Das Geschäft mit Welpen kennt sicherlich jeder. So wird von Wühltischwelpen gesprochen, die in Hinterhöfe verkauft werden, von Welpen deren Eltern womöglich weit weg sind und die man als Käufer nie zu Gesicht bekommt. Von Welpen, die aus Kofferräumen angeboten und zu Dumpingpreisen verschleudert werden. Das sind Dinge, die man in Zeitungen liest oder aus dem TV kennt. Schreckliche Dinge und schreckliche Leute, die mit Welpenhandel ihr Geld verdienen.
Doch Welpenhandel kennt auch eine andere Seite und was viele nicht wissen, das Geschäft mit den Welpen findet nicht nur im Ausland oder auf irgendwelchen Parkplätzen und Hinterhöfen statt, das Welpengeschäft gibt’s mittlerweile in fast in jedem Wohnzimmer.
Sogenannte Hobbyzüchter. Privatpersonen, die sich „Züchter“ nennen um aus ihrem eigenen Hunden Profit zu schlagen und ihre Welpen zum Verkauf anbieten. Wirft man einen Blick auf Online Plattformen bei denen man selbst Ware anbieten kann (wie Kleinanzeigen etc.) wird man diesbezüglich schnell fündig. Privatpersonen, die ihre Rüden als Deckrüden anpreisen- natürlich gegen eine nicht selten geringe Kostenbeteiligung.
Das Geschäft sieht so einfach aus, die Welpen sind zuckersüß und die Käufer glücklich.
Doch was ist faul an dieser Sache und weshalb sollte man lieber die Finger davon lassen?
Was ist ein Züchter?
Zunächst sollte geklärt werden, was ein Züchter überhaupt ist:
Der Begriff der Züchter wird auch so definiert:
Quelle dieser Definition: www.rassehunde.de
Bei der Zucht selbst unterscheidet man also zwischen
Was zeichnet eine Hobbyzucht aus?
Hobbyzüchter verfügen in den meisten Fällen über sehr geringe Zuchterfahrung. Oftmals ist das Malheur auch einfach passiert und die Welpen müssen nun schleunigst neue Besitzer finden. Über Vererbungslehre, Zuchtziele, Rassestandards, Anatomie des Hundes und selektive Zuchtregeln besitzen sie kein fundiertes Wissen.
Auch ist man als Hobbyzüchter in keinem Verein organisiert, wird also nicht kontrolliert und verkauft seine Hunde natürlich ohne Papiere.
Die gewerbliche Rassehundezucht ist mit einem enormen finanziellen Aufwand verbunden. Gewerbliche Hundezüchter sind nach §11 des Tierschutzgesetzes dazu verpflichtet, sich eine Genehmigung einzuholen. Um diese Genehmigung zu erlangen sind einige Voraussetzungen zu erfüllen, wie die Vorlage eines Führungszeugnisses und eine abgeschlossene Ausbildung zum Tierpfleger oder eine, die zum Umgang mit Hunden befähigt.
Ein renommierter Züchter wird seine Welpen nie ohne Papiere abgeben in denen die Ahnentafel der Welpen festgelegt ist. Auch das Zuchtbuch, welches beim Zuchtbuchamt geführt wird gibt Aufschluss über jeden Welpen, der in dieser Zucht geboren wurde. Anhand dieses Zuchtbuches kann die Abstammung bis zum Beginn der zuchtbuchmäßigen Erfassung einer Rasse nachverfolgt werden.
Ein wesentlicher Bestandteil einer gewerblichen Hundezucht ist die Züchterethik. Dieser besagt, dass nach Verkauft des Welpen die Verantwortung des Züchters noch nicht beendet ist. Er trägt die Verantwortung, dass seine Züchtungen wesensecht, gesund und sozial verträglich sind. Ein seriöser Züchter züchtet um die Qualität seiner Rasse zu erhalten und zu verbessern. Auch müssen diese Züchter Mitglied in einem Zuchtbuchführenden Verein sein. Die Elterntiere müssen Tierärztlich auf alle gegebenen Erbkrankheiten überprüft werden um auszuschließen, dass sie diese auf ihre Welpen weiter vererben. Hat die Hündin bzw. der geborene Welpe Krankheiten sind die Folgen meist verehrend und das nicht nur für die eigene Geldbörse. Mangelhafte gesundheitliche Vorsorge führt nicht selten dazu, dass der Hund nach wenigen Tagen oder Wochen schwer erkrankt. Auch ist ein guter Züchter moralisch dazu verpflichtet, den Hund bei einem Fehlkauf zurückzunehmen oder einen geeigneteren Halter zu finden.
Welpen, die von seriösen Züchtern kommen wachsen im Haus auf. Erlernen also von klein auf den Umgang mit Menschen, Besuchern, fremden Geräuschen und auch das Autofahren.
Hunde hingegen, die von Privatzuchten kommen, werden meist in Hinterhöfen geworfen und danach dort auch gehalten. Abgeschottet von allen Umweltreizen um sich herum erlernen sie in den ersten sechs wichtigen Lebenswochen keine nötige Sozialisierung. Der spätere Besitzer wird es also umso schwerer in der Erziehung des Hundes haben. Außerdem weiß bei einer Hobbyzucht niemand mit welchen Erbkrankheiten der spätere Gefährte zu rechnen hat.
Bei diesen Beispielen sieht man schon, dass ein Rassehund seinen Preis hat und dieser sich auch lohnt in zu zahlen. Kosten wie Impfungen, Entwurmungen und Erstvorsorge werden von seriösen Züchtern artgerecht durchgeführt und schlagen sich auch im Preis nieder. So zahlt man für einen Rassehund 800€ oder mehr. Alles was deutlich darunter liegt ist nicht marktüblich und daher unseriös. Viele Hobbiezüchter verkaufen ihre Welpen für 500€, was ein ordentlicher Betrag dafür ist, was man dafür bekommt.
Doch wie erkennt man nun eine seriöse Hundezucht?
Der erste Eindruck zählt auch hier wenn es um den Züchter und seine Zuchtanlage geht. Die Anlage sollte einen sauberen und gepflegten Eindruck hinterlassen. Auch sollte man bei ernsthaftem Interesse an den Welpen den Züchter mehrmals besuchen um sich über die Haltungsbedingungen ein Bild machen zu können.
Ganz wichtig ist, dass die Mutterhündin mit auf der Anlage ist und bei den Welpen. Ist die Mutter nicht anwesend oder verweigert der Züchter diese zu besichtigen gilt Vorsicht!
Ein guter Züchter interessiert sich für Sie und wo sein Welpe seine Zukunft verbringt. Er wird also Fragen stellen nach Ihren Lebensbedingungen und wie der Welpe gehalten wird. Ein seriöser Züchter wird ihnen einen Kaufvertrag erstellen, indem die Haftung des Verkäufers, der Name und der Kaufpreis des Hundes enthalten sind.
Seid aufmerksam bei der Wahl des geeigneten Züchters und hört auf euer Bauchgefühl. So lassen sich viele Fehler bereits im Vorfeld aus der Welt schaffen und Ihr und euer Schützling könnt positiv in die Zukunft blicken!
Ein Gastbeitrag von Silvia Engelsberger
Bild & Quelle: workerin / Pixabay, creative commons public domain