Manchmal fängt die Hundesuche so an:

Kind, 7 Jahre, erklärt: „Mama!! Ich will einen HUND! Mit dem kann ich kuscheln und spazieren gehen und spielen.“ Mama (backt mit 3­jährigem Kind Kuchen, die Küche sieht aus wie ein Schlachtfeld): „Ja, das wäre schon schön, aber wir haben gar keine Zeit für einen Hund.“ Kind: „Doohooooch, der Robin hat auch einen Hund bekommen und das klappt so super! Ich WILL einen HUND! Robins Mutter ist nie so gestresst wie Du.“

Mama seufzt genervt (hat Rücken und muss heute Abend zum Elternabend in den Kindergarten und auf wirklich kleinen Stühlen sitzen): „Ach Kind… wir fragen erstmal Papa.“ (denkt: Der wird schon Nein sagen, so wie immer.)

Kind rennt aufgeregt zu Papa. Kind: „Papaa!!“ (wirft sich ihm erstmal an den Hals) „Mama hat gesagt, dass wir einen Hund kriegen, wenn Du nichts dagegen hast!“ (strahlt mit Kulleraugen)

Papa: „Och nöö, wo hat sie den Mist denn schon wieder her…“ (denkt: Könnte lieber mal wieder mit mir kuscheln, aber sie hat ja ständig Migräne und kalte Füße)

Kind: „Papaa, das ist kein Mist, Hunde sind sooo TOLL und ich kümmere mich den ganzen Tag, versprochen!“ (bekommt Tränen in die Augen)

Papa (denkt: Immer muss ich Nein sagen!): „Nee, Kind, komm mit zu Mama, der sagen wir das jetzt.“ Kind kommt heulend mit Papa in die Küche. Mama (denkt: er hat sich tatsächlich durchgesetzt! Was ist denn nun los?)

Papa (denkt: Hm, lecker riecht es hier, sie kann ja wirklich gut backen): „Na, Schatzi, was hast Du unserem Kind denn wieder erzählt? Wir bekommen einen Hund?“

Kind (schniefend, aber lachend): „Wir bekommen einen HUND!!!“

Mama: „Nein, Kind, wir möchten erst darüber sprechen, Papa und ich. Für einen Hund braucht man viel Zeit und auch Geld. Was ist, wenn er mal krank ist? Und mehrmals am Tag müssen wir mit ihm rausgehen, auch (!) bei Regen (!).“

Papa: „Ach Schatzi, so ein bisschen frische Luft täte Dir schon gut, früher warst Du viel brauner.“ (denkt: und dünner)

Kind: „Wir BEKOMMEN einen HUND!!! Papa, lass uns gleich suchen gehen!“

Mama (denkt: spinnen jetzt alle?): „Ich will aber keinen großen Hund, höchstens was ganz kleines, und das eigentlich auch erst, wenn unser Kind mindestens 10 ist! Am Ende bleibt doch wieder alles an mir hängen. Ich kenne Euch doch!“

Papa zum Kind: „Hm, eigentlich wäre es schön, wenn wir beide zusammen raus gehen könnten. Agility mit dem Hund machen und schwimmen!“ (denkt: ich werf Stöckchen und der Hund flitzt, nebenbei kann ich noch ein paar Handy­Videos machen und DEN YouTube­Hit bringen!)

Kind (wieder glücklich): „Ihr seid die besten Eltern der Welt! WIR BEKOMMEN EINEN HUND!! Das muss ich gleich Robin erzählen. Unser Hund ist mit Sicherheit größer als seiner.“

Mama (denkt: na ja, da kuschelt wenigstens einer mit mir): „Hm…vielleicht… können wir am Wochenende mal gucken gehen…aber nur gucken!“

So kann es laufen! Zwischenmenschliche Stimmungen, Wünsche und Erwartungen können folgenreiche Entscheidungen nach sich ziehen. Wichtig ist aber ein Erwachsener, der sich praktische und realistische Gedanken zu dem Thema macht oder sich der Verantwortung unbesehen stellt. Denn es ist reichlich unfair, einen Hund anzuschaffen und ihn ­-wenn er nicht alle Erwartungen sofort erfüllt­- wieder abzugeben (NoGo: auszusetzen).

Unfair für den Hund – und unfair für die Kinder, deren Stimmungen auch ohne den Verlust eines Kuschelpartners ständig wechseln zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Übernimm die Verantwortung!

PS: Natürlich ist klar, dass es nicht immer so läuft!! ;­)

Ein Gastbeitrag von Silke Schön

Bild & Quelle: Silke Schön