 Wochen auf jedem Spaziergang.

Nach der 2. Woche führt Du dein Signal für die Leinenführigkeit ein, z. B. „Bei mir“ oder „Neben mir“. Dann ist es folgender Ablauf: Dein Hund ist aufmerksam, das Leckerli wird geworfen, ihr geht los und sobald Dein Hund zu Dir aufschließt und noch kurz hinter Dir ist (wichtig!) kommt das neue Signal „Neben mir“. Dein Hund ist nun auf Höhe Deiner Zehenspitzen und nun kommt der Marker „Prima“ und das nächste Leckerli wird nach hinten geworfen. Nach und nach stellst Du jetzt das Werfen der Leckerlis ein und belohnst Deinen Hund aber immer, sobald er neben Dir läuft.
Du wirst sehen, diese Art der Leinenführigkeit macht Deinem Hund und Dir richtig Spaß. Übrigens: Dieses Spiel kannst Du natürlich auch ohne Leine machen.

Viel Spaß beim Üben!

Eure Nele
NeHo Hundetraining

Bilder & Quelle zu dem Beitrag
Nele Hoffman
Kirsten Klimach