Was man beachten sollte, wenn man mit Hund umzieht.

„Meine Stadt, mein Bezirk, mein Viertel, meine Gegend, meine Straße, mein Zuhause, mein Block“: Wenn es um Lokalpatriotismus geht, ist mein Hund ein bisschen so wie Sido. In ihrer Ecke kennt Elisa jede Laterne, jede Häuserwand und jeden Nachbarn und stolziert wie eine kleine Herrscherin durch ihr Königreich.

Als wir vor ein paar Monaten umgezogen sind, hat sie für einige Zeit ihre royale Fassung verloren. Sie muss sich gefühlt haben, als hätte sie jemand von ihrem Thron geschubst.

Mit jedem gepackten Karton und jedem demontierten Möbelstück wurde sie unruhiger, fraß schlecht und war extrem anhänglich.

An einem Tag fanden wir sie zusammengerollt in einem Wäschekorb mit frisch gewaschener Wäsche, an einem anderen Tag entwischte sie uns durch die Haustür, als wir eine Kommode durchs Treppenhaus trugen. Als wir unten ankamen, wartete sie bereits im Kofferraum unseres Wagens (der, in zweiter Reihe geparkt, mit geöffneter Heckklappe auf der Straße stand). Alles an ihrem Verhalten schien zu schreien: „Bitte lasst mich nicht hier!“.

Hunde sind, mehr noch als Menschen, Gewohnheitstiere. Sie brauchen klare Strukturen, verlässliche Abläufe und eine vertraute Umgebung. Ein Umzug bedeutet für einen Hund weit mehr als nur eine Änderung der Postanschrift, es bedeutet eine komplette Umstellung von allem, was ihm vorher vertraut war.

Gerade bei Tierschutzhunden mit unbekannter Vergangenheit können große Veränderungen Stress und Verlassensängste auslösen, denn sie wissen ja nicht, dass sie nicht zurückgelassen werden und die neue Wohnung vielleicht noch schöner und hundefreundlicher als das bisherige Zuhause ist.

Daher ist es wichtig, bei einem Umzug ein paar Dinge zu beachten.

 

Vor dem Umzug mit dem Hund:

  • Auch wenn es im Kartonchaos schwer ist, sollte dem Hund so lange wie möglich sein gewohnter Rückzugsort erhalten bleiben.
  • Gassirunden und ausreichende Beschäftigung bleiben auch im größten Terminstress Pflicht.
  • Keine Experimente! Mit Futterumstellungen oder anderen Veränderungen nach Möglichkeit warten, bis sich alle am neuen Ort eingelebt haben.
  • Neues Revier erkunden: Wer in derselben Region bleibt, kann die Wochenenden nutzen, um erste Spaziergänge in der neuen Wohngegend zu unternehmen und den Hund die neue Wohnung besichtigen lassen.
  • Leidet der Vierbeiner dauerhaft unter Nervosität, können nach Rücksprache mit dem Tierarzt pflanzliche Mittel, z.B. Bachblüten, für etwas Entspannung sorgen.

Hund Umzug - PublicDomainPictures / Pixabay / creative commons public domain

Foto: Pixabay

 

Während des Umzugs:

  • Der Umzugstag ist erfahrungsgemäß hektisch, ein Hund wuselt dabei meistens nur im Weg herum. Daher rechtzeitig eine Betreuung, idealerweise durch eine vertraute Person, organisieren.
  • Bevor der Hund einzieht, sollte sein Platz ausgesucht und eingerichtet sein. Bei der Wahl beachten, dass Schlaf- und Fressplatz möglichst nicht mehr verlegt werden sollten.
  • Decken, Kissen und Co. am besten kurz vor dem Umzug nicht mehr waschen, damit der bekannte Geruch für ein wenig Heimatgefühl beim Hund sorgt.

Nach dem Umzug:

  • Erstmal ankommen lassen! Gerade in der Anfangszeit brauchen viele Hunde ein wenig Ruhe und die Geduld ihrer Besitzer, um sich einzugewöhnen.
  • Vorsichtig sein! Anfangs ist die Gefahr besonders groß, dass der Hund ausbüxt und versucht, zur alten Wohnung zurückzulaufen. Daher sollte im Zweifel lieber die Leine dran bleiben.
  • Geduld haben! Viele Hunde haben zunächst Probleme, in der neuen Umgebung allein zu bleiben. Daher sollte man das Alleinbleiben behutsam üben und sich in der Eingewöhnungsphase nach Möglichkeit Urlaub nehmen.
  • Papierkram erledigen – Bei einem Umzug über die Stadtgrenzen hinaus muss der Hund bei der alten Gemeinde ab- und der neuen wieder angemeldet werden (Hundesteuer). Außerdem sollte man daran denken, die neue Adresse an Haustierregister wie TASSO weiterzugeben. Hat man den Hund von einem Tierschutzverein übernommen, sollte auch hier die neue Anschrift bekannt gegeben werden.
  • Ist man in eine neue Stadt gezogen, kann es sinnvoll sein, sich schon ohne akuten Bedarf nach einem guten Tierarzt umzuschauen. So kann man z.B. einen Kennenlerntermin vereinbaren, bei dem der Hund ein Leckerchen abstauben kann, ohne dass er eine Spritze oder eine unangenehme Untersuchung über sich ergehen lassen muss. Das nimmt dem Onkel Doktor den Schrecken und im Notfall hat man eine Anlaufstelle, ohne erst lange nach der nächsten Tierarztpraxis suchen zu müssen.

Dann steht dem Glück in den neuen vier Wänden nichts mehr entgegen. In diesem Sinne: Gutes Gelingen!

Ein Gastbeitrag von Sarah Deinert, von Wuffaholic.

Titelbild & Quelle: tpsdave / Pixabay