Heute melden wir Hunde uns mal zu Wort.

Ständig schreibt das Frauchen Texte über uns und unser Leben – heute drehen wir den Spieß mal um.

Seit bald 9 Jahren verbringe ich nun mein Leben mit dieser einen Menschin. Ich kann nicht beurteilen, wie sie war, bevor ich bei ihr eingezogen bin, aber ich kann euch erzählen, was sich in ihrem Leben in den letzten Jahren mit mir an ihrer Seite verändert hat.

Ich will nicht sagen, dass das Frauchen faul war, bevor ich in ihr Leben trat, aber ich gehe ganz stark davon aus, dass ihr Spazierpensum arg zu wünschen übrig lies. Sicher wusste sie vor meinem Einzug, dass es da diesen Park in der Nähe gibt und das da irgendwo ein Wald und ein See sind, aber oft draußen war sie bestimmt nicht.

Das haben wir mit einer langwierigen Konditionierung zum Glück richtig gut hinbekommen. Seit Jahren sind wir nun jeden Tag ausgiebig draußen, kennen in unserer neuen Umgebung jeden Wald, Feldweg, Bach, See oder Teich. Das Draußensein an sich läuft also recht gut, bei Frauchens Draußenverhalten gibt es aber noch Verbesserungspotenzial.

was frauchen einfach nicht lernt

Wir müssen euch jetzt einfach diese erschreckenden Informationen über unser Frauchen mitteilen. Fast neun Jahre lang gehen wir jeden Tag mehrmals mit ihr raus und sie hat sich noch nie, nicht ein einziges Mal gewälzt! Das ist doch nicht zu fassen. Wir gehen so oft mit ihr in den Wald und weder Wildschweinmarkierungen noch Fuchskot haben sie je überzeugt. Zu allem Überfluss will sie uns dieses Vergnügen auch noch untersagen. Daran müssen wir einfach weiter konsequent arbeiten.

Das Problem beginnt allerdings schon viel früher. Wie soll sie all die wunderbaren Gerüche auch zu schätzen wissen, wenn sie nie richtig schnuppert? Das Frauchen setzt da absolut die falschen Prioritäten. Sie liebt den Frühling. Daran ist ja erst mal nichts auszusetzen, schließlich gibt es in dieser Jahreszeit eine wahre Geruchsexplosion auf den Feldern und im Wald.

Und was macht das Frauchen? Wozu benutzt sie ihre degenerierte Nase? Um sie in Wildrosenblüten und in Fliederbüsche zu stecken! Blumen, sie schnuppert an Blumen.

Was bitte soll das bringen? Verraten Blümchen einem, welche Hündin gerade besonders gut riecht, wer hier heute schon unterwegs war, ob die Nachbarskatze in unserem Garten geschlafen hat oder eben, wo man sich heute wälzen sollte, um möglichst viel Waldduft mit nach Hause zu nehmen? Nein!

Abgesehen davon nimmt sie unsere Revierpflege auch überhaupt nicht ernst. Das Markierverhalten von Emily lässt ja schon stark zu wünschen übrig, aber das Frauchen ist da absolut keine Hilfe. Ja, so zwei Mal im Jahr, wenn wir richtig lange Wandern sind, verschwindet sie irgendwo im Gebüsch, fernab der Wege. Manchmal glaube ich wirklich, sie hat nichts von mir gelernt.

die pfotenpoetin
Auch zu Hause führt sich dieses Trauerspiel fort. Sie macht zu Hause ständig „Sitz“. Sie sitzt auf dem Sofa, auf ihrem Schreibtischstuhl und am Küchentisch. Ich sitze eigentlich nie. Draußen wird gegangen, gelaufen, getobt und gebuddelt und zu Hause wird geschlafen und gedöst. Sitzen findet da nur einen Platz, wenn es dafür ein Leckerchen gibt. Wenn man schon so etwas wunderbares wie ein Sofa zur Verfügung hat, dann nutzt man es doch am Besten, indem man alle Viere von sich streckt und jede Anspannung ablegt. Aber wie soll man sich auch entspannen, ohne sich vorher richtig ausgepowert zu haben? Oder rennen Eure Menschen mal voller Freude hinter einem Ball her? Sie wissen einfach nicht was Spaß macht.

Was Menschen allerdings wirklich gut drauf haben, ist Essen. Kennt ihr Nudeln? Nudeln sind superlecker. Wenn Frauchen sich Nudeln macht, bekommen wir immer ein paar ab. Ich finde das großartig und es ist auch klasse, dass sie ihr Essen mit uns teilt von unseren Rinderpansen, Hähnchenhälsen und Kaustangen mit Lachshaut aber nie etwas abhaben möchte.

Alles in allem ist das Leben mit unserer Menschin ein wahres Vergnügen, abgesehen von den paar Kleinigkeiten, an denen sie noch arbeiten könnte. Andererseits gibt es ja auch Sachen, die sie gerne macht, die für uns nichts sind. So ist das wohl in Beziehungen, zu einem gewissen Teil muss jeder sein Ding machen. Ist eigentlich auch ganz praktisch, dass das Frauchen den Ball lieber wirft, als hinterherzurennen. Und solange wir gerne zusammen draußen sind, die Sonne genießen, toben, spielen und jeder da schnuppert, wo er mag, ist alles gut, so wie es ist.

Ein Gastbeitrag von Die Pfotenpoetin / Nadine Brandt
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Bilder & Text: Nadine Brandt