Eifrige Issn‘ Rüde! Leser wissen: wir versuchen Euch regelmäßig neue Bücher vorzustellen. Nicht nur das – wir besorgen Euch auch Leseproben, damit Ihr Euch selbst einen Eindruck von ihnen machen könnt.

Heute im Angebot: „Ist das ein Briard?“ von Fine vom Sonnenblumenhof von Sandra Westphal.

Fine ist ein Briard mit viel Fell drum herum, oder anders ausgedrückt, Fine ist die große Liebe von Sandra und ihrem Mann.

Fine vom Sonnenblumenhof

Bild & Quelle: Sandra Westphal

Vorwort

Hallo Ihr Lieben!

Ein Buch zu schreiben ist ganz schön schwer. Abenteuer zu erleben dagegen geht einfach: man bzw. Hund legt einfach los. Ein wenig Neugier, tolle Hundekumpels und meine Menschen, die immer etwas los machen und viel Spaß mit mir haben, das ist eine gute Mischung.

Die Leute, denen wir begegnen, fragen nach mir. Viele kennen keine Briards und denken, da kommt ihnen ein Teddy-Bär entgegen… Das ist natürlich Quatsch. Aber wir sind schon prima Typen. Bei uns Sonnenblumen-Kindern kann jeder etwas ganz besonderes. Meine Mama Buffy zum Beispiel ist eine tolle Ausstellungshündin. Mein Bruder Fridolin kann surfen und meine Schwester Zazou hat mich ganze zwölf Mal zur Tante gemacht. Und ich? Ich kann super Geschichten erzählen. Und zwar nur die, die meine Menschen und ich selbst erleben.

Irgendwann hat die Frau Lektorin das Buch gelesen. Wisst Ihr, was Lektorinnen machen? Die korrigieren, strukturieren und meckern. Meine hat auch gemeckert. Weil ich so’n Chaos mache und so verfressen bin und weil der „dramaturgische Leitfaden“ fehlt. Püh – ich bin ein Hund – und Hunde können ganz toll suchen. Ich finde diesen Faden schon, wartet es ab! Und die ganzen Wortwiederholungen, die sie nicht mag, die umzingele ich dann mit dem Faden. Wie mit meiner Schleppleine, die ich um die Menschenbeine rumwickele. Und dann mache ich daraus ein dickes Fadenwortknäul und verstecke es im Garten. Hinter unseren Sonnenblumen…

Eure Fine vom Sonnenblumenhof

Fine vom Sonnenblumenhof

Bild & Quelle: Sandra Westphal

Spielzeit

Menschen haben merkwürdige Begrüßungsrituale. Es reicht ihnen nicht, sich mit der Nase zu stupsen, sie geben sich die Pfoten und sagen Dinge wie „Moin“, „Servus“ oder „Guten Tag“. Sani und ich spielen jetzt auch manchmal „Guten Tag“. Und das geht so: Wir setzen uns gegenüber und auf ihr Kommando „Guten Tag“ gebe ich ihr eine Vorderpfote.
Manchmal gebe ich ihr auch die andere Vorderpfote. Sie gibt mir dafür meistens ein Leckerchen.

Also, die Regel lautet: 1 Pfote = 1 Leckerchen. Frage an die Mitschüler: Was bringen 2 Pfoten? Antwort: Zwei Pfoten hochgehoben kann ich meistens nicht so lange halten und plumpse Sani in den Arm: „Guten Tag“ mit ganz viel Gequietsche, Gepruste und Lachen.

Abends ist es fast immer das gleiche: da liegt mein Mensch mit mir auf dem Sitz Sack und sendet deutliche Signale, dass jetzt Spielzeit ist. Also: Sie liegt ganz ruhig da und hat die Augen geschlossen. Unwissende Hunde könnten nun meinen, dass sie schläft. Neeee, – sie ist bereit, sich meinen sportlichen Aktivitäten voll und ganz zu widmen. Also lege ich los.

Ich habe einen großen Korb voller Spielsachen. Kuscheltiere, Bommel, Taue, Bälle, Gummizeugs zum Kauen… eine schier unendliche Fülle Spaß. Ich gehe also los und wähle das erste Spielzeug aus. Meistens einen Bommel. Dann stelle ich mich hinter Sanis Rücken und stupse sie leicht an, bereit, loszuspielen. Meistens merkt sie aber nix davon oder will das nicht merken, und ich muss mich echt anstrengen und ganz dolle stupsen. Das beeindruckt sie aber immer noch nicht.
Dann laufe ich um sie herum und lege ihr den Bommel in die Hand, damit wir direkt Tauziehen spielen können. Meistens spare ich mir das um-sie-herumlaufen und springe stattdessen mit einem Satz über sie drüber. Das ist dann der Moment, wo sie sich ganz heftig erschrickt. Unter uns: das macht irre Spaß! Leider ist mein Mensch dann immer etwas zickig und weigert sich, mitzuspielen.
Na gut, hole ich eben flott das nächste Spielzeug und dann das nächste und so weiter. Spätestens nach dem vierten gibt sie auf, lacht und endlich beginnt der Tauzieh-Wettbewerb.
Ich habe den Eindruck, dass Sani nicht so gut in Form ist. O.k., manchmal trainiere ich heimlich – deswegen bin ich ein echt starker Hund. Da müssen sich meine Menschen schon anstrengen, um zu gewinnen.

Neulich sind meine Menschen abends beide auf der Couch eingeschlafen. Sani wurde irgendwann wach und wir sind noch eine kleine, gemütliche Piescher-Runde gegangen. Als wir zurückkamen, lag Thomas verdächtig unbewegt genauso da, wie wir ihn verlassen hatten. Auf Weck-Rufe reagierte er überhaupt nicht. Da war Hilfestellung angesagt: Ich ging in die Küche zu meinem Wassernapf und trank einen ordentlichen Schluck. Insider wissen, dass man danach immer so herrlich aus dem Bart tropft…
Normalerweise tropfe ich recht gerne auf dem Parkett ab. Aber hier war eine andere Lösung gefragt: Ich habe Thomas wachgeküsst! Wie Dornröschen… Hui, war der schnell aktiv und sprang quietschend vom Sofa.

Und jetzt?

Wer Interesse hat, der kann das Buch „Ist das ein Briard? – Eine Hunde-Erzählung vom Hölzchen aufs Stöckchen“ aus dem WestphalWirkt-Verlag unter folgender ISBN bestellen: 978-3-9817507-0-6

Alle Bilder & Quellen: Sandra Westphal