Immer mehr Hundehaltern liegt eine optimale und artgerechte Ernährung ihres Hundes am Herzen. Der vierbeinige Begleiter soll möglichst lange gesund und fit bleiben und ein gesegnetes Alter erreichen. Ebenso wie beim Menschen gilt: Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung gehören zu den wichtigsten Säulen für ein langes und gesundes Leben. Doch was bedeutet »gesunde Ernährung« beim Hund?

Biologin und Heilpraktikerin Ursula Bien lebt seit vielen Jahren selbst nach der LOGI-Methode, einer moderaten Variante der Low-Carb-Ernährung, und hat als passionierte Hundehalterin die Ernährungsprinzipien auch auf ihre Hunde übertragen.

Low-Carb für Hunde – eine Modeerscheinung?

Nein, artgerechte Fütterung! Hunde haben in unserer Gesellschaft heutzutage einen hohen Stellenwert. Auch wenn es bei uns noch immer schlimme Tierschicksale und vernachlässigte Vierbeiner gibt, wird der »beste Freund des Menschen « von den meisten Haltern umsorgt, gehegt und gepflegt. Sie möchten, dass ihr Liebling möglichst lange gesund und fit bleibt und ein hohes Alter erreicht. Ebenso wie beim Menschen gilt: Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung sind vermutlich die wichtigsten Säulen für ein langes und gesundes Leben. Doch leider greifen viele Hundebesitzer nicht nur für sich selbst zu Fertiggerichten. Wie selbstverständlich bauen sie darauf, dass die Tierfutterindustrie, die ihre Produkte mit geschicktem Marketing an den Halter bringt, schon weiß, was gut für ihren vierbeinigen Liebling ist. Bedenkenlos wird zu Fertigfutter und »Leckerlis« gegriffen und die Verantwortung nur zu gerne abgegeben.

Erst, wenn der Hund deutlich zu dick ist, Gelenk-, Zahn- oder Hautprobleme hat und sich mit Allergien herumplagt, dämmert es den Besitzern, dass diese Probleme möglicherweise etwas mit der Ernährung zu tun haben könnten. Die Parallelen zu menschlichen Leidensgeschichten sind erstaunlich. Käuflich zu erwerbendes Hundefutter besteht heutzutage zu einem hohen Anteil aus Getreide, an das der Verdauungstrakt des Hundes schlecht angepasst ist. Dazu kommen jede Menge Konservierungsmittel, Farbstoffe und Geschmacksverstärker,

die den Organismus des Tieres unnötig belasten. Besonders Trockenfutter ist bei Herrchen oder Frauchen beliebt, da es so praktisch portionierbar ist und kaum Dreck macht. Doch möchten Sie tagein tagaus Ihr Essen als gepresste Kügelchen zu sich nehmen? Mittlerweile steigt die Zahl der Tierbesitzer, die in Fertigfutter einen Hauptverursacher von Übergewicht und Zivilisationskrankheiten bei Hunden sehen und entsprechende Alternativen zur Industrieware suchen. Besonders engagierte Hundehalter »BARFEN«. Dieses Kürzel wird unterschiedlich übersetzt, bedeutet aber letztlich biologisch artgerechtes rohes Futter, also eine vom Hundebesitzer selbst hergestellte rohe Kost, bei deren Zusammenstellung man sich an der Ernährung des Wolfes orientiert. Eine vergleichbare, jedoch etwas weniger aufwendige Fütterungsart ist eine eiweißreiche, fettoptimierte und kohlenhydratarme Kostform, die gemeinhin als Low-Carb-Ernährung bekannt ist. Diese hält den Blutzuckerspiegel konstant und lockt wenig Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Der Hund bleibt schlank und vital und wird dabei mit allen Nährstoffen versorgt. Low-Carb für den Hund ist eine gut praktikable und dabei artgerechte Form der Fütterung.

Ernährungspyramide für den Hund

Die Basis (Stufe 1) der Low-Carb-Hundeernährung bilden hochwertiges Fleisch (auch Geflügel und Innereien) und Fisch mit einem Schuss guter Öle oder Kokosfett zu jeder Mahlzeit. Diese Zutaten werden mit Gemüse (Stufe 2) vermengt. Akzeptiert ein Hund Obst, so darf es ihm (außer Trauben und Rosinen) ebenfalls angeboten werden. Produkte von Stufe 3 sollten nur in kleinsten Mengen zugefüttert werden (z. B. in Form einer Reismahlzeit nach einer Durchfallerkrankung). Herkömmliche »Leckerlis« und Billigfutter (Stufe 4) enthalten viel Zucker und fragwürdige Zusatzstoffe. Davon sollten Sie so wenig wie möglich verfüttern! Wie man die einzelnen Komponenten zu köstlichen Gerichten verarbeitet, erfahren Sie im Rezeptteil ab Seite 42.

Knochenbrühe

Eine gute Knochenbrühe kann als Grundlage (Fond) für viele weitere Gerichte verwendet werden. Man kann damit wunderbar getrocknetes Gemüse einweichen oder eine Speise ein wenig »verlängern«. Auch für den menschlichen Verzehr ist Knochenbrühe geeignet und bringt einen besonderen Pfiff an viele Gerichte. Kochen Sie doch einfach gleich für sich mit.

Zutaten:

  • Knochen und Fleischreste wie Sehnen, Knorpel und eventuell auch Haut (beim Metzger fragen)
  • etwas Obstessig oder Zitronensaft
  • 1 Bündel Suppengemüse
  • 1 EL Kräuter der Provence (oder Pernaturam 30 Kräutergarten)
  • Zubereitung:

    01 Alle Zutaten zusammen in einen Topf mit kaltem Wasser geben. Etwas Obstessig oder Zitronensaft zugeben, um mehr Mineralstoffe aus den Knochen herauszulösen.
    02 Das Ganze ganz langsam aufkochen und dann 2–4 Stunden nur leicht köcheln (simmern) lassen. Falls nötig, etwas Wasser nachgeben. Kräuter zugeben und etwas ziehen lassen. Die Brühe durch ein Sieb passieren und ohne Abdeckung abkühlen lassen. Anschließend portionsweise einfrieren.
    03 Auf die gleiche Weise lässt sich auch ein reiner Geflügel- oder Fischfond herstellen.

    Gewolftes Huhn mit Brokkoli

    Zutaten:

  • 250 g gewolftes (also durch den Fleischwolf gedrehtes) Hühnerfleisch (am besten gefroren aus dem BARFShop kaufen)
  • 100 g tiefgefrorener Brokkoli
  • 1 EL Kokosfett
  • 1 EL Kräuter der Provence (oder Pernaturam 30 Kräutergarten)
  • Zubereitung:

    01 Das gefrorene Fleisch aus der Plastikverpackung nehmen und gemeinsam mit dem Brokkoli auftauen lassen.
    02 Beides zusammen mit einer halben Tasse Wasser und dem Kokosfett in einen Topf geben und etwa 15 Minuten bei kleiner Hitze köcheln lassen.
    03 Kurz mit dem Mixstab anpürieren. Kräuter hinzugeben und abkühlen lassen.

    Harzer Käsekuchen

    Dieser herzhafte Käsekuchen schmeckt Zwei- und Vierbeinern gleichermaßen gut. Ein Stück davon zu einem frischen Salat und der Mensch ist satt und glücklich. Freund Hund darf (je nach Größe) ebenfalls 1–3 Stücke konsumieren.

    Zutaten:

  • 200 g Harzer Käse
  • 250 g Sahnequark
  • 3 frische Eier
  • 1 Tütchen Backpulver
  • 1 EL Chiasamen
  • 50 g Kokosmehl
  • etwas Kokosfett zum Einfetten der Backform
  • Zubereitung:

    01 Backofen auf 150° vorheizen.
    02 Alle Zutaten zusammen mit einem Mixer gut durchpürieren und dann in eine mit Kokosfett gefettete Backform geben. Besonders gut eignen sich hierfür Silikonformen.
    03 Im vorgeheizten Backofen etwa 1 Stunde goldbraun backen. Nach dem Abkühlen in Stücke schneiden und portionsweise einfrieren.

    Wo gibts das Buch?

    Low-Carb für den Hund
    Artgerechte Hundeernährung mit wenig Kohlenhydraten – Wissen, Tipps und Rezepte.
    Ursula Bien
    64 Seiten, Format: 16,4 cm x 19,6 cm, Broschur, 4-farbig
    978-3-95814-011-0
    7,99 €

    Bild & Quelle: systemed Verlag, via Kerstin Meermann