Nachdem Muddi und ich im Feld von Millionen von Bremsen verfolgt wurden, meinte sie zu mir: “Los Prinnchen. Wir üben mal wieder ein bisschen ‚gechillt‘ durch die Stadt laufen“.
– Ich dachte mir gut, wenn du das üben musst, dann komm ich natürlich mit. Also rein ins Auto und los. In der Stadt angekommen schlenderten wir direkt los.
Aufgabe: Die offene Tür zum Metzger passieren.
Damit Muddi direkt ein Erfolgserlebnis hat, bin ich ganz lieb dran vorbei gelaufen, ohne rein zu springen oder bockig davor stehen zu bleiben. Ich bin nämlich brav. Und hungrig! – “Muddi! – Keks! …. Sofort bitte.“ – Yam yam yam und weiter.
Ein paar Meter weiter dann…
2. Aufgabe: Fremde Männer die glotzen.
Also ich mag ja keine fremden Männer. Keine alten, keine großen, keine kräftigen und keine die glotzen. Einer von beiden war alt. Der andere groß und kräftig. Beide glotzen. – Na super! Hmmh… ich bin ja gespannt was Muddi jetzt macht. Ob wir wohl angreifen sollen? – Nee… wir liefen einen kleinen Bogen. So. Ich war brav und glaube hier hat jetzt wirklich wieder wer nen Keks verdient!!! Yam ya-m …
“Wir beißen nicht und sind ganz lieb. Du brauchst keinen Bogen um uns machen.“ –
Ähhmmmmm… Muddi? – Warum zur Hölle spricht der uns jetzt an?!!! Muddi antwortete dem Mann “Ja natürlich, aber Madame ist manchmal etwas impulsiv, wenn‘s zu dicht wird und bekommt dann schnell mal schiss und geht nach vorn.“ – Ja, ja genau … Muddi übertreib doch nicht! Als ob ich schiss hätte. Du vielleicht. Ich bin hier der Oberaufpasser. Fremde fern halten ist also mein Job! Und da kann ich ja schlecht n Schisser sein. – Der andere Mann sagte dann “Das ist doch so ein Afrikaner, ein Löwenjäger. Die sind keine Schisser, sondern nur vorsichtig.“
Recht hat er ja… hör dem Mann da bitte gut zu Muddi. – Mittlerweile hockte der andere Mann am Boden. Was macht er denn da?! Hmmh… vielleicht will er nen Kuss. Alle wollen immer nen Kuss von mir. … Aber da muss er erstmal zeigen was er so drauf hat. Mir Komplimente machen und so. Möglichst in Babysprache. Das mag ich ganz besonders gern. Naja, ich glaub der ist ganz nett und auch sehr bemüht. Nachdem er mir dann eine angemessene Zeit lang den Hof gemacht hat, bin ich auch hin zum Streicheln. – Und Ridgeback-like gabs auch einen Kuss, einen ziemlich feuchten, kostenlos dazu – quer übers Gesicht. Wenn schon denn schon. Er hat sich auch wirklich sehr gefreut. Ist ja auch ne Ehre, ich mag schließlich nicht jeden.
Wir liefen dann weiter. ich konnte kurz ein bisschen schnuppern und dann…
Aufgabe 3: Zwei kleine Kläffer.
So, Freunde… kommt nur her. ich nehme die Herausforderung immer gerne an! – Muddi wurde direkt ein bisschen nervös, weil es da grad so eng war – hi hi – naja, darum bin ich auch nur einmal kurz wuffelnd in die Leine gehopst, um vor den Furzknoten wenigstens meinen Stolz zu wahren. Es war aber nur ganz leicht. Echt. – Und eigentlich … wollt ich auch lieber nur spielen. Oder wenigstens mal an denen riechen. Menno, jetzt bin ich n bisschen traurig und jammere so vor mich hin… weil ich ja, mal wieder, nicht zu den anderen Hunden durfte. Naja ich glaub es wird schon wieder Zeit für einen „Ich-war-ein-lieber-Schatz“-Keks. “Muuudddddiiii!“
Wir sind dann weiter zu Aufgabe 4: Fremder in Auto stoppt und spricht uns an
Was ist hier denn heute eigentlich los. Vielleicht bekommt den Menschen die Sonne nicht so gut. Ich machte mich direkt bereit. Aufrechte Körperhaltung, Ohren nach vorn und Rute hoch. – Nicht das der mir noch meine Muddi klaut! Freundchen…. “Hallo. Was ist das für eine Rasse?“ – “Das ist ein Ridgeback“ “Aha. Ein wunderschönes Tier!“ “Awww…Danke sehr.“ “Schönen Abend noch!“ “Danke das wünsch ich Ihnen auch.“ – Muddi die sind aber heute alle freundlich, geradezu verliebt – in mich! ALLE mögen mich! Bestimmt weil ich so toll bin.
Wir konnten dann endlich mal eine Weile laufen ohne, dass wer was von uns wollte. An der Fußgängerampel, an der wir kurz warten mussten, merkte ich dann dummerweise, dass ich plötzlich ganz, ganz dringend Kacki muss. Ui ui ui. Muddi! ich kann‘s gleich nicht mehr halten! – Die Ampel wurde dann grün. Und in der Mitte der Straße dann … Stoooopppp!!! – “Prinni ey… Das ist doch jetzt nicht dein Ernst!“ – Doch Muddi. Warte kurz und entspann dich, das dauert jetzt nen Moment. Du weißt ich lass mir da gerne laaaaangeeee Zeit.
Unsere Ampel wurde rot und die Autos hätten jetzt wieder fahren können… Naja, jedenfalls wenn ich da nicht gehockt hätte. Aber egal. Was raus muss, muss raus.
Die Dame im ersten wartenden Auto, machte das Fenster runter und nutze die Zeit für ein Pläuschchen mit Muddi: “Awwww…. was ist das für ein Hund? Sieht ja goldig aus!“ – Ähhhmmmm ja genau, ich drückt hier wie verrückt und versuch zu kacken und die fremde Frau, die durch uns behindert wurde, nennt mich goldig?! Das ist ja ein echter Glückstag!!! – “Das ist ein Ridgeback.“ – “Ist das ein Jagdhund?“ – “Ja genau.“ – “So ein edles Tier!“
Ja das bin ich! – Muddiiiiii, bin jetzt fertig! 1x aufsammeln bitte. – Während Muddi mein Kacki entfernte, nutzte ich natürlich die Zeit für ein ausgiebiges Scharren. – Einfach weil ichs kann und ganz ehrlich, wann hat man schon mal die Gelegenheit das vor einem so großen Publikum zu machen?! Die anderen Fußgänger, die fahrenden Autofahrer, die wartenden Autofahrer. – Das musste ich doch ausnutzen! – “Prinni verdammt noch mal. Los jetzt!“ Mit einem Winken rief Muddi den auf uns wartenden Leuten zu:
“Vielen Dank für ihre Geduld!!! Ich wünsch Ihnen allen noch einen schönen Abend!“
Schade dass wir uns nicht noch vor allen verbeugt haben. Wie die Leute im Theater auf der Bühne, wenn die Show zu Ende ist. Das wäre ein tolles Finale gewesen für unsere City-Tour. – Da ich grad brav mein Häufchen gemacht hab, wäre es auch meiner Meinung nach wieder mal Zeit für nen Keks! Yam yam yam… Dankeeee.
Auf dem Weg zum Auto meinte Muddi dann: “Prinnchen, zum Glück finden uns die meisten Leute irgendwie sympathisch. Warum auch immer. – Ganz egal wie sehr du dich daneben benimmst.“ – Ich war etwas irritiert. Wieso denn uns?! Du meinst wohl mich! Mich finden die alle toll!“ Vielleicht färbt es langsam etwas auf dich ab, aber toll finden die hauptsächlich nur mich! Und daneben benehme ich mich ja wohl nie!
Muddi rollte mit den Augen. Wir liefen weiter zum Auto, naja… ich stolzierte eher und dann fuhren wir wieder nach Hause.
Muddi war heute beim Stadt Training jedenfalls ziemlich brav und hat von mir gelernt im Alltag noch etwas gechillter zu sein. – Priiiiiiimaaaaaaa.
Ein Gastbeitrag von Maria Nitsch
Bild & Quelle: Maria Nitsch