Autor: Ulf F. Baumann, ehemaliger Präsident Jagdspaniel-Klub e.V.,

Dieses Rasseporträt ist aus meiner Erfahrung mit English Springer Spanieln entstanden, in das meine Erlebnisse mit dieser Rasse eingeflossen sind. Es erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit und andere Besitzer dieser Rasse können andere Erfahrungen gesammelt haben.

 

Der English Springer Spaniel: Sanftes Antlitz und temperamentvolles Wesen

Der English Springer Spaniel gilt als älteste und ursprünglichste der Spanielrassen. Wenn man der Rasse das erste Mal begegnet, fällt das hübsche und freundliche Gesicht mit sanftem Ausdruck der Augen auf. Dieser erste Anschein trügt im Wesentlichen auch nicht. Personen werden – egal ob Freund oder Fremder – freundlich und gern auch überschwänglich begrüßt.

English Springer Spaniel in Vollaufnahme

Bild: Claudia Bruhn
Quelle: Ulf F. Baumann

Springerspaniels sind zuhause ruhige und anschmiegsame Hunde. In der Jugendzeit sind sie etwas temperamentvoller und machen zum Teil dem Namen „Springer“ alle Ehre. Sie kuscheln gerne mit ihren Menschen oder auch mit Artgenossen. Ausnahmen bestätigen hier die Regel. English Springer Spaniel können bei entsprechender Gewöhnung auch einige Stunden alleine zuhause verbringen. Sie bevorzugen aber bei ihren Menschen zu sein. Meine Hunde sind im Charakter alle unterschiedlich, aber sie halten sich sehr gerne in unserer Nähe auf und folgen ihrem Herrchen oder Frauchen gerne im Haus, um zu beobachten, was man macht. Dies trifft insbesondere auf die jüngeren Hunde zu. Mit zunehmendem Alter suchen die Hunde auch einmal die Ruhe und setzen sich vom übrigen Rudel ab – vor allem wenn die jungen Hunde „nerven“.

 

Diese Hunde sind bei der Arbeit gern gesehen

English Springer Spaniel mit Dummy beim Laufen auf der Wiese

Bild: Claudia Bruhn
Quelle: Ulf F. Baumann

Da die Hunde gerne bei mir sind, nehme ich gelegentlich auch ein oder zwei Hunde mit an meinen Arbeitsplatz. Dort verhalten sich die Hunde freundlich und absolut ruhig. Durch ihr freundliches Aussehen haben auch Nicht-Hundeliebhaber keine Angst vor den Hunden und so haben meine Hunde schon so manche dienstliche Sitzung problemlos absolviert. Die Hunde sind gerne und möglichst immer mit dabei.

Ihnen ist es ziemlich egal, wo es hingeht, Hauptsache sie müssen nicht alleine zuhause bleiben. Dann können die Ohren noch länger runterhängen und der Blick spricht Bände.

Beschäftigung und Auslastung sind vonnöten

English Springer Spaniel Lotta holt Dummy aus Schnee

Bild: Claudia Bruhn
Quelle: Ulf F. Baumann

Auch wenn English Springer Spaniels im Haus angenehme und ruhige Zeitgenossen sind, benötigen sie eine entsprechende Beschäftigung und ausreichend Bewegung. Sie sind keine Rasse für Personen, die sich nicht gerne draußen bewegen. Mindestens einen langen Spaziergang am Tag, mit der Möglichkeit frei zu laufen, ist für einen English Springer Spaniel ein Muss, sofern ein Grundstück zur Verfügung steht, wo der Hund sich tagsüber bewegen kann. Ansonsten sind mehrere, längere Spaziergänge notwendig.

Aufgrund seiner angenehmen Größe ist der English Springer Spaniel auch geeignet in einer Stadtwohnung zu leben. Ich habe selbst mit meinem ersten English Springer Spaniel drei Jahre im 3. Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses gewohnt. Ich bin allerdings – neben den Gassigängen in der näheren Umgebung – wenigstens zweimal täglich zu längeren Spaziergängen aufs Land oder in den Wald gefahren.

Eine intelligente Hunderasse

English Springer Spaniels sind intelligente Hunde, die sehr gerne arbeiten. Vom Ursprung ist diese Rasse eine Jagdhunderasse und kann hier hervorragende Leistungen zeigen.

English Springer Spaniel fliegen davon

Bild: Claudia Bruhn
Quelle: Ulf F. Baumann

Besonders gut finde ich, dass English Springer Spaniels tendenziell eher kurz jagende Hunde sind, was bei den heutigen Reviergrößen ein großer Vorteil sein kann.

Bei entsprechender Einarbeitung sind sie hervorragende Buschierhunde, wozu sie auch ursprünglich in England eingesetzt wurden.

Wer seinen English Springer Spaniel nicht jagdlich führen kann oder will, muss keine Befürchtungen haben. Nach meiner Erfahrung sind die wenigsten Exemplare dieser Rasse „Horizontflitzer“.

Die Hunde suchen die Nähe ihres Führers und halten häufig Augenkontakt.

Wenn man den Hund rechtzeitig daran gewöhnt, bleibt er in einem engen Umkreis. Sollten meine Hunde an Wild kommen – was nicht immer auszuschließen ist, wenn man auf dem Land lebt – kann ich meine Hunde sicher vom Wild abpfeifen.

Leichtführig und hoher „will to please“ – gut für Anfänger

English Springer Spaniels sind ausgesprochen leichtführige Hunde, die versuchen, ihrem Herrn zu gefallen. Sie haben den so genannten „will to please“, d. h. sie wollen von sich aus mit ihrem Führer zusammenarbeiten. Diese Rasse ist gut für Anfänger geeignet, sofern diese sich mit der Ausbildung von Hunden auseinandersetzen und sich Anleitung suchen. Wenn Sie einen English Springer Spaniel in Not kaufen möchten, können Sie es auf edogs probieren.

English Springer Spaniel Welpen im Gras

Bild: Claudia Bruhn
Quelle: Ulf F. Baumann

Viele English Springer Spaniels sind sehr wasserfreudige Hunde. Schwimmen und Apportieren aus dem Wasser sind sehr willkommene Beschäftigungen.

Meine English Springer Spaniel beschäftige ich u.a. mit Dummy-Arbeit, was auch eine gute Grundlage für die jagdliche Arbeit bietet. Es ist eine Freude mit den Hunden zu arbeiten. Sie sind sehr eifrig und lernen in der Regel recht leicht. Selbstverständlich muss man auch bei dieser Rasse konsequent sein und üben.

Wer Befürchtungen hat, dass ein English Springer Spaniel als Jagdhundrasse problematisch ist, den kann ich beruhigen. Selbst jagdlich geführte English Springer Spaniels können sehr gut unterscheiden, ob es um einen jagdlichen Einsatz geht oder um einen normalen Spaziergang. Dies hat auch mit der Prägung zu tun, ob man den Hund jagdlich ausbilden will oder anderweitig beschäftigen möchte. Wer seinen English Springer nicht an die jagdliche Arbeit heranführt, wird in der Regel einen sehr problemlosen Begleithund haben.

Beim English Springer Spaniel schätze ich die Freundlichkeit und die gute Laune, die sie verbreiten. Man kann wirklich sagen, dass English Springer Spaniels fröhliche Hunde sind.

Als ich meinen ersten Springerspaniel gekauft habe, habe ich mich bewusst auf einen langhaarigen Hund eingelassen, der mehr Fellpflege benötigt als ein kurzhaariger English Springer Spaniel.

 

Achtung Pflegeaufwand!

Wenn man keine Lust hat, einen Hund regelmäßig zu pflegen, sollte man sich keinen English Springer Spaniel oder anderen langhaarigen Hund anschaffen. Nachdem ich aber zuvor ausschließlich rauhaarige und kurzhaarige bzw. stockhaarige Hunde hatte, muss ich sagen, dass ich nach den gemachten Erfahrungen immer wieder einen langhaarigen Hund bevorzugen würde.

English Springer Spaniel in Vollaufnahme

Bild: Claudia Bruhn
Quelle: Ulf F. Baumann

Fellpflege beim English Springer Spaniel

Die Pflege des Haares ist nicht so aufwändig, wie man vermuten könnte. Persönlich achte ich darauf, dass meine Hunde immer dem Standard gemäß gepflegt sind. Dazu gehört für mich, dass die Hunde einmal täglich gebürstet und gekämmt werden. Dies dauert kaum länger als 2-3 Minuten pro Hund. Wenn es einmal ausfällt, ist es auch nicht so schlimm. Durch das regelmäßige Kämmen verhindert man, dass die Haare verfilzen und kämmt natürlich Haare aus, die sonst im Haus oder der Wohnung landen würden. English Springer Spaniels haaren permanent. Sie haaren allerdings auch nicht mehr als andere Rassen. Das angenehme an dem langen Haar ist, dass man mit einem guten Staubsauger die Haare sehr gut wieder entfernen kann. Ganz im Gegensatz zu kurzen Hundehaaren. Das Langhaar liegt oben auf dem Teppich, kurzes Haar bohrt sich in Stoffe und Teppiche und verhakt sich. Teilweise bekommt man sie nicht wieder weg.

 

Ohrenkontrolle bzw Trimmen

Ein English Springer Spaniel sollte neben der täglichen Pflege, wozu auch die Ohrenkontrolle bzw. – pflege gehört, regelmäßig getrimmt werden. Empfohlen wird, den Hund mindestens viermal jährlich zu trimmen. Da ich meine Hunde gerne dauerhaft in einem gepflegten Zustand halte, trimme ich häufiger. Je nach Hund und Beschaffenheit des Haares, trimme ich die Hunde alle 4-6 Wochen. So benötige ich weniger Zeit für das einzelne Trimmen und meine Hunde sind auch schnell wieder in Ausstellungskondition gebracht. Mit etwas Geschick und dem entsprechenden Werkzeug kann jeder lernen, seinen Hund selbst zu trimmen. Vor der Pflege des Hundes braucht man keine Angst zu haben. Sobald der Welpe in sein neues Zuhause eingezogen ist und sich an dieses etwas gewöhnt hat, sollte man ihn sanft an die Prozedur des Trimmens gewöhnen, um später auf dem Trimmtisch einen angenehm zu pflegenden Zeitgenossen zu haben. Mit meinem ersten English Springer Spaniel war das Trimmen immer ein einziger Kampf, weil ich ihn nicht rechtzeitig daran gewöhnt hatte. Aus Erfahrung wird man klug! Aber auch dieser Rüde lässt sich inzwischen völlig problemlos trimmen. Seitdem ich mehrere Hunde habe, geht er freiwillig auf den Trimmtisch, um chic gemacht zu werden. Eifersucht kann gelegentlich auch positiv sein!

 

Schlussbemerkung: English Springer Spaniels sind einfach nur tolle Hunde

English Springer Spaniels sind keine Kläffer und vom Standard her sollen sie verträgliche Hunde sein und sich mit beiden Geschlechtern vertragen. Mit aggressiven Hunden darf nicht gezüchtet werden. Die meisten English Springer Spaniel, die mir bekannt sind, sind sehr verträglich und freundlich zu Menschen und Artgenossen. Sehr, sehr wenige Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.

English Springer Spaniel Welpen mit rosa Frisbee

Bild: Claudia Bruhn
Quelle: Ulf F. Baumann

Als ich auf der Suche nach einer für mich passenden Hunderasse war, habe ich die Berichte vieler Züchter über die Eigenschaften ihrer English Springer Spaniels studiert. Ich dachte damals, dass es sich bei diesen Hunden um tolle Hunde handeln muss, selbst wenn nur 50 % dessen stimmt, was die Züchter und Besitzer über ihre Hunde schreiben. Ich bin von der Rasse nicht enttäuscht worden – es haben weitaus mehr als 50 % der Aussagen der Wahrheit entsprochen! English Springer Spaniels sind tolle Hunde und ich wundere mich immer wieder, warum sie noch immer so selten sind…

Alle Bilder: Claudia Bruhn, Quelle: Ulf F. Baumann
Weitere Infos: www.jagdspaniel-klub.de, www.springer-spaniels.de