Wir haben 4 Situationen und einen entscheidenden Tipp, wie du ohne großen Aufwand deinen Hund verstehst und dadurch Probleme lösen kannst!

 

1. Pubertät beim Hund

Ganz ehrlich: Ich habe das früher nie geglaubt, dass ein Hund sein Wesen in der Pubertät komplett verändert. Ich war davon überzeugt, wenn man gute „Vorarbeit“ geleistet hat, dann kann nichts schief gehen. Dann kam mein Hund – Luke – in die Pubertät. Dazu mischten sich noch eine Futterunverträglichkeit und eine neue Umgebung durch Umzug bedingt. Das Chaos war komplett.

Er pöbelte alles an, was sich bewegte: Auf 2,oder 4 Beinen, mit Rädern, Rollen und alles was Geräusche machte. Völlig mit den Nerven runter suchte ich einen Hundetrainer. Zu unserem ersten Termin spazierten wir etwas im Park auf und ab und der „Fachmann“ beobachtete uns. Er gab mir Anweisungen, dass ich meinen Hund ansprechen sollte, der mit keinerlei Reaktion auf mich hörte. Endresultat vom Hundetrainer: „Du hast keine Beziehung zu deinem Hund.“

Ich dachte eigentlich, dass er jetzt in die Trickkiste greift und meinen Hund wieder in einen braven Schoßhund verwandelt. Leider war dem nicht so. Er gab uns statt dessen Hausaufgaben, wie wir in Beziehung zueinander kamen. Und so übten wir fleißig jeden Tag und sahen nach einiger Zeit die ersten Erfolge. Er (und ich) wurden gelassener, er orientierte sich an mir und die Spaziergänge machten wieder Spaß!

 

2. Hund alleine lassen

Für mich gehört das Üben von „Alleine bleiben“ zum 1×1 des Hundetrainings, da wir immer wieder in Situationen kommen, wo wir unseren Hund für eine gewisse Zeit alleine lassen müssen. Deshalb war es mir wichtig, schon frühzeitig mit dem Üben zu beginnen. In kleinen Schritten blieb ich zunächst für eine Minute vor der Wohnungstür, dann ein Stockwerk tiefer, vor dem Haus usw.

Nach ca. 2 Wochen konnte ich dann für 20 Minuten einkaufen gehen. Für mich ist dieser langsame Aufbau einer Übung der beste Beweis, dass es dann nachhaltig umgesetzt werden kann. Also egal, wo ich mich mit meinem Hund aufhalte, wenn ich ein bestimmtes Ritual trainiert habe, funktioniert es überall. Die gleiche Routine kann ich anwenden, wenn wir im Urlaub sind oder nach einem Umzug in neuer Umgebung etc. So verknüpft mein Hund das Ritual positiv und weiß, dass ich ganz sicher wieder zu ihm zurück komme.

 

3. Stressfrei zur Stubenreinheit

Stubenreinheit wird oft verwechselt mit „Stresspinkeln“. Immer wieder höre ich, dass Hunde bereits stubenrein waren und irgendwann wieder beginnen in die Wohnung zu machen. Wenn ein Hund die Stubenreinheit gelernt hat, dann bleibt das auch so. Anders ist es, wenn er in Stress-Situationen ist oder krank. Deshalb auf jeden Fall zunächst tierärztlich abklären lassen. Wenn dabei kein Befund heraus kommt, dann den Hund genau beobachten: In welchen Situationen reagiert er durch „Pinkeln“? Was hat sich an der aktuellen Situation geändert, oder kurze Zeit zuvor?

Für uns sind es oft ganz selbstverständliche Dinge, die wir für unseren Hund nicht in Zusammenhang mit einer für ihn unsicheren Situation bringen. Solche Situationen können sein:

  • Ein neuer Hund kommt ins Haus.
  • Ein Baby ist plötzlich da.
  • Eine neue Umgebung.
  • Streit und sonstige Unruhen innerhalb der Familie.

Was es auch ist, entweder haben sich Gewohnheiten verändert oder das äußere Umfeld. Gewohnheiten und Struktur ist aber genau das, was unserem Hund Sicherheit bietet. Deshalb möglichst umgehend wieder Ruhe in den Alltag reinbringen. Dem Hund eine „Höhle“ anbieten, wohin er sich zurückziehen kann und keiner ihn stören (anfassen) darf. Spaziergänge in ruhiger Umgebung durchführen. Gewohnheiten etablieren, an denen sich dein Hund orientieren kann und die ihm Sicherheit bieten.

Ich bin zu Beginn mit Luke immer an die gleiche Stelle, unweit von unserem Haus, gegangen, wo er sich in Ruhe lösen konnte und anschließend sind wir noch einige Schritte spazieren gegangen. So war das Thema „Stubenreinheit“ nach 14 Tagen erledigt.

 

4. Hundebegegnungen gelassen meistern

Vermutlich das Thema, was uns am längsten begleitet, da die Situationen immer wieder neu sind. Hier hilft auch nur eine ganz individuelle Herangehensweise, abhängig vom Verhalten des eigenen Hundes. Wie ich mit meinem Hund gestartet bin, habe ich weiter oben beschrieben. Als wir dann das umgesetzt haben, was uns der Hundetrainer empfohlen hat, lief es viel ruhiger ab. Seither habe ich auch hier ein Ritual entwickelt, was mir und vor allem Luke hilft, entspannt anderen Hunden zu begegnen. Das bedeutet nicht, dass wir nun jeden Hund freundlich begrüßen. Es ist immer ein Abschätzen der Situation – orientiert an meinem Hund, denn ihn kenne ich am besten.

 

4 Situationen – eine Lösung:

Das Entscheidende ist die Bindung zu meinem Hund. Ich als Hundemensch bin dafür verantwortlich zu erkennen, was mein Hund braucht. Je besser die Beziehung zu ihm ist, um so leichter der Umgang im Alltag mit ihm. Bindung basiert auf Vertrauen. Aber wie baut man dieses Vertrauen zum Hund auf?

Die 4 ultimativen Tipps für eine vertrauensvolle Bindung

  1. Integriere unbedingt Routinen. Sie geben deinem Hund Struktur und damit Sicherheit.
  2. Respekt & wertschätzender Umgang. Dies beinhaltet, ihm sinnvolle Aktivitäten anzubieten. Sinnvoll heißt, ihn damit nicht zu überfordern und eine Beschäftigungsart zu wählen, die ihm Spaß macht. Genau so wichtig sind auch ausreichend Ruhephasen – kein vollgepackter Wochenplan.
  3. Erfolgserlebnisse für deinen Hund kreieren (im Alltag, Training oder beim Spiel) und ausreichend belohnen.
  4. In für ihn stressigen Situationen Sicherheit vermitteln und Alternativen anbieten.

Zusammengefasst bedeutet dies, die Bedürfnisse deines Hundes zu erkennen und erfüllen. Dann gelingen Alltagssituationen spielerisch und basieren auf Vertrauen.

Wir dürfen aber auch uns selbst immer wieder hinterfragen, wieviel von uns (und unseren Gedanken) projizieren wir auf unseren Hund? Wenn wir ungeduldig mit uns sind und 1000 Gedanken und Gefühle im Kopf haben, die uns nicht zur Ruhe kommen lassen, dürfen wir nicht erwarten , dass unser Hund entspannt neben uns hergeht. Fühlen wir uns nicht auch wohler, wenn wir jemand in unserer Nähe haben, der eine gewisse Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt?

„Ein Augenblick der Geduld kann vor großem Unheil bewahren, ein Augenblick der Ungeduld ein ganzes Leben zerstören.“
Autor: Unbekannt-Chinesische Weisheit

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Cornelia Braun
Hundefitnesstrainerin & Gesundheitstrainerin