„Ich liebe Hunde“ gerät allzu schnell zu einer Floskel, die jedem Hundebesitzer leicht über die Lippen geht – aber gilt das für alle Hunderassen und auch für belgische Schäferhunde? Heute haben wir Ute Scheld zu Gast, die ihre Hommage an Malinois, also belgische Schäferhunde, in Worte fasst.
Ich habe mit 12 Jahren (das war vor 40 Jahren!) angefangen beim amerikanischen Militär Diensthunde auszubilden. Damals lebte ich in Hanau. Der Vater einer Freundin war Chefhundeausbilder und die Zeiten waren noch ein wenig anders waren als heute. Nach vier Jahren schlug die deutsche Polizei vor, dass ich doch lieber zu ihnen kommen soll und lernen solle, Diensthunde auszubilden. Und so habe ich eben beides gelernt.
Danach lernte ich was anständiges- Konditor
Ich habe aber nie die Hundeausbildung aus den Augen verloren. Beruflich bin ich dann in die Bewachung gegangen, habe dort meinen Meister gemacht und auch Hunde ausgebildet, um anschließend für das Veterinäramt zu arbeiten. Man wird in der Branche immer rumgereicht und plötzlich befand ich mich als Hundeausbilderin bei der Bundeswehr. In dieser ganzen Zeit habe ich gemerkt, dass die deutschen Schäferhunde als Diensthunde immer inakzeptabler wurden und der bis dahin relativ unbekannte Malinois (Gattung belgische Schäferhunde) in den Mittelpunkt rückte. Ich habe mich dieser Rasse verschrieben, weil die den Schneid hat, den man als Diensthundeführer (DHF) braucht und trotzdem irgendwie sind Malis mal mit einer Katze gekreuzt worden, so verschmust wie die sind, aber bei Malinois waren es dann doch eher Säbelzahntiger :)
Sie schmachten den Hundeführer an wie keine andere Hunderasse.
Sind Kasper wenn es einem nicht so gut geht und bewachen einen selbst in der Badewanne. Sie sind einzigartig. Und nach dem Dienst geht’s ab aufs Sofa und nicht in den Zwinger. Ich vermittle als Diensthunde geeignete Malis von Belgier in Not. Und es klappt. Da es bei Diensthunden eben nicht auf den Stammbaum und das Aussehen ankommt, sondern auf die psychischen und physischen Eigenschaften des Hundes.
Belgische Schäferhunde sind kein Sportgerät
Ich war natürlich privat auch viel auf diversen Hundeplätzen, aber ich wollte meinen Hund nicht als Sportgerät missbrauchen und viele Sporthundeführer geht es nur um die Selbstdarstellung und nicht um den Hund wie bei DHF. Dann sind die Hundeschulen wie Pilze aus dem Boden geschossen und ich habe schnell gemerkt, dass
die meisten Hundeschulen verkrachte Harz 4 Empfänger oder Hausfrauen waren
und diese Hunde dann als auffällig bei mir vor der Tür standen. Natürlich gibt es wirklich sehr gute Hundeschulen, aber diese gehören dann Diensthundeführern. Man muss auch dieses Handwerk lernen. (das wäre ein eigenes Kapitel).
Von Hunden lernen
Ich habe viel von Hunden gelernt, sie haben mich mehr beeinflusst als jeder Mensch es getan hat.
Ich habe von ihnen Respekt gegenüber Alten und Kranken, kompromisslose Treue und Loyalität und absolute Liebe und Hingabe und Strategischen Denken.
Ja, ernsthaft! Strategisches Denken… das tun Hunde jedes Mal, wenn sie jagen und die Tatsache, dass das Team alles ist. Sie haben ein Ziel vor Augen und ab geht’s. Das hat mich beruflich sehr, sehr erfolgreich gemacht.
Privat habe ich zur Zeit 1 Mali, 1 Pitmix und 2 Joungster von 13 Jahren. Mein Mali ist auch von Belgier in Not und als Begrüssung vor dem Tierheim hat er meine Hände kaputt gebissen, weil er schwer misshandelt wurde, selbst für einen Mali unterernährt war und sogar Brandwunden hatte.
Nun ja, ich stand blutend vor dem Hund, daneben heulende Tierheim-Mitarbeiter und der Hund sagte mit seinen Augen: „Lass mich nicht hier!“ Ich sah nur meinen Mann an: er grinste und wir luden dank unseres damaligen Herdenschutzhundes diesen Mali ein und er ist ein Traumhund geworden. Und ein Diensthund. Solche Erfolgsgeschichten machen Mut und zeigen, dass das was man tut das richtige ist.
Nur der Fairness halber, ich helfe natürlich auch anderen Menschen mit anderen Hunderassen bei Problemen, aber mein Herz schlägt für belgische Schäferhunde -die Malinois- und deren Notvermittlung.
Und noch einmal das Bild von oben mitsamt der Quellenangabe: