Die Medizin hat die vielfältigen Fähigkeiten unserer Hunde längst entdeckt. Die besten Freunde des Menschen werden erfolgreich als Therapie, Besuchs und Assistenzhunde und in der Diagnostik von Tumoren und Akutsituationen, wie Unterzuckerungen bei Diabetikern, eingesetzt. Weshalb die Psychiatrie und die Psychotherapie Hunde bislang nur in der Therapie einsetzen, bleibt rätselhaft, da es kein schärferes Instrument in der effizienten Aufdeckung von Persönlichkeitsstörungen anderer Menschen gibt, als meinen Hund Matti. >Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihren Hund … …ein Plädoyer für den Einsatz von Welpen in der Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen…
Die ICD 10 ist eine internationale, statistische Klassifikation von Krankheiten und verwandten Gesundheitsproblemen. Persönlichkeitsstörungen werden demnach sehr kompliziert in 13 verschiedene Störungen unterteilt: Zwangs, Angst, schizoide,emotional instabile, etc.etc. Persönlichkeitsstörungen.
- Paranoide Persönlichkeitsstörung
- Schizoide Persönlichkeitsstörung
- Dissoziale Persönlichkeitsstörung
- Emotional instabile Persönlichkeitsstörung
- Histrionische Persönlichkeitsstörung
- Anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung
- Ängstliche Persönlichkeitsstörung
- Abhängige (asthenische) bzw. dependente Persönlichkeitsstörung
- Schizotypische Persönlichkeitsstörung
- Narzisstische Persönlichkeitsstörung
- Passivaggressive Persönlichkeitsstörung
- Kombinierte Persönlichkeitsstörung
- Persönlichkeitsentwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen
Klingt kompliziert? Ist es auch und man stelle sich nun vor, wie viele zeitaufwendige Sitzungen es braucht, bis man als Therapeut herausgefunden hat, welche Störung den Patienten nun genau plagt. Mein Tipp : Man nehme seinen eigenen oder den Welpen eines Freundes und bringe ihn mit dem zu analysierenden Patienten zusammen.
Binnen Minuten, ja manchmal sogar nur Sekunden, wird ihr Welpe treffsicher aufdecken welche Psychopathologie zu behandeln ist.
Die Nachbarin
Ich möchte diese gewagte These gerne belegen, indem ich meine Erfahrungen schildere, als mein Hund Matti in mein Leben und damit in die Nachbarschaft kam, in der wir immer noch wohnen. Erstaunt bin ich über die weite Verbreitung von Persönlichkeitsstörungen in der Durchschnittsbevölkerung (hier in der Stichprobe meiner Nachbarschaft). Der ängstlichen Persönlichkeitsgestörten begegnete Matti am 2. Tag nach seinem Einzug bei uns. Er sah aus wie ein kleiner Eisbär und lag in den Armen meines Mannes, der ihn trug. Wir erwarteten ein entzücktes „ Oh…wie süß“ oder Ähnliches und sahen in die angsterfüllten Augen unserer blass gewordenen Nachbarin, die ein schroffes „ Wie? Sie haben jetzt einen Hund? Den leinen Sie aber an!“ zischte.
Fazit: ängstlich persönlichkeitsgestört die Nachbarin.
Der Hundefreund?!
Der zwanghaft Persönlichkeitsgestörte zeigte sich an Tag 3 nach Mattis Einzug. Er besitzt ein schmuckes Backsteinhaus mit geometrisch geformten Buchsbäumen im Eingangsbereich, hat aber das Pech neben einer frei zugänglichen Wiese zu wohnen. Kaum waren wir eine Minute mit Matti auf der besagten Wiese, tauchte er auf, ein grau mellierter, gut frisierter und auch am Samstag sehr korrekt gekleideter Herr, der mit einem barschen „Vorweg, ich bin ein Hundefreund“ eröffnete und uns darauf hinwies, dass wir uns weder auf einer Hunde, noch Trainingswiese für Hunde befänden und schlichtweg nicht erwünscht seien. Auf die Nachfrage hin, was nun genau an uns Dreien störte, erwiderte er, wir scheuchten die Wildvögel auf, die die Wiese regelmäßig besuchen würden. Dass er den neuen Hundenachbarn in der Ordnung seiner kleinen Welt, in der er wohnt, als Bedrohung empfand, sagte er zwar nicht, drückte es aber mit jeder nonverbalen Geste so deutlich aus, dass ich befürchte, er tritt nur auf bestimmte Bodenplatten, ganz wie ein Jack Nicholson in dem Film „Besser geht’s nicht“.
Fazit: zwanghaft gestört der gepflegte Herr Nachbar.
Die narzisstisch Persönlichkeitsgestörte trafen wir wenig später im Wald. Sie hatte ihren Hund dabei und es handelte sich bei dem deutlich älteren Kollegen von Matti um einen Hund der gleichen Rasse. Sie bekundete, dass Matti ganz hübsch sei und verwickelte uns dann übergangslos in ein Fachgespräch über Arbeits, und Showlinien, Ausstellungen und Workingtests. Mit jedem Satz hielt sie ein imaginäres Schild hoch, auf dem stand: „Mein Hund ist geiler als Dein Hund“. Beeindruckend, wie hochdekoriert ihr Hund ist, quasi Meister aller Klassen und niederschmetternd wie groß ihre Verachtung für uns war, als wir maximales Desinteresse an so etwas wie Ausstellungen bekundeten. Fazit: narzisstisch persönlichkeitsgestörte EislaufHundemutti.
Der Jäger
Zum Schluß noch eine Anekdote von einem sehr direkt neben uns wohnenden Nachbarn. Er ist Jäger und legt sich nicht nur auf dem Hochstand, sondern auch gerne mal hinter seiner Gardine auf die Lauer. Vor Mattis Einzug war er durchaus honorig und höflich, bis zu dem Tag, an dem sich Matti als Welpe aus großer Not heraus das erste und einzige Mal auf dem Bürgersteig lösen musste. Unnötig zu erwähnen, dass mein Mann das Malheur sofort entsorgt hatte, was ihn nicht vor einer Pöbelattacke vom allerfeinsten bewahrte. Die Gardine wurde aufgezogen, das Fenster öffnete sich und wie ein Donnerhall erklang: „Sie mit ihrem Scheiß Köter….Sie sind ein Arschloch.“
Fazit: Ganz klarer Fall von schwerer, dissozialer Persönlichkeitsstörung.
In Anlehnung an den MMT (Mini mental Test) zum Aufdecken von Demenzerkrankungen, werde ich mein welpenbasiertes Testverfahren MMDT (Mattis mental disorder Test) nennen.
Ein Gastbeitrag von Irina Julia Götz
Bild & Quelle: Irina Julia Götz