Rocky am Schreibtisch, Luna am Fensterbrett und Emma im Urlaubshotel – geht nicht? Geht doch. Für viele sind Rocky, Luna oder Emma ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Teil ihres Lebens. Kaum entfernt man sich auch ihrem Einflussbereich, gibt’s Trennungsschmerz. In unserer Gesellschaft ist es aber nicht immer so einfach, den Hund immer überall mitzunehmen. Was wenn der Hund nicht ins Büro darf, weil der Chef oder die Kollegen es nicht wollen? Gibt es doch eine Möglichkeit, ihn mitzunehmen?
Vor nicht ganz einem Jahr hat ein junges Unternehmen sich darauf spezialisiert, das Problem zu lösen: mit Modellen vom eigenen Hund und anderen Haustieren, die mit 3D Druckern gefertigt werden. Die Idee dazu kam dem Gründer Werner Leitmüller, als er die ersten 3D Selfies von Menschen gesehen hat. Dabei ist ihm aufgefallen, dass es für Tiere so was anscheinend nicht gibt. Die Idee zu copypet war geboren.
Schnell war auch klar, warum es im Moment so wenige 3D Tierselfies gibt.
„Wir sind bei den Tests sehr schnell draufgekommen, dass Scannen in keiner Variante zum Erfolg führt.“ (Werner Leitmüller, Gründer CopyPet)
Um die Tiermodelle für den 3D Druck vorzubereiten, muss zuerst ein digitales 3D Modell hergestellt werden. Dafür gibt es ein paar Möglichkeiten: Scannen in einer Scannerbox oder Scannen mit einem Handscanner.
Bei den ersten Versuchen, die Tiere zu scannen, hat sich herausgestellt, dass Tiere halt ihren eigenen Kopf haben. Beim Scannen mit einem Handscanner geht man um den Hund oder die Katze herum, und das Tier muss eine Minute absolut ruhig sitzen.
Ja genau, also nicht mal im Schlaf funktioniert das. Die Methode war vom Tisch! In einer Scannerbox mit ca. 1,5 m Durchmesser war das Ergebnis nicht recht viel besser. Dabei ist der Scan zwar in einer Sekunde erledigt. Die Tiere waren aber teilweise recht verschreckt in der sehr hellen Kammer und wollten nur schnell wieder raus. Mit Hunden hat das zwar schon besser geklappt. Katzen – naja – nur wenn eine Schüssel mit Futter im Scanner dabei war. Und wer will schon ein 3D Modell seiner Katze, bei dem der Kopf in der Futterschüssel hängt. Alles in allem war Scannen also keine Option!
Dazu kam, dass der Service nicht nur regional angeboten werden sollte, sondern dass so viele Tierfreunde wie möglich die Chance haben sollten, sich ihren Hund als 3D Druck Figur anfertigen zu lassen. Nach einigem Hin- und Herüberlegen, wie die Figuren ohne Stress für Tier und Herrchen/Frauchen zu machen sind, ergab sich für das Unternehmen noch ein letzte Möglichkeit. „Was ist, wenn wir die Tiere von Hand digital modellieren?“ Die Methode hatte echte Vorteile gegenüber dem Scannen.
Es reichen für die Modelle 5 bis 7 Fotos von dem Hund, der zur Figur werden soll.
Über den Gründer von copypet
- Gründer: Werner Leitmüller
- Alter: 44
- Beruf vor Copypet: IT-Manager
- Vision: 3D Druck für jeden zur Verfügung zu stellen. Das schwerste für die Kunden ist die Herstellung des digitalen Modells. Das muss einfacher werden.
Wie funktioniert das Ganze?
Die Fotos können überall gemacht werden. Handyfotos sind ausreichend. Die Tiere müssen nicht extra irgendwo hingebracht werden; es geht von daheim aus.
Das Beste war, es war auf einen Schlag egal, welches Tier von CopyPet in eine Modellfigur verwandelt wird. Pferde, Meerschweinchen oder Elefanten – alles ist möglich. Ein Elefant im Scanner – da entstehen grad Bilder im Kopf – schnell wieder vergessen. Nachteil der Methode ist der hohe Zeitaufwand, der für das Digitalisieren des Modells angewendet werden muss. Aus den Bildern vom Tier werden die Proportionen genommen, der Rest ist Handarbeit.
Im Prinzip ist es wie Töpfern am PC. „Wir ziehen, drücken und stauchen das digitale Modell so lange, bis es genau so aussieht wie das Tier am Foto.“
Damit dann im 3D Druck auch noch die Farbe und das Fell genau so aussehen wie bei der tierischen Vorlage, werden die Bilder auf das „getöpferte“ Modell gelegt und genau angepasst. Der Rest ist einfach, den macht der Drucker. Mit professionellen 3D Druckern werden die Modelle, genau wie die menschlichen Mini-Me’s, in Farbe ausgedruckt. Das Material, aus dem die Tierfiguren hergestellt werden, ist Gips. Dieser wird in ganz dünnen Schichten aufgetragen. Jede Schicht wird dann dort gehärtet und eingefärbt, wo am Ende das Modell ist. Zum Schluss besteht so ein Modell aus 500 bis 1.000 Schichten.
Neugierig geworden?
Für Tierfreunde, die ihren Hund wirklich immer bei sich tragen wollen, bietet das Unternehmen seit einiger Zeit auch Modelle in Edelmetall an. Die Modellerstellung erfolgt fast wie beim farbigen Modell, nur das Material ist Silber oder Gold und wird noch von einem Goldschmied nachgearbeitet.
Fazit
Die Modelle können natürlich den echten Wauzi im Büro nicht ersetzen, aber eine schöne Erinnerung sind sie allemal.
Alle Bilder & Quellen: copypet, via Werner Leitmüller