Die Rasseentwicklung:

Der Irish Wolfhound – bekannt auch unter dem Namen Irischer Wolfshund – ist eine sehr alte Rasse. Ihr Name wurde erstmals 391 nach Christus erwähnt. Allerdings gibt es noch ältere Funde von großen, windhundeartigen Skeletten in Irland und Großbritannien.

Die Rasse war dem Adel vorbehalten und wurde hauptsächlich zur Wolfsjagd eingesetzt, was der Grund für die Namensgebung war. Die größte Wolfhound-Population gab es wohl im 16. und 17. Jahrhundert. Als dann die Jagd hauptsächlich über Feuerwaffen verübt wurde, verloren die Wolfshunde ihre Aufgabe und starben letztendlich fast vollständig aus. Doch Mitte des 17. Jahrhunderts verhängte Oliver Cromwell ein Ausfuhrverbot für die Rasse, um den Bestand zu schützen.

Den Irischen Wolfshund, wie wir ihn heute kennen und lieben, gibt es erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Schotte Capt. George Augustus Graham legte einen Rassestandard fest und begann, die Population der letzten Wolfhounds durch Einkreuzen von Barsoy, Deerhound, Dogge und ein paar anderen Rassen zu erweitern. Das Interesse an der Hunderasse blühte wieder auf und heute haben wir einen gesicherten Bestand.

 

Erscheinungsbild und Größe des Irischen Wolfshundes

Der typische Wolfshund ist mindestens 79 cm (Rüde) bzw. 71 cm (Hündin) groß und gilt damit als die größte Hunderasse der Welt. Das Haarkleid ist rau und drahtig. Die Fellfarbe kann von Schwarz und Grau über gestromt bis hin zu Weiß variieren. Sie gehören zu den kräftigeren Vertretern der Windhunde, sind um einiges schwerer als die Deerhounds, aber leichtfüßiger und eleganter als Doggen.
Außerdem bekommen Wolfshundbesitzer häufig Sätze zu hören, wie „Ist das wirklich ein Hund?“, „Das ist ja ein Kalb!“.

Einmal hörte ich ein Kind aufgeregt fragen: „Papa, ist das ein Esel?“

lyps Irish Wolfshound - Wolfshund

Bild & Quelle: Severine Horlacher

 

Ein Schoßhund für die ganze Familie

Vom gefährlichen Wolfsjäger des Keltentums ist beim heutigen Wolfshund nicht mehr viel zu finden. Sie sind allgemein auch als die „sanften Riesen“ bekannt und machen diesem Namen alle Ehre. Sie eignen sich hervorragend als Familienhunde, da sie dem Menschen gegenüber in der Regel keinerlei Aggressionen zeigen und auch bei Kindern stets Geduld entgegenbringen.

Sie sind auch bestens als Anfängerhunde geeignet, verzeihen viele Fehler und suchen nicht ständig nach einer Aufgabe, wie es z.B. der Borderr Collie tut. Manch einer schwört auf die beruhigende Wirkung dieser Hunde und es kann wirklich sehr entspannend und einschläfernd sein, wenn man sich an einem kalten Wintertag mit dem Hund auf die Couch vor dem Kamin kuschelt.

Der Irish Wolfhound ist eine sehr körperkontaktfreudige Rasse. Sie spielen gerne Schoßhund und auch Fremde werden als Heizkissen akzeptiert. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Irische Wolfshunde auf ein Sofa passen!

Irish Wolfshound - müde wölfe auf der couch

Bild & Quelle: Severine Horlacher

Andere Tiere, egal ob Hund, Katze, Kaninchen oder Schaf sind bei rechtzeitiger Gewöhnung kein Problem und werden gerne adoptiert.

 

Was man mit einem Irischen Wolfshund machen kann…

Gerüchte, dass man einen Wolfshund nicht erziehen kann, sind völlig unberechtigt. Sie können sehr wohl abrufbar sein, auf Kommando sitzen und ohne Ziehen an der Leine laufen. Sie sind in vielerlei Hinsicht sogar einfacher zu erziehen als andere Hunde. Durch Konsequenz und positive Bestärkung lernen sie sehr schnell und das Gelernte lässt sich dann zuverlässig abrufen.

Was sie allerdings nicht machen, ist ohne zu hinterfragen zehn Mal dasselbe. Wenn sie sich drei Mal hingesetzt haben und wieder aufstehen mussten, kann es sein, dass sie sich beim vierten Mal weigern. Sie zeigen es auch ziemlich deutlich, wenn sie keine Lust mehr haben. So ging es mir schon so, dass mein Hund sich auf einer Ausstellung mitten im Ring einfach hingelegt hat und keinen Schritt mehr gegangen ist. Und auch mit für Hundesportarten ist der Wolfshund nicht wirklich zu begeistern.

Den Futterdummy apportieren, dem Ball nachjagen und über Hindernisse steigen finden viele Wolfshunde völlig sinnfrei und überflüssig.

In der Regel sind sie glücklich, wenn sie einmal am Tag richtig rennen dürfen (am Besten mit anderen Hunden, die ähnlich spielen, also keine „Rempler“, wie z.B. Labradore, aber auch das ist Gewöhnungssache) und den Rest vom Tag einfach mit der Familie verbringen dürfen, überall dabei sind und viel gekrault werden. Allerdings kann man sie auch problemlos zu verschiedenen Aktivitäten bewegen, so begleiten sie ihre Menschen gerne beim Joggen, Fahrradfahren oder beim Reiten. Das macht sie zu sehr angenehmen Partnern.

Im Sommer bewegt ein Irischer Wolfshund möglichst wenig, sie meiden die Hitze. Was für viele Rassevertreter aber noch viel schlimmer ist, ist Regen. Da muss man sie wirklich überreden, vor die Tür zu gehen.

 

Der Irish Wolfhound: Groß und gefährlich?

Ein Wolfshund ist kein typischer Wachhund. Sie verkümmern, wenn sie in einem Zwinger gehalten werden, sie gehören einfach zu den Menschen ins Haus. Sein Bett sollte man trotzdem nicht mit ihnen teilen, da wird man nämlich eiskalt verdrängt.

Wer einen Irischen Wolfshund als „Beschützer“ will, setzt auf den falschen Hund. Sie sind oft nicht besonders mutig und dass sie beispielsweise einen Einbrecher stellen, ist mehr als unwahrscheinlich. Allerdings ist für viele ihr bloßes Erscheinungsbild Angst einflößend genug und manch einer überlegt es sich zweimal, ob er eine Tür öffnet, hinter der er die tiefe Stimme eines IWs hört.

Interessant ist auch immer die Reaktion von Leuten auf der Straße oder vor allem bei größeren Menschenansammlungen. Der Irische Wolfshund spaltet die Menschen in zwei Kategorien, etwas dazwischen gibt es fast nicht. Die einen machen einen möglichst großen Bogen um die Tiere und beäugen sie misstrauisch, die anderen stürzen auf den Hund zu, wollen ihn streicheln und freuen sich wahnsinnig. Hier muss man allerdings aufpassen, da viele vergessen, dass es sich nach wie vor um einen Hund handelt und man sich auch so verhalten sollte. Auch für einen Wolfshund ist es eine Drohgeste, wenn man sich über ihn beugt und den Kopf tätschelt.

 

Gesundheit des Irischen Wolfshundes

Irish Wolfhounds werden, wie alle großen Rassen, nicht so alt wie kleine Hunde. Wenn man 10 Jahre mit einem verbringen durfte, darf man sich schon glücklich schätzen. Aufgrund ihrer Größe haben sie oft Herzprobleme. Daher ist es auch sehr wichtig, dass man sich für einen Hund mit VDH-Papieren entscheidet. Hier wird von den Züchtern gefordert, dass die Elterntiere alle zwei Jahre einer Herzuntersuchung unterzogen werden und herzkranke Hunde von der Zucht ausgeschlossen werden. Das garantiert zwar nicht, dass die Welpen gesund sind, aber es erhöht die Wahrscheinlichkeit maßgeblich und die Lebenserwartung der Rasse ist seither gestiegen.

Krankheiten wie Hüftdysplasie kommen in der Regel nicht mehr vor und auch sonst sind es eher robuste Hunde. Besonders im ersten Jahr muss man allerdings sehr mit der Fütterung aufpassen. Da sie sehr schnell wachsen, darf das Futter nicht zu energiereich sein und man sagt, die Hunde werden „groß gehungert“. Auch sollte man nicht zu große Portionen auf einmal geben, lieber auf zwei, dreimal am Tag verteilt. So wird das Risiko einer Magendrehung verringert.

Während des Wachstums sollte ein Wolfshund auch nicht zu viele Treppen steigen oder aus dem Auto springen. Dabei werden die Gelenke gestaucht, was später noch zu Problemen führen kann. Eine Krankheit, die leider noch recht häufig vorkommt, ist Knochenkrebs.

 

Lohnt es sich, einen Irischen Wolfshund zu kaufen?

Die Frage, ob man sich trotz der relativ kurzen Lebensspanne einen Irischen Wolfshund zulegen will, muss jeder für sich selbst entscheiden. Zu berücksichtigen ist natürlich ihre enorme Größe, die auch Auswirkung darauf hat, dass sie viel Futter benötigen. Häufig ist es so, dass wer einmal einen „Wolf“ hatte, nie wieder von der Rasse loskommt. Durch ihre unglaubliche Ruhe, Sanftheit und Unkompliziertheit sind sie ideale Familienhunde und ich würde sie jedem wärmstens ans Herz legen.

Rufen Sie bei Interesse doch einfach einmal bei einem Züchter an und erleben Sie die Hunde hautnah. Lassen Sie sich in ihren Bann ziehen. Sie werden das nie wieder vergessen!

Ein Gastbeitrag von Severine Horlacher

Alle Bilder & Quellen: Severine Horlacher