Hunde haben Fellwechsel. Dementsprechend verlieren sie verstärkt im Frühjahr und vor dem Wintereinbruch abgestorbene Haare. Daher auch der Ausdruck „Hunderassen, die haaren“. Wenn auch in geringerem Ausmaß haaren die Tiere aber auch außerhalb der Fellwechselzeiten – der Mensch verliert schließlich auch das ganze Jahr über Haare. Die Belastung außerhalb der Fellwechselzeiten hält sich bei den meisten Hunderassen trotzdem in Grenzen. Das trifft vor allem auf wenig haarende Hunderassen zu. Sie durchlaufen zwar Fellwechselerscheinungen, behalten das abgestorbene Haarmaterial aber bei sich.
Die Haarstuktur des Hundes entscheidet über die Intensität des Fellwechsels.
Hunde mit wenig Unterwolle haaren deutlich weniger als ihre Artgenossen. Zu solchen weniger haarenden Rassen gehören der Pudel, der Schnauzer und die Dogge, die Bulldoge oder der Chihuahua, aber auch der Papillon, der Malteser und der Shar-Pei sind für diese Eigenschaft bekannt.
Weil sie alle abgestorbene Haare nicht einfach abwerfen, bedürfen diese Hunderassen aber einer umso intensiveren Pflege.
Sie müssen regelmäßig getrimmt, geschnitten oder geschoren werden, denn anders können sie das abgestorbene Haarmaterial nicht loszuwerden. Dieser Mehraufwand an Pflege hat für den Besitzer allerdings auch seine Vorteile – das ausgekämmte Haarkleid kann so nämlich dorthin wandern, wo es niemanden stört: in den Müll. Hunde, die beim Haarwechsel automatisch das abgestorbene Material abwerfen, verlieren dagegen Haare, wohin sie sich auch wenden. Boden, Teppiche und andere Wohntextilien sind so schnell kontaminiert, auch wenn sie regelmäßig gereinigt werden.
Vor allem kurzhaarige Hunde lassen ihre Haare überall. Die kurzen Härchen haften nämlich noch besser an Textilien.
Hundehaarallergiker sind nicht auf Haare allergisch
Haare überall in der Wohnung sind vor allem für Hundehaarallergiker ein Graus:
- Atemnot,
- Niesanfälle und
- ein ungutes Gefühl im Rachen
sind noch die leichtesten Beschwerden einer Allergie.
Entgegen des weit verbreiteten Glaubens sind Allergiker aber nicht auf die Haare an sich allergisch, sondern auf bestimmte Substanzen auf den Haaren, so beispielsweise auf Hautschuppen oder Speichel. Das häufigste Allergen ist das Protein Can f1, das bei manchen Hunden vermehrt vorkommt, von anderen Tieren aber so gut wie gar nicht produziert wird.
Sobald der Allergiker mit diesem Allergen im Speichel, Urin oder auf der Haut des Tieres in Kontakt gerät, können sich noch immer allergische Reaktionen einstellen, auch wenn der Hund nur wenig haart.
Beispiel gefällig? Hund, der wenig haart, aber für Allergiker ungeeignet ist!
Doggen haaren zum Beispiel wenig, speicheln aber umso mehr und sind für Allergiker so in der Regel trotz der geringen Haarbelastung nicht geeignet. Auch ein wenig haarender Hund ist damit kein Garant für ausbleibende Beschwerden. Jede Allergie ist individuell, sodass sich pauschal kaum Aussagen über die Reaktionen in Kontakt mit einer bestimmten Rasse treffen lassen. Manche Allergiker reagieren sogar nur auf eine bestimmte Hunderasse und zeigen im Kontakt mit anderen Rassen keinerlei Reaktionen. Dieser Zusammenhang bedarf aber individueller Prüfung, denn auf wieder andere Allergiker trifft das nicht zwingend zu. Da nicht jeder die Nerven und Voraussetzungen für eine umfangreiche Prüfung dieser Zusammenhänge mitbringt, sind wenig haarende Rassen unter Allergikern noch immer beliebt, obwohl sie allergische Reaktionen nicht gänzlich ausschließen.
Weniger haarende Hunde reduzieren zumindest die Wahrscheinlichkeit und Intensität der zu erwartenden Allergiesymptome. Mit den Haaren verbreitet sich das Allergen oft nämlich erst in der Wohnung und kontaminiert so alle Bereiche. Mit einem weniger haarenden Hund ist die Ausbreitung von Allergenen also automatisch beschränkter, obgleich sie natürlich nicht vollständig ausbleibt. Bei weniger starken Hundehaarallergien reicht eine so beschränkte Verbreitung des Allergens oft trotzdem aus, um ein relativ beschwerdefreies Zusammenleben zu ermöglichen. Zusätzlich bedenken viele Allergiebetroffene bei der Auswahl geeigneter Rassen auch die Länge der Haare. Für eine beschränktere Verbreitung des Allergens sorgen lange Haare eher, als kurzes Haar, das sich ungesehen verteilt und schlechter von Textilien entfernen lässt.
Grundsätzlich gelten außerdem kleinere Rassen als empfehlenswert, denn so lächerlich offensichtlich dieser Zusammenhang auch klingen mag, so richtig liegt er: Wo weniger Hund, da automatisch weniger Allergene.
Wie viel Kontakt ein Allergiker mit einem bestimmten Hund letztlich haben kann, ohne Beschwerden zu erleiden, hängt aber noch immer stark von der Intensität der Allergie und dem individuellen Allergen ab.
Wir halten fest:
- Kurzhaarige Hunde – schwieriger als langhaarige.
- Kleine Hunde – besser als große Hunde.
- Es kommt nicht auf die Haare an, sondern auf bestimmte Haarsubstanzen.
- Allergiker reagieren auf viele Hunde unterschiedlich.
Hunderassen, die nicht haaren
Viele Hunderassen, die nicht oder nur wenig haaren, haben sich für Allergiker als besonders verträglich erwiesen. Zu ihnen zählen neben den Nackthunden zum Beispiel
- der Beagle,
- der Malteser,
- der Drahthaar Foxterrier,
- der Pudel
- der Schnauzer.
Als besonders belastend haben sich für viele Allergiker in der Vergangenheit dagegen Rassen wie der Boxer herausgestellt.
Hund nach seiner Haar-Neigung auswählen?
Selbstverständlich sollte ein Hund niemals ausschließlich nach seiner Neigung zum Haaren ausgewählt werden. Das Wesen des Hundes muss zum eigenen Wesen passen. Überstürzte Entscheidungen oder Testläufe sind fehl am Platz. Umso wichtiger ist bei dem Wunsch nach einem Hund die frühzeitige Beschäftigung mit möglichen Rassen, deren Eigenheiten und Wesenscharakteristika. An dieser Stelle lässt sich nicht ausführlich auf alle wenig oder gar nicht haarenden Hunderassen eingehen. Dafür lässt sich ein kleiner Überblick über die Wesensarten von sechs Rassen geben, die sich für Allergiker als empfehlenswert erwiesen haben. Interessenten seien aber immer zu einer weiterführenden Auseinandersetzung aufgerufen, um eine endgültige Entscheidung treffen zu können.
Hunderassen, die wenig haaren:
Peruanischer Nackthund:
Exotische Nackthunde sollten gerade Allergikern ein Begriff sein. Zu ihnen zählen vor allem der Mexikanische und Peruanische Nackthund, die je in drei verschiedenen Größen gezüchtet werden.
Auf ihrem gesamten Körper bilden sich keine Haare. Nur der Kopf und Schwanz der Tiere kann vereinzelte Haarbüschel aufweisen.
Man geht davon aus, dass gerade der Peruanische Nackthund schon vor einem Jahrtausend in Südamerika lebte. Die Nacktheit geht vermutlich auf eine spontane Mutation zurück und das Wesen der Tiere ist bis heute ein äußerst ursprüngliches. Sie sind aufmerksam, intelligent und verträglich, aber auch selbstsicher und unabhängig.
Zum Teil binden sich Peruanische Nackthunde sehr eng an ihren Besitzer und können so zuweilen Wachhundverhalten an den Tag legen. Gesteigertes Aggressionspotenzial halten sie trotzdem nicht inne. Statt dessen reagieren sie auf Unbekanntes oft zurückhaltend und scheu.
Beagle:
Jeder kennt Beagle – Snoopy von den Peanuts ist zum Beispiel einer. Das robuste und ausgeglichene Wesen der Hunde hat ihnen zum Ruf des idealen Familienhunds verholfen. Ihr Fell ist kurz, dicht und rau. Da Beagle zu den wenig haarenden Hunden gehören, benötigen sie mindestens zwei Mal die Woche ausgiebige Fellpflege.
Weil sie sich gegenüber Artgenossen sowie Menschen und anderen Tieren außergewöhnlich freundlich verhalten, setzt man die Tiere mittlerweile häufig im Therapiebereich ein.
Ursprünglich hat man die Rasse als Spürhunde ausgebildet, so vor allem für die Treibjagd zu Fuß, wo der Beagle als waschechter Jagdhund zum Einsatz kam. Die Geschichte der Hunde geht bis auf eine Zeit vor Christus zurück. Allerdings wurde die Rasse an sich erst im Mittelalter zu einer offiziellen Hunderasse. Bis heute zählt das Schnüffeln und Entdecken zu den Lieblingsbeschäftigungen des Beagles.
Wichtig zu wissen: Um die Abenteuerlust der wenig sabbernden Tiere zu befriedigen und sie außerdem vor der rassebedingten Neigung zu Übergewicht zu bewahren, sollten Beagle mindestens dreimal täglich nach draußen kommen – am besten für mindestens eine halbe Stunde.
Malteser:
Malteser sind unter Tierhaarallergikern äußerst beliebt.
Die kleinen Hunde besitzen keine Unterwolle und sabbern nicht. Hautschuppen können sich in ihrem Fell aufgrund der fehlenden Unterwolle kaum ansammeln. Allerdings bedarf ihr seidiges Haar einer gründlichen Pflege. Die Rasse ist eine der ältesten Zwerghundrassen und wurde im Mittelalter im Mittelmeerraum entdeckt. Zu dieser Zeit sagte man den Schoßhündchen gerne nach, eine heilende Wirkung auf Kranke zu haben. Das treue und lebendige Wesen der Hunde macht sie als Familien-, aber auch Therapiehunde beliebt.
Verhätschelt zu werden tut der kleinen Hunderasse allerdings nicht besonders gut.
Die mutigen und selbstbewussten Tiere können sich so schnell zu Bellern entwickeln. Um dem entgegenzuwirken, sollte der Besitzer sie ausreichend auslasten und bloß nicht als reine Schoßhunde halten.
Pudel:
Pudel gibt es von Zwergform bis Riesenform in insgesamt vier verschiedenen Größen. Ursprünglich wurden die arbeitswilligen Tiere für die Jagd, als Trüffelspürhunde, Zirkushunde und Meldehunde eingesetzt. Wie auch ihre Ahnen die Wasserhunde zählen sie allesamt zu den Hunderassen, die nicht haaren. Sie gehören zu den mit aufmerksamsten und intelligentesten Hunden überhaupt. Das freundliche, aufgeschlossene und kinderliebe Wesen der Tiere macht sie zu geeigneten Familienhunden.
Wegen ihrer hohen Intelligenz sind sie äußerst lern- und arbeitswillig. Ein unterforderter Pudel ist im Rückschluss allerdings unglücklich, unausgelastet und unausgeglichen.
Am Hundesport haben die Tiere die höchste Freude. Da sie von den Wasserhunden abstammen, lieben sie den Kontakt mit Wasser und werden gerne zum Schwimmen ausgeführt. Wer einen Pudel verhätschelt, wird allerdings wenig Freude mit ihm haben, denn verhätschelte Pudel entwickeln sich leicht zu neurotischen Kläffern.
Schnauzer:
Schnauzer gibt es in zwei verschiedenen Größen. Die ehemaligen Wächter und Rattenjäger sind wegen ihres kinderlieben, widerstandsfähigen und spielfreudigen Wesens mittlerweile weit verbreitete Familienhunde. Alle Schnauzer besitzen ein rauhaariges Fell, das nicht von typischen Fellwechselerscheinungen betroffen ist. Damit zählt der Schnauzer zu den Hunderassen, die nicht haaren. Neben genügend Action muss der Besitzer seinem Schnauzer daher unbedingt eine fachgerechte Trimmung angedeihen lassen, da sich ansonsten leicht Hautekzeme unter seinem Fell bilden. Da der Schnauzer ehemals als Wächter eingesetzt wurde, entwickelt er unter Umständen eine Verteidigungshaltung gegenüber seines Besitzers.
Sein selbstbewusstes Wesen macht ihn wenig zur Unterordnung bereit und ruft den Besitzer so zu hoher Konsequenz bei der Erziehung auf.
Drahthaar Foxterrier:
Auch viele Terrier gehören zu den Hunden, die nicht haaren. Eine Sonderposition nimmt der mittelgroße Drahthaar Foxterrier ein, der besonders unter Allergikern beliebt ist. Das mittellange, drahtige Haar der Tiere muss wie auch das Haar des Schnauzers regelmäßig getrimmt werden. Foxterrier sind äußerst lebhafte Hunde, die ein hohes Maß an Bewegung und Action einfordern. Sie sind eigenwillig, aber auch liebenswert, fröhlich und charmant. Ehemals waren Fixterrier wie schon ihr Name vermuten lässt in der Fuchsjagd aktiv. Auch heute verspüren sie noch einen kräftigen Jagdtrieb. Wer sie aber ausreichend auslastet, kann sie unter Kontrolle haben. Foxterrier brauchen eine Aufgabe, um sich ausgelastet zu fühlen. Sie machen sich daher zum Beispiel im Hundesport gut. Da sie eigenwillig, äußerst selbstbewusst und zuweilen ein wenig streitlustig sind, erfordert die Erziehung dieser Hunde ein hohes Maß an Konsequenz und Einfühlungsvermögen.
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