Vom Grundsatz her ist es klar, wir sind Jagdhunde und wurden speziell für diesen Zweck gezüchtet. So weit, so gut. Ich dachte bisher, dass dies unsere einzige Gemeinsamkeit ist, schließlich bin ich als Basset, der mit der besseren Nase und kann Wild erschnüffeln, während mein Kumpel Yanko von der Cronenweide der schnellere und gelenkigere Hund ist.
Kumpel Yanko, ein kauziger kleiner „Köter“ aus dem Sauerland mag keine anderen Hunde. Immer wieder zankt er mit seinesgleichen und verbellt seine Spezies. Bei mir war das anders. Das liegt wahrscheinlich an den gemeinsamen Interessen. Wir verstehen uns prächtig. Ich beobachte den „kleinen Stinker“ wenn er (meist vergeblich) Libellen hinterher jagt, sich in Stoffbällen verbeißt oder wenn er einfach nur versucht abzuhauen. Er lässt keine Möglichkeit aus, das Halsband abzustreifen und sich seines Geschirres zu entledigen. „Wozu?“, frage ich mich häufiger, denn sein Frauchen versucht ihn sofort wieder einzufangen, allerdings meist ohne Erfolg. Sie zetert und meckert, aber Yanko scheint´s egal, er genießt seine (oft nur kurze) Freiheit.
Hat SIE ihn dann wieder gefangen, zeigt er ihr, wer der Mann im Hause ist. Kopf und Schwanzspitze hoch gereckt und sie mit keinem Blick gewürdigt.
Soll sie doch sehen, wie sie klar kommt. Yanko macht was er will. Beim Spaziergang geht er vorweg, zieht an der Leine und will seinem Frauchen ständig neue Sachen zeigen. Er ist der Entdecker und der Abenteurer.
Ich hab´s da lieber etwas ruhiger, ich lasse mich ziehen, wahrscheinlich bin ich deshalb auch so lang.
Schaut Euch mal die Bilder an, sind wir nicht total unterschiedlich? Ich der Besonnene, Yanko der Wilde und Verrückte.
Ich bin der Schmuser und Kuschler, Yanko benötigt (so die Rassebeschreibung) eine starke Hand und soll erzogen werden. Aber genau hier beginnen die echten Gemeinsamkeiten.
Wir sind Brüder im Geiste
Im Grunde genommen sind wir Brüder im Geiste. Beide stur und mit einem unglaublich „dicken Kopf“ gesegnet. Was wir nicht wollen, das wollen wir nicht, da könnt ihr schreien, rufen, nervös werden oder uns böse sein .Das hilft Euch nicht!!
Wir sind beide sehr ausdauernd. Nicht im Laufen, nein in der Sturheit. Wenn wir nicht laufen wollen, dann laufen wir nicht. Wenn ihr rechts rum wollt und wir links herum, ratet mal wo wir lang gehen?
Wenn wir etwas zwischen den Zähnen haben, Ihr glaubt wir geben es wieder ab?
Ihr Menschen seid vielleicht naiv. Wir sind Jagdhunde und wenn wir eine Beute haben, dann behalten wir sie, besorgt Euch selbst eine Beute.
Und noch eine große Gemeinsamkeit haben wir: Bei Befehlen überlegen wir immer: Macht es wirklich Sinn?
Die Ausführung von Befehlen unterliegt eindeutig dem Zufallsprinzip und sind NIE vorhersehbar. Man sieht also, wir sind doch irgendwie gleich gepolt.
Wir wohnen in unmittelbarer Nachbarschaft, oder soll ich besser sagen, wir wohnten in unmittelbarer Nachbarschaft? Yanko ist gerade weg gezogen, nur 30 Kilometer weit, in einen anderen Ort.
Und ich vermisse ihn und ich glaube er vermisst mich auch. Hier haben wir die letzte Gemeinsamkeit:
Wenn wir traurig und müde sind, dann relaxen wir –völlig entspannt !!
Ein Gastbeitrag von Burkhard Thom. Mehr Infos zum Autor auch unter www.burkhard-thom.de
Alle Bilder & Quellen: Burkhard Thom