Gefühlt warten wir unser halbes Leben auf die Rente. Endlich Ruhe und den Lebensabend genießen. Aber viele Senioren merken irgendwann, dass es ihnen deutlich zu ruhig wird. Die Kinder sind längst ausgezogen und viele Sozialkontakte von früher schlafen ein. Was macht man da den ganzen Tag? Abhilfe könnte ein Hund schaffen.

 

Sind Hunde die richtigen Haustiere für Senioren?

Pauschal lässt sich diese Frage natürlich nicht beantworten. Sicherlich gibt es in allen Altersgruppen Menschen, für die Hunde das perfekte Haustier sind. Senioren sind davon nicht ausgenommen. Man muss hierbei aber etwas genauer hinschauen. Hunde brauchen immerhin viel Bewegung und anderweitige Beschäftigung. Der Besitzer sollte diese Bedürfnisse erfüllen können, ohne dabei dauerhaft auf Hilfe angewiesen zu sein.

Stelle dir am besten folgende Fragen:

  • Kann ich etwa eine Stunde am Stück spazieren gehen und das mindestens zweimal täglich?
  • Bin ich körperlich in der Lage, einen Hund sicher an der Leine zu führen?
  • Habe ich Hilfe in erreichbarer Nähe, die sich um den Hund kümmert (beispielsweise bei Krankheit)?
  • Möchte ich die Verantwortung tragen, die ein Hund mit sich bringt?
  • Habe ich die finanziellen Mittel, um mich um einen Hund zu kümmern (die Grundversorgung eines kleinen Hundes beläuft sich auf etwa 400 Euro jährlich? Tierarztkosten, ein großer Hund und Hundeschule können deutlich höher ausfallen!
  • Kann ich mein Leben, meine Freizeit und möglicherweise meine Wohnsituation an meinen Hund anpassen?

Kannst du all diese Fragen mit Ja beantworten, könnte ein Hund zu dir passen.

Wenn du schon Erfahrung mit den Vierbeinern hast, weißt du ja, was in etwa auf dich zukommt. Bist du Neuling, solltest du dich eingehend informieren, bevor ein Hund bei dir einzieht.

 

Wie Hunde das Leben älterer Menschen erfüllen

Ein Hund bringt nicht nur Pflichten mit sich. Seine Haltung ist ganz automatisch mit mehreren Vorteilen für uns Menschen verbunden. Viele dieser Vorteile sind sogar wissenschaftlich bewiesen.

Hunde streicheln senkt das Herzinfarktrisiko
Mehrere Studien und wissenschaftliche Untersuchungen (eine englische davon findest du hier) ergaben, dass Hunde das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Sie zu streicheln, senkt unseren Blutdruck und beruhigt uns.

Gerade für ältere Menschen ist das hilfreich. Die meisten Herzinfarkte haben Männer mit Anfang 70, Frauen mit etwa 80. Ein erhöhter Blutdruck steht in direktem Zusammenhang mit dem gefürchteten Herzinfarkt.

Ein Hund sorgt für Bewegung
Hundebesitzer müssen raus, egal was der Wetterbericht sagt. Unsere Vierbeiner lassen sich auch nicht mit einem „Ich hab gerade keine Lust“ abspeisen. Sie wollen spazieren gehen. Also gehen wir spazieren.

Bewegung ist in jedem Lebensabschnitt wichtig. Sie hält uns fit und beugt Alterserkrankungen vor. Zusätzlich kommen wir mehr an die Sonne.

Hunde mindern das Risiko für Depressionen
Hunde schenken uns bedingungslose Liebe. Sie sind nahezu immer gut gelaunt und freuen sich, sobald sie uns sehen.Überlege doch mal, wer kommt als Erstes zur Tür gelaufen, wenn du nach Hause kommst? Dein Hund oder ein menschliches Familienmitglied? Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Hund fast immer als erstes freudig an der Tür steht.

Dass Hunde unsere Psyche positiv beeinflussen, fanden auch amerikanische Forscher der Miami University heraus. Sie zu streicheln und mit ihnen zu spielen, baut Stress ab und schüttet Glückshormone aus.

Depressionen sind längst eine Volkskrankheit. Etwa 5 % der Deutschen leiden oder litten darunter. Im Alter steigt diese Zahl auf bis zu 20 %. Besonders betroffen sind Personen, die in Senioren- oder Pflegeheimen leben. Deswegen entscheiden sich einige Einrichtungen dazu, Hunde für ihre Wohngruppen anzuschaffen. Die Bewohner profitieren von den Vorteilen, die ein Hund mit sich bringt. Gleichzeitig müssen sie für diesen wenig Verantwortung übernehmen. Es sind immer genug Leute da, die sich um den Vierbeiner kümmern.

Ein Hund im Haus stärkt das Immunsystem
Ein Hund bringt Schmutz ins Haus, das stimmt wohl. Aber das ist nicht nur negativ. Der Schmutz sorgt nämlich dafür, dass wir vermehrt mit Krankheitserregern in Kontakt kommen. Das trainiert unser Immunsystem.

Davon ausgenommen sind Personen, die Immunsuppressiva, also Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, nehmen müssen.

Keine Einsamkeit mehr
Einsamkeit im Alter kann erdrückend sein. Die eigenen Kinder leben weit weg und haben selbst zu viel zu tun. Sich im Alter noch Freunde zu suchen, empfinden viele Menschen als merkwürdig. Zunächst, das ist es gar nicht. Sehnsucht nach sozialen Kontakten hat jeder Mensch, egal wie alt er ist. Alterseinsamkeit nimmt mit dem Alter zu.

Ganze 22,1 % aller Personen jenseits der 90 beschreiben sich selbst als einsam (Quelle). Aber vielleicht reicht für den Anfang ein pelziger Freund. Ein kuscheliger Hund gibt keine Widerworte, hört zu und will garantiert alles hören, was du ihm zu erzählen hast. Nur zu, deine Geheimnisse sind bei ihm sicher.

Mehr soziale Kontakte durch Hunde
Hunde lindern unsere Einsamkeit auch auf andere Weise. Ein süßer Hund ist ein richtiger Eisbrecher. Wir kommen mit anderen Menschen viel leichter ins Gespräch, wenn unser Hund uns dabei hilft. Treffen wir auf andere Hundehalter, haben wir direkt ein Gesprächsthema.Hunde verscheuchen die Einsamkeit also nicht nur selbst, sondern verhelfen dir auch zu ein paar zusätzlichen Kontakten mit Zweibeinern.

 

Den richtigen Hund für einen Senior finden

Senioren haben andere Ansprüche an einen Hund als junge Leute. Deswegen eignen sich für sie auch Rassen mit gewissen Charakterzügen besser. Hüte- und Jagdhunde sind beispielsweise keine gute Wahl. Diese Tiere brauchen viel Bewegung und Beschäftigung.

Die Bedürfnisse können viele ältere Menschen nicht mehr erfüllen. Besser passen Vertreter der Begleit- und Gesellschaftshunderassen. Dazu gehören kleine Hunde wie:

Zusätzlich solltest du das Alter des Hundes beachten. Ein Welpe braucht mehr Aufmerksamkeit und macht mehr Arbeit. Dafür genießt du seine Gesellschaft länger und kannst deinen Vierbeiner so erziehen, wie du es möchtest. Alternativ suchst du dir einen etwas älteren Hund der genannten Rassen aus. Die meisten Tiere werden schon nach ihrem dritten Geburtstag deutlich ruhiger.

 

Wenn ein eigener Hund nicht infrage kommt

Warum es mit dem eigenen Hund im Alter nicht mehr klappt, kann viele Gründe haben. Manche Senioren trauen sich nicht mehr zu, die Verantwortung zu übernehmen.

Oder sie befürchten, dass sich niemand um ihren Hund kümmern kann, wenn sie plötzlich krank werden. Glücklicherweise können sie aber auch anders in den Genuss eines Vierbeiners kommen.

Tierheime sind um jeden Freiwilligen dankbar, der ab und an mit einem Hund spazieren geht. Das ist auch eine tolle Möglichkeit, wie man herausfinden kann, ob ein Hund ein passendes Haustier wäre.

Verfügst du über ausreichend Platz, Erfahrung mit Hunden und einen eigenen Garten, kannst du dich als Pflegestelle oder Sitter anbieten. So triffst du garantiert auf die unterschiedlichsten Vierbeiner, musst aber keine dauerhafte Verantwortung übernehmen. Zusätzlich kann man als Hundesitter sogar etwas Geld verdienen.

 

Hunde für Senioren – das Fazit

Hunde sind wirklich der beste Freund des Menschen. Sie machen uns glücklich, halten uns fit und gesund. Zusätzlich helfen sie uns beim Kontaktknüpfen mit anderen Menschen. Davon profitieren Senioren genauso wie jüngere Menschen.

Die richtige Hunderasse für Ältere sollte einen ruhigen und ausgeglichenen Charakter haben. Kleine Hunde eignen sich meist besser, weil sie einfacher zu halten sind.

Sind die Rahmenbedingungen geklärt, steht dem Einzug des Vierbeiners auch im Alter nichts im Wege. Viel Spaß mit deinem neuen besten Freund!

Autorin: Kris von Bellos Reich