Wer kennt es nicht, unser Umfeld mischt sich mit in unsere Hundeerziehung ein oder aber möchte unser Alltagsleben mit dem Hund mitbestimmen. Zwei Beispiele:
Hört der?
„Darf er soweit vorlaufen?“
„Na klar, er versichert mir anhand seiner Blicke, dass er auch aus 60 Metern stets abrufbar ist, warum also nicht? (geübte Hundehalter können ihren Hund sogar aus 60 Metern zum „Platz“ bewegen) ;)
Gönnt dem von Menschen domestizierten Tier seine Freiheiten, denn er ist gut erzogen“.
Bettgeschichten
„Also ich würde meinen Hund ja nie im Bett schlafen lassen“.
„Ich schon, dass mache ich seit ca. 20 Jahren und nein der Hund hat mich bisher mit keiner Krankheit angesteckt. Auf die Hygiene achte ich auch und das Bett würde er niemals verteidigen, da unsere Beziehungsstruktur stimmt“.
Auf wen sollen Hundehalter hören?
So oder ähnlich wird man im Alltag konfrontiert, es gibt Hundehalter, die lassen sich davon versunsichern, da ihnen die Meinung von Außen oft wichtiger erscheint als letztendlich ihre eigene. Wir alle halten verschiedene Hunderassen / Mischlingshunde und viel wichtiger sind die unterschiedlichen Hundetypen, es sind wie wir auch Individualisten.
Klar gibt es rassespezifische Merkmale wie z.b. der „verfressene Labrador“, „kläffende Terrier“, tritt aber auch nicht bei allen Labrador Retrievern oder Terriern zu. Warum akzeptieren wir nicht unseren manchmal schwierigen Typus Hund? Müssen wir uns immer an die besterzogensten Hunde halten? Sehen wir uns doch die positiven Eigenschaften unserer Hunde an.
Macht den Selbsttest!
Ich habe mir mal einen Zettel und Stift besorgt, um mir zu notieren was ich an meinen Hunden liebe und was mir eher missfällt. Probieren Sie es aus. Mein Hund Chewy begleitet mich seit 2 ½ Jahren quer durch Deutschland überall mit hin, wir haben eine wunderbare Beziehung. Manchmal muss ich auch zweimal rufen bis er zurückkommt oder er rennt mal wieder aus dem „Fuß“ heraus los zu einem anderen Hund, ich als Trainer „koche“ dann auch einen Moment, muss danach aber wieder schmunzeln und an meine Jugendzeiten erinnern, meine Eltern hatten es auch nicht immer leicht.
Letztendlich überwog aber das Positive, hatte ich auch nicht anders erwartet. Hier und da hat jeder Hundehalter so seine mehr oder weniger problematischen Baustellen. ;-)
Fokussieren wir uns doch mal auf die guten Seiten!
Im Training begegnen mir oft Menschen, die das „negative Verhalten“ fokussieren, mein Job ist es dann, ihren Blickwinkel auf die positiven Eigenschaften ihres Hundes zu lenken. Nicht immer ganz einfach.
In unserer Gesellschaft überwiegt meist das negative, siehe die Arbeitswelt. Wir arbeiten 2 Jahre „Fehlerfrei“ -> „schwupps“ ein Fehler und der Chef trägt es einem tagelang nach. Unseren Hunden gegenüber sind wir meist nur von kurzer Dauer nachtragend, wenn unser losgeleinter Hund mal wieder zu einem angeleinten Hund rennt….seufz. Aber mal ehrlich, solche Situationen passieren tagtäglich. Es sind immer noch Tiere und Tiere, wie auch Menschen machen Fehler und das ist auch gut so! Ich möchte aber darauf hinweisen, dass es sich aus Rücksichtsnahme gehört seinen Hund anzuleinen, wenn wir auf einen angeleinten Hund treffen, nur leider sind wir oftmals abgelenkt oder es geht rasant schnell. Aus Fehlern können wir lernen!
Nobody is perfect!
Wir müssen damit klar kommen Menschen so zu nehmen wie sie sind, beim eigenen Hund müssen wir das nicht immer, bestimmte Verhaltensweisen können durch ein gut aufgebautes Training und einer gestärkten Mensch/Hund Beziehung in positive Bahnen gelenkt werden, perfekt ist keiner. Es gibt aber auch Hunde mit denen wir lange gearbeitet haben und wir bestimmte Verhaltensweisen akzeptieren mussten.
Der ist halt so! ;-)
Ein Gastbeitrag von Marco Hanke von der Hundeschule Hanke.
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