…damit zusammenbleiben kann, was zusammen gehört!

Ein „Leitspruch“ der Tiertafel RheinErft e.V. , die mit diesem Hinweis auf ihre Arbeit aufmerksam machen. Es gibt viel zu berichten über diese Einrichtung,.

Vor dem Wohnparkt an der Otto-Hahn-Straße in Bergheim-Zieverich. In den Ladenlokalen befanden sich in früheren Zeit eine Bäckerei, ein Kiosk, ein Spar-Markt und die Gaststätte „Kupferkanne“. Genau dort ist heute der Eingang zur Tiertafel RheinErft. Alle 14 Tage jeweils am Freitag von 15 – 18:00 Uhr finden sich dort Menschen ein, die in finanzielle Not geraten sind, bei denen das Geld nicht mehr ausreicht um ihre Tiere genügend zu versorgen, das Geld kaum noch für den eigenen Lebensunterhalt ausreicht. Ehrenamtliche Helfer verteilen Futterspenden, Sachspenden und unterstützen mit Beteiligungen an den Tierarztkosten.

Wie die Tiertafel gegründet wurde , was die ehrenamtlichen Helfer bewegt und wie man die Tiertafel in Anspruch nehmen kann, erklärt mir Dagmar Oetken, eine von drei Vorstandsmitgliedern (dabei ging es nicht immer ganz leise zu):

Frau Oetken können Sie unseren Lesern die Tiertafel kurz vorstellen, welche Entstehung und Geschichte:

Ja das mache ich gerne, wir haben uns vor fünf Jahren als Tiertafel RheinErft gegründet waren aber bereits fünf Jahre zuvor aktiv, also sind wir jetzt 10 Jahre in Bergheim jeden Freitag da und geben Futter an bedürftige Tierhalter aus. Das Ziel das sich dahinter verbirgt ist das Menschen, die jahrelang ein Haustier hatten und die aus irgendwelchen Gründen in eine finanzielle Schieflage kommen, das kann zum Beispiel sein, das sie Hartz 4 beziehen, das sind manchmal auch Familien die auseinanderbrechen, wo die Mutter mit den Kinder da sitzt und kommt finanziell nicht mehr über die Runden, aber das Haustier gibt es halt noch und es sind Rentner in Altersarmut. Diese Menschen, die lange schon ein Haustier hatten, sollen nicht gezwungen sein das Tier abzugeben , bloß weil das Geld für den eigenen Lebensunterhalt nicht reicht.

Wer kann generell die Tiertafel in Anspruch nehmen und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Ganz wichtig ist das man seine Bedürftigkeit belegen kann. Man bringt mit zum ersten Termin seinen Hartz 4 Bescheid oder seinen Rentenbescheid/Geringverdiener. Alles was belegt das man tatsächlich in dieser engen finanziellen Situation ist außerdem brauchen wir einen Nachweis das es das Tier schon längere Zeit gibt, wir unterstützen eigentlich keine Neuanschaffungen. Das ist nicht Sinn und Zweck unseres Vereins, sondern es geht darum das die Tiere sicher im Haushalt gut versorgt zu wissen, die schon da waren, dazu kann beim Hund zum Beispiel ein Hundesteuerbescheid dienen, kann natürlich auch ein Kaufvertrag, ein Impfausweis, das sind so Dinge mit denen man belegen kann das man die Tiere hat.

Einer der Schwerpunkte sind Rentner, kann man das etwas präzisieren?

Ja wir stellen halt fest das Rentner eine ganz große Hemmschwelle haben um Hilfe zu bitten. Sie probieren sehr lange aus, sparen selber beim eigenen Essen, beim eigenen Leben ein um ihre Tiere zu versorgen und kommen nur mit ganz ganz schwerem Herzen zu uns und sagen wirklich sehr kleinlaut: Ich brauche Hilfe. Und das ist einfach nicht nötig wir sind da um zu helfen, wir wollen gerade eben auch diesen Menschen helfen. Die haben oft ihr Leben lang hart gearbeitet und der Hund oder die Katze ist oft das Einzige was ihnen als Lebenspartner bleibt, als Kuschelpartner und das ist so wichtig das wir da helfen. Das sehen wir eine ganz große Aufgabe drin und würden uns freuen wenn sich mehr Rentner trauen würden uns anzusprechen und wir helfen wirklich gerne.

Vielleicht dient dieser Beitrag dazu den Menschen Mut zu machen

Wer macht in der Tiertafel mit uns wie sieht es mit Nachwuchs aus?

Wir sind zur Zeit ein Team von 29 Mitgliedern, alle arbeiten ehrenamtlich, die Tiertafel ist ein Ehrenamt durch und durch, da gibt es keinerlei Vergütungen. Ich sage mal wir sind ein bunt gemischter Haufen, wir haben eine Grafikerin dabei die sehr viel tut um unsere Flyer zu erstellen, also alles was Öffentlichkeitsarbeit, wir haben eine Tierheilpraktikerin, eine Tierphysiotherapeutin, die arbeiten im Wechsel, sind Freitags bei uns und behandeln die Tiere und ansonsten sind wir auch Menschen mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten, das paßt alles ganz gut zusammen, aber: Wir brauchen ganz dringend Nachwuchs, das ist einfach so, wir sind seit zehn Jahren dabei und würden uns über junges Blut freuen.

Junges Blut heißt aber jetzt nicht nur der 20jährige, sondern es kann auch jemand mitmachen, der gerade in Rente gegangen ist, oder nebenberuflich der seine Passion mit Tieren verbringen möchte?

Was wichtig ist, das man mit Herzblut dran geht, man hilft in der Tiertafel Mensch und Tier gleichermaßen und man muss auch beide mögen. Wer sagt ich mache es nur für die Tiere, aber ich mag die Menschen nicht, der ist bei uns falsch. Man muss wirklich beide mögen. Offen auf alle zugehen und sich auch die Sorgen und Nöte anhören, man braucht ein gewisses Herzblut dafür. Was man auch braucht ist Zuverlässigkeit und es ist keine körperlich leichte Arbeit. Wenn man Futtersäcke in die Regale hebt und wieder heraushebt, da hat man schon einiges zu schleppen. Und das ist das ganz große Manko, Männer sind bei uns Mangelware.

Heißt: Vorzugsweise werden (auch) Männer genommen?

Sehr sehr gerne!

Es kann aber auch eine pyschische Belastung sein wenn man sieht wieviel Armut es dann doch gibt, oder?

JA, natürlich man hört auch Lebensgeschichten und die sind nicht alle ganz gradlinig, die treiben manchmal auf Tränen in die Augen, man leidet auch mit wenn man die Tiere auf einem langen Weg begleitet und sie werden krank oder sterben im Endeffekt, das sind schon Belastungen und da weinen wir auch mit oder nehmen die Menschen in den Arm.

Gibt es ein besonderes Ereignis in diesem Jahr auf das man jetzt in der Sendung hinweisen kann?

Also wir haben ja jedes Jahr den Dogwalk, das ist ein Sponsorenspaziergang, sprich die Teilnahme ist kostenlos, es zählt jeder Hund. Dieses Jahr findet der Dogwalk statt am Sonntag den 8.September, wieder beginnend am Lukas-Podolski-Stadion in Bergheim Zieverich.Dann geht´s entlang der kleinen Erft bis nach Quadrath-Ichendorf und wieder zurück. Man hat auch die Möglichkeit sich vor dem Lukas-Podolski-Stadion aufzuhalten, zu erfrischen, es gibt Kaffee, Kuchen du kleinere Snacks, es gibt ein paar Besucherstände so das man sich informieren kann über andere Tierthemen und jeder ist herzlich willkommen, denn jeder gelaufene Kilometer bringt uns Futterspenden von namhaften Futtermittelherstellern.

Im vergangenen Jahr war Schirmherr der Bürgermeister Volker Miesler, der aber leider nicht gekommen ist, wer wird das in diesem Jahr sein?

Das steht noch nicht fest, wir sind noch in den Planungen, mal sehen wen wir finden werden.