Hundetrainer werden – ein absoluter Traumberuf für viele. Doch wie sieht die Ausbildung zum Hundetrainer aus? Wo Licht ist, ist auch Schatten, denn der Berufspfad zum Hundeflüsterer ist nicht eindeutig und es lauern hier und da Scharlatane…

Daher haben wir mit Jörg Ziemer & Kristina Falke von „Ziemer & Falke – Schulungszentrum für Hundetrainer“ zwei Experten auf diesem Gebiet gebeten, ihren Weg und ihre Ansätze zu schildern, damit ihr davon lernen könnt.

 

Hundetrainer ist kein geschützter Begriff

Theoretisch kann sich jeder Hundetrainer nennen. Das Berufsbild ist derzeit nicht einheitlich geschützt oder definiert. Daher ist es für viele Hundehalter aber auch angehende Hundetrainer nicht einfach zu erkennen, wer tatsächlich nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen arbeitet. Interessierte sollten danach Ausschau halten, wer „behördlich zertifizierter Hundetrainer“ ist und/oder gut prüfen, nach welchen Standards die Zertifizierung abgenommen wurde. Ist das Wort „behördlich“ dabei, ist die Prüfung vor der Tierärztekammer oder der IHK abgenommen worden. Das ist das einzige wo sich der Hundehalter auf den ersten Blick orientieren kann, wenn er eine gute Hundeschule sucht und Hundetrainer werden will.

 

Hundetrainer werden? Diese Pfade gibt es

 

Hundetrainer

Hundetrainer haben die Aufgabe, Hundehaltern bei der Erziehung oder in Problemfällen mit ihrem Hund fachmännisch zu helfen. Der Anspruch an gute Hundetrainer und professionelles Hundetraining ist in den letzten Jahren gestiegen. Hundetrainer können im Bereich der Welpenentwicklung, der Junghunderziehung tätig werden und den Hund bis ins hohe Alter hin begleiten. Sei es durch Erziehung, Auslastung (Agility, Treibball, Longe, Spiele, Spaziergangstreffs, usw.) oder auch wenn es um übersteigertes Aggressionsverhalten, Trennungsangst o.ä. geht.

Den Beruf des Hundetrainers lernt man durch eine Ausbildung. Es gibt in Deutschland einige private Anbieter, die Hundetrainer ausbilden. Da die Ausbildung häufig nebenberuflich stattfindet, stehen die Chancen gut, dass man diese als Wochenendseminare über mehrere Monate belegen kann. Da der Beruf derzeit noch nicht staatlich anerkannt ist, kann er an Universitäten nicht absolviert werden.

Je nach Anbieter gibt es unterschiedliche Zeitvorgaben der Ausbildung zum Hundetrainer. Der Interessent sollte aber unbedingt darauf achten, dass die Ausbildung strukturiert ist und die Inhalte ein starkes Gerüst aufbauen, womit der Absolvent später sicher erfolgreich arbeiten kann. Seriöse Anbieter bieten die Ausbildung mindestens über mehrere Monate an.
Die Basisausbildung bietet eine Einführung u.a. in die Lern- und Verhaltensbiologie des Hundes, Trainingsmethoden, Aufbau und Durchführung von Kursen und Einzeltraining, Rassekunde, Umgang und Therapie von Verhaltensproblemen, usw.

 

Verhaltensberater

Die Ausbildung zum Verhaltensberater ist eine Aufbauausbildung für Hundetrainer. Sie vermittelt Kenntnisse rund um die Kommunikation zwischen Mensch und Hund, krankhaftes Problemverhalten, Therapiemethoden, Rechtskunde, usw. Hier stehen mehr die Einzelkunden mit Ihrem Hund und mindestens einem Problem im Vordergrund. Diese Probleme sind in normalen Kursen nicht zu lösen und es bedarf Einzeltraining. Der Hundetrainer sollte bei jedem neuen Fall den er annimmt individuell entscheiden können, ob er den Fall lösen kann. Falsche Interventionstechniken angewandt, und die Probleme können sich verschlimmern! Als Verhaltensberater sollte man auch hier eine gute Ausbildung genießen, die sich monatelang um genau diese besonderen individuellen Fälle bemüht. Trennungsbedingte Störungen, Angstverhalten. Gesteigerte Aggressionen, Neurologie und Psychologie des Hundes, pathologische Befunde, Stereotypien, seien nur ein kurzer Abriss der langen Liste.

Um auch diesen Teil der Ausbildung zu absolvieren, sollte man wieder auf Qualität und eine gute Schule setzen. Nach einem Wochenendseminar ist man nicht gleich ein guter Verhaltensberater. Vielmehr sollten die Seminare über mehrere Monate gehen, so dass Gelerntes auch parallel umgesetzt werden kann und man selbst in das Thema hineinwachsen kann. Suchen Sie sich Ihre Ausbildungsstelle heraus und vergleichen Sie. Führen Sie viele persönliche Gespräche mit der Ausbildungsleitung. Das hilft häufig schon weiter.

 

Hundeschulen-Trainer werden

Der Hundeschulentrainer richtet sich an die Hundetrainer, die gerne Kurse geben, aber mehr als nur die klassischen Erziehungskurse anbieten wollen. Der Hundeschulentrainer bietet Ihnen die Möglichkeit, Beschäftigungsmöglichkeiten zu erlernen wie Agility, Longieren, Treibball, Nasenarbeit und vieles mehr. Die Seminare sind mit viel Praxis verbunden, teilweise bis zu 90%. Learning by doing ist das Credo, wenn man Hundetrainer werden möchte! Diese Kurse machen sehr viel Spaß zumal der Hundeschulentrainerabsolvent die Sportarten selbst lernt und gleichzeitig nach Kursteilnahme lehren kann! Der Hundeschulentrainer dauert mehrere Monate. Auch für diese Art der Ausbildung kommt nun ein privater Anbieter in Frage.
Sie erhalten Rüstzeug, um eine Hundeschule zu führen bzw. dort mitzuarbeiten. Themen sind u.a.: Anatomie, Ernährung, Freizeit- und Auslastungssportarten.

 

Hundetrainer@Home

Hundetrainer werden – von zu Hause aus!
Einige Hundeschulen bieten an, dass Sie sich die theoretischen Kenntnisse der Basisausbildung für die Tätigkeit Hundetrainer im Heimstudium selber erarbeiten. Das praktische Training findet dann vor Ort statt.

 

Mensch-Hund-Therapie-Team

Die Ausbildung richtet sich an alle Interessierten, die gerne mit ihrem Hund ein qualifiziertes Besuchsprogramm in sozialen Einrichtungen anbieten möchten. Sie werden ganzheitlich geschult, indem Sie zum einen Ihren Hund besser kennen-, verstehen und lenken lernen und zum anderen werden Sie in der jeweiligen Einrichtung, auf die Sie sich spezialisieren möchten, ausgebildet.

 

Wer sollte nicht Hundetrainer werden?

Nicht jeder Hundeinteressierte hat auch wirklich das Zeug, Hundetrainer werden zu können und Cesar Millan den Ruf des Hundeflüsterers streitig zu machen.

Wer sollte also nicht die Ausbildung zum Hundetrainer durchlaufen?

  • Schwierig wird es für Menschen, die Angst vor Hunden haben.
  • Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass der Weg zu einem erfolgreichen Hundetraining nur über den Besitzer geht. Sprich, man wird auch wenn es Hundetrainer heißt, viel mit Menschen zusammenarbeiten.
  • Darüber hinaus sollten Hundetrainer flexibel sein in Ihrer Arbeit(zeit).

Nicht alles ist planbar – schließlich arbeiten wir mit Lebewesen zusammen.

Das sollte man sich zuvor bewusst machen, wenn man wirklich Hundetrainer werden will.

 

Sie möchten gerne mehr über uns und das Team erfahren und ggfs Hundetrainer werden? Wir laden Sie herzlich ein, auf unserer Homepage www.ziemer-falke.de zu stöbern.

Quellenangabe:

Hundetrainer werden - wer wird die Ausbildung schaffen?

Foto: State Farm
Quelle: Flickr // creative commons CC BY