Wer kennt die Leute nicht – Leute, die mit ihren Hunden sprechen. Für Nicht-Hundefreunde wirkt es bizarr, aber selbst für Hundebesitzer geht es manchmal über das „Normale“ hinaus. Denn einige Hundehalter reden auf ihre vierbeinigen Freunde ein, als ob es kein Morgen gibt. Der Hund versteht nicht, was Du sagst? Egal. Gut, dass wir drüber geredet haben.
Manchmal sind es triviale Dinge, die wir den Hunden zuflüstern: „Beeil Dich mit Deinem Häufchen- es regnet gleich“, oder auch „Rück mal nach rechts, ich will auch aufs Sofa“. Irgendwas scheint in uns drinnen zu sein, warum wir das Bedürfnis entwickeln, mit Hunden sprechen zu wollen. (Übrigens: Frauen reden mehr mit Hunden, als Männer – aber das verwundert evtl nicht weiter)
Dabei gibt es wirklich gute Gründe, einfach mal mit dem Hund zu reden. Und dafür braucht man kein Hunde-Telepathie Kurs besucht zu haben oder auf die nächste Hunde-Sprach-App warten.
Einige Hunde haben ein gutes Vokabular
Sicherlich haben einige von Euch schon von Chaser oder Rico gehört. Chaser ist eine Border Collie Hündin, die sich 165 Wörter merken kann. Rico ist ein wenig älter, konnte aber schon vor 10 Jahren um die 200 Gegenstände voneinander unterscheiden.
Mit diesem beeindruckenden Vokabular schlug Rico sogar trainierte Affen, Delfine, Seelöwen oder Papageien, die bislang als sehr schlau galten.
Damit sind sie in der Lage, zumindest einen Teil dessen, was wir sagen, zu verstehen.
Viele Hunde verstehen, was wir sagen, ohne die Worte zu verstehen
Der Hundeblick ist so tiefgreifend und verständnisvoll. Unserem ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau wird folgendes Zitat zugeschrieben: „Mein Hund ist als Hund eine Katastrophe, aber als Mensch unersätzlich.“
Sehr viel treffender kann man es gar nicht sagen. Neben der Sprache (also dem gesprochenem Wort) werden Emotionen durch Tonfall, Gestik & Mimik übertragen. Und das verstehen die Hunde. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge reagieren Hunde auf solche Emotionen identisch zu Menschen, mit dem Effekt, dass sie nicht nur sehr wissend und mitfühlend gucken, sondern es in der Regel sogar sind!
Mit dem Hund zu reden, ist gut für die Gesundheit
Auch rein egoistisch betrachtet, ergibt es Sinn, dass man mit seinem ab und an sprechen sollte. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Hunde einen wesentlichen Beitrag zur Konfliktbewältigung leisten, da Hundehalter ihren ungezügelten Ärger und Frust nicht an ihr eigentliches Gegenüber loswerden, sondern spielerisch den Hund in die Konversation einbeziehen und damit das eigene Stresslevel senken.
Nicht nur Erwachsene profitieren davon, sondern auch Kinder. Dass Hunde gut mit Kindern können ist nun bekannt, aber dass sie der Gesundheit unserer Kleinen förderlich sind, wissen vielleicht nicht alle. Zum Einen sind Kinder dadurch weniger allergie-anfällig, zum anderen fördert es die Aktivität und Konzentrationsfähigkeit.
Zu guter Letzt
Hunde sind soziale Wesen. Sie möchten Teil eines Rudels sein. Sie möchten Teil einer Familie sein. Dazu gehört nunmal Reden. Und das ist gut so. Jetzt müssen wir nur noch unsere Hunde verstehen, denn sonst ähnelt das Ganze einer Einbahnstrasse. Und wenn wir schon mit Kleinkindern kindisch sprechen, so können wir möglicherweise zu Hunden auch mal „einfach“ sprechen.
In dem Sinne: Weiterreden!
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