Bevor man sich für einen bestimmten Hund entscheidet, sollte man sich einige Fragen ehrlich beantworten. Ist ein Vierbeiner das Richtige für mich und meine Lebenssituation? Welche Rasse passt zu mir? Erst im zweiten Schritt sollte sich ein späterer Rudelführer überlegen, wo er den neuen Weggefährten kaufen möchte. Der folgende Artikel soll potenziellen Hundeinteressenten Informationen darüber geben, was sie vor dem Kauf beachten sollten. Außerdem sollen die Merkmale guter und schlechter Züchter aufgezeigt werden. Was ist bei einem Tierheim- oder Tierschutzhund zu bedenken?

Passt ein Hund in mein Leben?

Ein Haustier sollte nicht aus einem spontanen Impuls heraus gekauft werden. Die Entscheidung für einen Vierbeiner beeinflusst den Alltag der ganzen Familie für eine lange Zeit, in der Regel für mindestens 10 Jahre. Diese Fragen sollten intensiv vor jeder weiteren Recherche zu Rassen oder Kaufmöglichkeiten bedacht werden.

  • Sind in meiner Wohnung Tiere gestattet? Bietet sich meine nähere Wohnumgebung für Gassirunden an?
  • Kann ich mir einen Hund leisten? Neben der Anschaffung und der Erstausstattung kommen monatliche Ausgaben von in etwa 100 bis 200 Euro auf den Tierhalter zu. Dazu fallen außerplanmäßige Tierarztkosten an, die im hohen dreistelligen Eurobereich und darüber hinaus liegen können.
  • Kann ich mehrere Stunden meiner Zeit aufbringen? Eine Gassirunde steht mehrmals täglich an, bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit. Speziell Welpen sind im ersten Lebensjahr sehr aktiv und müssen sich zu Beginn alle zwei bis drei Stunden erleichtern.
  • Stört mich der spezielle Geruch? Außerdem bringt ein Hund Schmutz mit in die Wohnung oder es gehen Haushaltsgegenstände zu Bruch.
  • Habe ich Freunde oder Familie, die den haarigen Begleiter im Urlaub oder bei einem Krankenhausaufenthalt nehmen können?
  • Ist ein Familienmitglied auf Tierhaare allergisch?

Erst wenn alle im Haushalt lebenden Menschen diese Fragen zugunsten des Haustiers beantwortet haben, sollte man konkret darüber nachdenken, woher der fellige zukünftige Begleiter kommen soll. Rassebeschreibungen helfen dabei, den richtigen Vierbeiner zu finden.

Was sollte man beim Kauf beachten?

Bei der Suche nach einem geeigneten Haustier, bietet sich die Suche über das Internet an. Dabei sollte man eine auf Haustiere spezialisierte Plattform nutzen, die ihre Inserate regelmäßig prüft und mit Tierschutzvereinen und Züchterverbänden (wie z.B. dem VDH) zusammenarbeitet.
Doch welche Merkmale zeichnen einen guten Züchter aus und was sind die Anzeichen eines unseriösen „Händlers“? Bei einem privaten Kauf gelten grundsätzlich ähnliche Regeln.

Ein guter Züchter…

  • … stellt viele Fragen zum neuen Lebensumfeld des Welpen. Gleichzeitig berichtet er gern über das Verhalten der Welpen und der Eltern.
  • … verkauft keinen Welpen, der unter acht Wochen alt ist. Besser sind zehn oder zwölf Wochen.
  • … verlangt einen rasseüblichen Preis. Bei einem Mischling oder einem Privatverkauf ohne Ahnentafel gelten niedrigere Preise.
  • … impft, chippt und entwurmt den tierischen Nachwuchs.
  • … ist Mitglied in einem eingetragenem Züchterverein (z.B. im Verband für das Deutsche Hundewesen VDH). Ein Stammbaum des Elterntiers sollte vorhanden sein.
  • … lädt gern mehrmals zu sich nach Hause ein.
  • … züchtet nur eine, jedoch maximal zwei Rassen.
  • … lässt die Welpen und das Muttertier in der Wohnung leben.
  • … pflegt seine Fellnasen. Die Wohnumgebung sollte sauber sein. Die Tiere sollten nicht schreckhaft oder aggressiv sein und einen gesunden, aktiven Eindruck machen.
  • … stellt einen Kaufvertrag aus, gibt einen Impfpass und auf Wunsch einen Stammbaum mit.

Ein schlechter Züchter (sogenannte Vermehrer)…

  • … blockt persönliche Besuche ab. Teilweise wollen solche Händler die Junghunde verschicken oder auf einem Parkplatz übergeben. Sollte doch ein Treffen auf dem Grundstück des Züchters möglich sein, sollten Käufer auf die Haltungsbedingungen (Ketten und Zwinger sind tabu) und den allgemeinen Gesundheitszustand der übrigen Tiere achten.
  • … verkaufen zu junge Tiere (unter acht Wochen alt).
  • … können oder wollen das Muttertier nicht zeigen.
  • … will das Haustier mit Sonderpreisen aufschwatzen (sogenannte Billig- oder Wühltischwelpen) und stellt dem Verkäufer keine Fragen.
  • … möchte schnell eine Anzahlung oder den gesamten Kaufpreis. Verkäufer aus dem Ausland verlangen häufig Geld, bevor man das Tier überhaupt sieht.

Von einem Kauf aus Mitleid wird dringend abgeraten! So wird die Nachfrage gedeckt bzw gar stimuliert und die Vermehrer können weitermachen wie bisher.

Tierheim- und Tierschutzhunde

Kommt der Vierbeiner nicht vom Züchter oder aus privater Hand, sollte man ihn häufig besuchen und sich viel mit ihm beschäftigen. Wie reagiert er Kindern, Erwachsenen und Artgenossen gegenüber? Häufig ist die Vergangenheit der Fellnase nicht bekannt, weshalb unerwartete Verhaltensweisen plötzlich auftreten können. Gerade Familien mit kleinen Kindern sollten den Hund länger kennen, bevor sie ihn mit nach Hause nehmen. Tierheim- und gerettete Straßenhunde können aber durchaus familientauglich sein. Bestehen darüber Zweifel, ist vielleicht ein kinderloser, hundeerfahrener neuer Besitzer die bessere Alternative.

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