Probleme mit Hunden werden bei den meisten Hundeliebhaber und -halter im Laufe der Zeit auftreten. Wie soll man damit umgehen?
In Dr Sybille Ehlers‘ Buch: „Probleme mit Hunden lösen – aber richtig / Das Handbuch für Hundebesitzer“ geht es genau darum. Probleme mit dem Hund zu erkennen und Lösungen aufzuzeigen.
Issn‘ Rüde! bedankt sich bei Janine Linke vom GRIN-Verlag, die diese ausführliche Gratis-Leseprobe zur Verfügung gestellt hat.
Bestellmöglichkeiten für dieses lesenswerte Buch befinden sich unten.
Grundlagenwissen
Jeder, der mit Hunden arbeitet, sollte über ein gewisses Grundlagenwissen verfügen. Wenn Ihnen nicht bekannt ist, wie Hunde lernen und was Hunde motiviert, dann können Sie auch nicht effektiv mit Ihrem Hund trainieren.
Meist beruht ein Training ohne Grundlagenwissen auf Angst, Zwang und Druck. Diese „Gesellen“ sind Gift für das Lernen und für Lernerfolge.
Es ist besonders wichtig, zu wissen, wann und in welcher Form bereits Zwang ausgeübt wird – nicht jedem Menschen ist klar, dass schon ein Spritzer Wasser aus einer Wasserpistole und somit ein Erschrecken des Hundes einen sehr aversiven Reiz für den Hund darstellen kann.
Das Thema Strafe bzw. die Vermeidung von Strafreizen werde ich im Kapitel 2.3 detaillierter erklären, denn körperliche Strafen und Schreckreize sollten unbedingt vermieden werden.
In Kapitel 3 werde ich Ihnen eine ausführliche „Toolbox“, also eine Sammlung sinnvoller Signale für die Arbeit am Problemverhalten des Hundes vorstellen.
Gleichzeitig möchte ich Ihnen einen Überblick über das Lernverhalten von Hunden sowie deren Motivation verschaffen und Ihnen erklären, weshalb Sie bestimmte Trainingsformen vermeiden sollten. Das Allerwichtigste für ein effektives und zeitgerechtes Training ist ein gut aufgebautes Marker- oder Brückensignal – Näheres hierzu im Kapitel 3, „Wichtige Signale und Verhaltensketten“.
Auf die allgemeinen Signale und Kommandos werde ich nicht näher eingehen, hierzu gibt es zahlreiche gute Bücher sowie viele gute Hundeschulen und Hundetrainer. Was Ihr Hund und Sie beherrschen sollten: Rückruf, Sitz, Platz, Bleiben sowie das Gehen an lockerer Leine.
Sollte im Bereich der Grundsignale und des Alltagstrainings bei Ihnen und Ihrem Hund noch Arbeitsbedarf bestehen, so empfehle ich Ihnen, die Basics in einer gewaltfrei arbeitenden Hundeschule im Gruppen- oder Einzeltraining zu erlernen oder mittels guter Literatur im Privaten zu trainieren. Die Grundsignale sind für das Arbeiten am Problemverhalten nicht essentiell, aber sie erleichtern den Alltag ungemein und können in die Übungsrituale mit eingebaut werden. Es lohnt sich!
Lernen bei Hunden
Das Thema Lernen bei Hunden füllt ganze Bücher, die Kognitionsforschung läuft auf Hochtouren und wir werden in naher Zukunft immer mehr erhellende Einblicke in die Köpfe unserer Hunde erhalten. Für das Arbeiten an problematischen Verhaltensweisen Ihres Hundes sollten Sie einen Überblick über die geistigen Möglichkeiten Ihres Hundes haben.
Es besteht die Möglichkeit, dass Hunde zu umfangreichem kognitivistischem Lernen in der Lage sind – vielleicht viel stärker, als wir es bislang annehmen. Leider sind wir Menschen bis heute nicht in der Lage, diese Art des Lernens beim Vierbeiner direkt und unter Nutzung der menschlichen Sprache fördern zu können – es fehlt
schlicht die Möglichkeit der sprachlichen Kommunikation. Wir müssen deshalb einen Weg finden, unseren Hunden mitzuteilen, was wir von ihnen möchten, diese Verhaltensweisen dann unter Signal stellen und entsprechend abrufbar machen. Wir sollten also so kommunizieren, dass unsere Hunde problemlos lernen können.
Lernen ist eine Reaktion eines Lebewesens, die dazu führen soll, bestimmte Situationen so optimal wie möglich zu gestalten (also mit dem größten Nutzen für das Lebewesen) – es ist im engeren Sinne immer eine Anpassung an Gegebenheiten, die durch Verhalten und Verhaltensveränderungen erreicht wird. Tiere lernen nicht, um anderen zu gefallen, sondern immer nur für sich selbst – es geht also um den persönlichen Vorteil und den Erfolg des Verhaltens für das Lebewesen!
Lernen findet immer statt, in jedem Moment des Lebens – die Voraussetzungen sind bei den meisten Hunden gegeben: Gehirn, Augen, Ohren, Nase und andere Sinnesorgane sowie Muskulatur, um das Verhalten auszuführen. Wie wir Menschen lernen Hunde auch außerhalb gezielter Trainingssituationen, das Gehirn kennt kein „Standby“.
Allerdings ist immer ein Wechsel zwischen Wiederholungen bzw. Anwendung in verschiedenen Situationen und Pausen notwendig, um die neuen Informationen zu speichern und auch zu verarbeiten. Nur so kann die Information aus dem Kurzzeit in das Langzeitgedächtnis „rutschen“ und durch die Wiederholungen an unterschiedlichen Orten und Zeiten gefestigt werden.
Bedenken Sie bitte, dass ein Hund auf Signal immer nur das Verhalten zeigen kann, das Sie ihm beigebracht haben. Dass ein Hund sich so benimmt, wie wir es gerne hätten, ohne dass wir es ihn gelehrt haben, ist leider Wunschdenken. Hunde bleiben Hunde und können nur wie Hunde wahrnehmen und reagieren. Sie haben andere Prioritäten als Menschen, werden manchmal von scheinbar unwichtigen Reizen zutiefst verängstigt und reagieren darauf mit Verteidigung oder Flucht. Hunde besitzen.
Platt gesagt: Hunde können kein Deutsch – damit ist gemeint, dass Hunde unsere gesprochene Sprache nicht wie wir Menschen verstehen. Worte haben für Hunde primär keine Bedeutung.
Jetzt werden Sie vermutlich denken, dass die Hunde doch Kommandos befolgen können – ja, aber diese einzelnen Signale werden (hoffentlich) sorgfältig konditioniert, sie sind mit einer Signalwirkung verbunden, vergleichbar mit einer roten Ampel für uns Menschen.
Ein Wortverständnis selbst liegt nicht vor, es ist vielmehr eine Reiz-Reaktions- oder Reiz-Verhaltenskoppelung, die
nur dann zum Erfolg für den Hund führt, wenn er das richtige Verhalten auf das Signal hin zeigt. Dies muss der Hund jedoch erst erlernen – er muss „Vokabeln büffeln“. Es hilft also nicht, den Hund mit Kommandos zu überfordern, wenn wir uns nicht die Zeit genommen haben, dem Hund beizubringen, was das Signalwort bedeutet bzw. welche Reaktion wir auf das Signalwort erwarten. Immer lauter zu werden oder Signalworte gar zu brüllen, sorgt lediglich für Angst und Stress beim Hund, was vermieden werden sollte.
Neurobiologisch kommt es im Gehirn bei Lernprozessen zu zahlreichen komplexen Verschaltungen zwischen Nervenzellen und Nervenbahnen sowie Kontaktstellen und zur Beteiligung von Gehirnbotenstoffen und Hormonen. Durch diesen Umbau
von Strukturen findet Lernen statt.
Hunde lernen auf mehrere Arten
Habituation/Gewöhnung
Wenn ein Reiz keine Folgen hat bzw. auf diesen Reiz keine Konsequenz folgt (egal, ob angenehm oder unangenehm), so wird sich der Hund an diesen Reiz gewöhnen und diesem speziellen Reiz keine weitere Beachtung schenken. Gewöhnung ist also ein stetes Nachlassen einer Antwort auf einen Reiz. Der (in diesem Falle nicht das Leben bedrohende) Reiz wird „überhört“ und dies hat keine weiteren Konsequenzen.
Die Habituation ist reizspezifisch, d.h., die Gewöhnung findet nur an diesen einen Reiz statt.
Habituation entsteht meist auf unbelebte Umweltreize – würde der Hund jedes Mal auf das laufende Radio oder auf den laufenden Fernseher reagieren, käme es rasch zur Reizüberflutung.
Auch wir Menschen sind an Umgebungsreize gewöhnt. Es wäre fatal, wenn jeder Reiz zu einer Wahrnehmung bzw. Reaktion führen würde – wir (und auch die Hunde) würden vermutlich verrückt werden. Deshalb ist Habituation gut und notwendig, sie ist eine Sparmaßnahme des Gehirns und findet ohne bewusste Wahrnehmung statt; sie ist durch den Hund selbst nicht zu steuern. Natürlich dürfen die Reize für eine Gewöhnung nicht allzu auffällig sein oder gar als bedrohlich wahrgenommen werden, zusätzlich müssen sie häufig und wiederholt präsentiert werden (im Idealfall unterhalb der Reaktionsschwelle).
Tücken der Habituation: Vorsicht, ein Hund kann sich auch an ständig wiederholte Kommandos gewöhnen: Wenn diese Kommandos zum stetigen Hintergrundgeräusch werden, ohne dass das entsprechende Verhalten oder eine Konsequenz folgt. Dieses Phänomen nennt man auch „erlernte Irrelevanz“. Prädestiniert hierfür ist der Rückruf.
Sensibilisierung/Sensitivierung/gesteigerte Reizempfindlichkeit
Bei einer Sensibilisierung kommt es nicht zu einer Gewöhnung an einen Reiz. Das Individuum hat diesen Reiz als bedrohlich oder gefährlich eingestuft – die Reizantwort wird verstärkt. Es kommt nicht zur Habituation, sondern meistens zu Angstreaktionen. In der Regel kann das Tier der angstbehafteten Situation nicht entfliehen. Auch zunächst ganz neutrale Reize (z.B. ein bestimmter Geruch, wie Citronelladuft) können in einer als äußerst unangenehm empfundenen oder Angst auslösenden Situation (z.B. bei Anwendung eines Citronella-Sprühhalsbandes) so verknüpft werden, dass sie zu übersteigerten Reizantworten führen. Dieser Prozess findet nicht willentlich statt und ist vom Hund selbst nicht zu beeinflussen. Meist liegen erhöhte Erregungslagen vor, so dass das Lernen in solchen Situationen stark eingeschränkt ist. Sensibilisierung ist etwas sehr individuelles, der eine Hund verträgt sehr viele oder intensive Reize, der andere ist bereits nach zehn Minuten und leichter Reizstärke massiv gestresst und wird sensibilisiert. Die Sensibilisierung ist weniger reizspezifisch als die Habituation. Meist finden nach einer Sensibilisierung auf einen Reiz auch Reaktionen auf andere ähnliche Reize statt. Es kommt zu einer gesteigerten Bereitschaft, auch auf andere Reize zu reagieren. Grundlegende Untersuchungen zur Sensitivierung wurden von Davis im Jahre 1974 durchgeführt.
Klassische Konditionierung
Bei der klassischen Konditionierung kommt es zu einer Assoziation von Auslösereizen mit vom Hund/Lebewesen nicht bewusst zu steuernden Reaktionen (i.d.R. Reflexe) oder Emotionen. Die Verknüpfung fördernd wirkt einzig die enge zeitliche Koppelung des vormals neutralen Reizes mit einem angeborenen oder reflexauslösenden Reiz, so dass der ursprünglich neutrale Reiz nach einigen Wiederholungen auch den Reflex oder die Emotion auslösen kann. Emotionen können somit ebenfalls klassisch konditioniert werden, auch negative Emotionen!
Alle Personen, deren Hunde leinenaggressiv sind, sollten daran denken, dass der Anblick des anderen Hundes nach einigen Wiederholungen zum Auslöser extrem negativer Emotionen werden kann, wenn die Hunde mit Strafen für das unangemessene Verhalten „trainiert“ werden.
Unbewusst, unter Umgehung des Gehirns, wird das Auftauchen eines anderen Hundes mit Angst, Unwohlsein und Furcht vor Schmerzen assoziiert, weil in vorherigen Situationen mit Strafen gearbeitet wurde.
Die klassische Konditionierung wird schnell verallgemeinert (orts- und situationsungebunden) und läuft ebenfalls nicht bewusst oder gezielt vom Lebewesen steuerbar ab.
Grundlegende Erkenntnisse wurden von Iwan Pawlow um die Jahrhundertwende gewonnen, die Untersuchungen wurden im Jahre 1920 von Watson und Rayner weitergeführt (Little Albert-Experiment).
[…]
Wichtige Signale und Verhaltensketten als Voraussetzungen und nötige „Werkzeuge“ für das Training an problematischen Verhaltensweisen
Allgemeine Vorbemerkung: Bitte üben Sie in kurzen Trainingsintervallen mit vielen Untereinheiten; eine Untereinheit nicht länger als zwei bis fünf Minuten.
Dies sollten Sie mehrmals täglich und natürlich über einen gewissen Trainingszeitraum machen. Steigern Sie die Anforderungen langsam und stufenweise. Alle Signale, die Sie für die direkte Arbeit am Problemverhalten benötigen, sollten so gut aufgebaut sein, dass Ihr Hund das Signal befolgt, ohne zu überlegen. Er sollte fast reflexartig, aber freudig reagieren. Insbesondere Signale, die Sie einsetzen müssen, wenn Ihr Hund sehr aufgeregt und abgelenkt ist, sollten gut und häufig trainiert werden! In solchen Momenten kann Ihr Hund nicht mehr gut denken und muss trotzdem schnell und zuverlässig auf Ihr Signal reagieren.
Markersignal oder sekundärer positiver Verstärker
Im Kapitel zum Lernverhalten habe ich erklärt, dass eine Belohnung für das richtige und erwünschte Verhalten möglichst schnell, also innerhalb von einer halben bis einer Sekunde erfolgen muss. Da in dieser kurzen Zeitspanne oft aufgrund der Entfernung keine unmittelbare Belohnung möglich ist, benötigen Sie ein Handwerkszeug, um das richtige Verhalten auf Distanz zu belohnen. Man spricht hier auch von markieren. So können Sie Ihr Timing deutlich verbessern.
Die Belohnung selbst sollte etwas sein, das natürliche Bedürfnisse oder einen angeborenen Bedarf des Hundes befriedigt und das der Hund als angenehm empfindet.
Hierzu gehören Futter, Spiel, Sozialkontakt etc. Diese Belohnungen werden auch primäre positive Verstärker genannt: Sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Verhalten wieder gezeigt wird.
Beim Einsatz des primären Verstärkers ist es sehr wichtig, dass Sie etwas verwenden, das Ihr Hund – und nicht nur Sie – als belohnend empfindet. Diese „Entscheidung“ kann nur Ihr Hund treffen, zumal Verstärker situativ unterschiedliche Wertigkeiten haben. Hat der Hund sich z.B. gerade satt gefressen, so kann es passieren, dass ein Stück Futter nicht mehr in hohem Maße belohnend wirkt!
Im praktischen Training stehen Sie oft nicht direkt in der Nähe des Hundes und benötigen ein spezielles Signal, um die Zeitspanne bis zur eigentlichen Belohnung (dem primären Verstärker) zu überbrücken bzw. ein bestimmtes Verhalten des Hundes in diesem Moment ganz genau herauszustellen und ein genaues Timing zu gewährleisten.
Dieses Signal ist somit im Grunde die Ankündigung einer Belohnung, die der Hund erlangen möchte. Dieses Werkzeug wird „sekundärer positiver Verstärker“ genannt (Zweitverstärker oder konditionierter Verstärker). Wir nennen es der Einfachheit halber Ihr Markersignal. Hiermit können Sie gewünschtes Verhalten sozusagen „markieren“.
Wenn der primäre Verstärker etwas für den Hund sehr erstrebenswertes ist, so verknüpfen Sie das Markersignal gleichzeitig mit einer Emotion, also einer freudigen Erwartungshaltung. Dies nennt man auch „klassische Konditionierung“ (PAWLOW, s. Kapitel 2).
Merke: Ein Markersignal ist ein ursprünglich bedeutungsloses Element, welches durch Konditionierung eine positive Bedeutung bekommt und positive Emotionen erzeugen soll.
Aufbau:
Der Aufbau eines Markersignals kann über einen Clicker, ein spezielles Wort oder Geräusch, eine bestimmte Bewegung oder aber auch eine Berührung erfolgen. Ich empfehle, mehrere solcher Signale aufzubauen, damit Sie, wenn z.B. der Clicker einmal zu Hause liegen sollte, trotzdem immer ein gutes Timing einhalten können. Ein ideales Signal ist kurz und markant, damit es gut wahrgenommen wird. Sie wollen Ihrem Hund nun deutlich machen, dass das Markersignal eine Belohnung angekündigt, und damit das Markersignal selbst zu Belohnung machen. Der Aufbau ist am leichtesten mit Futter durchzuführen. Da Sie gleichzeitig eine Emotion (Freude) mit einbauen möchten, nehmen Sie bitte besonders schmackhafte Futterstücke.
Am Beispiel eines speziellen Wortes (hier „Yes“):
Bitte achten Sie darauf, Ihr Wort deutlich VOR der Bewegung der Hand mit dem Futter zu präsentieren. Stehen Sie neben oder vor Ihrem Hund. Im Idealfall in einer ablenkungsarmen Umgebung, sodass Sie seine volle Aufmerksamkeit haben. Sagen Sie „Yes“ und geben Sie Ihrem Hund kurz danach direkt ein Futterstück aus der Hand, die bislang auf
Ihrem Rücken verborgen war. Nun kommt die Hand wieder außer Sicht, Sie sagen Ihr Markerwort, die Hand kommt zum Hund, Sie belohnen. Diesen Vorgang sollten Sie 15- bis 20-mal wiederholen. Jetzt machen Sie eine kurze Pause und können testen, ob die Verknüpfung schon aufgebaut ist: Wenn Ihr Hund nun etwas Richtiges macht, versuchen Sie einfach, dieses Verhalten mittels „Yes“ zu bestätigen. Wendet der Hund Ihnen nun freudig die Aufmerksamkeit zu, ist die Konditionierung aufgebaut. Sie sollten nach und nach ein bis zwei weitere sekundäre Verstärker mit der
obigen Übung aufbauen.
Wenn Sie richtiges Verhalten ab jetzt immer mit den verschiedenen Markersignalen bestätigen, bleibt die Verbindung bestehen bzw. die ankündigende Wirkung erhalten. Zu Beginn ist es empfehlenswert, auf das Markersignal immer eine Belohnung folgen zu lassen, um die „Verbindung“ zu festigen. Bei Worten als Markersignal kann später eventuell die Wirkung der Emotion alleine belohnend sein, so dass Sie nicht mehr jedes Mal eine Belohnung folgen lassen müssen. Bauen Sie allerdings zusätzlich einen Clicker als entsprechendes Signal auf, so sollten Sie die starke Konditionierung beibehalten. Auf den Click sollte immer eine Belohnung folgen. Nur dann ist der Clicker ein sehr zuverlässiges und „mächtiges“ Instrument. Wiederholen Sie das Markersignal häufig, ohne dass daraufhin eine Belohnung folgt, wird die Verknüpfung wieder gelöscht.
Für alle Markersignale können Sie später statt Futter auch andere Belohnungen einsetzen, wenn sie situativ passend, verfügbar und für Ihren Hund attraktiv sind (z.B. Spiel, Bewegung, bestimmte Verhaltensweisen, wie z.B. Schnuppern dürfen).
Trainertipp
Für die Arbeit an problematischen Verhaltensweisen ist es immer sehr empfehlenswert, mit dem Clicker zu arbeiten. Nehmen Sie sich die Zeit und erlernen Sie dieses „Handwerk“, zu Beginn auch erst einmal für sich ohne Hund (z.B. „clickern“ Sie beim Fernsehen jedes Mal das Wort „und“), damit Sie Ihr Timing verbessern und sich an die Handhabung gewöhnen.
Was macht den Clicker zu einem besonders empfehlenswerten Markersignal?
- Die Nervenleitung Kopf-Armmuskulatur ist schneller als die Leitung Kopf-Stimmbänder, darum ist der Clicker präziser.
- Der Clicker klingt immer gleich und transportiert immer dieselbe Information. Ihre Stimme kann sich unterschiedlich anhören.
- Der Click beinhaltet eine emotionale Information (Freude, freudige Erwartungshaltung), da er über eine klassische Konditionierung aufgebaut wird.
- Das Clickgeräusch kommt zunächst im Mandelkern im Gehirn (dem emotionalen Gedächtnis) an und kann dort „die Waagschale zum Positiven hin verschieben“14.
- Sie selbst bleiben ruhiger, da das Clickern eine sehr konzentrationsintensive und logische Sache ist. Ihr Hund benötigt gerade in hochemotionalen Situationen einen besonnenen und ruhigen Rückhalt.
Das Buch ist sowohl als Print (14,99€) wie auch als eBook (12,99€) verfügbar und erhältlich u.a. bei Amazon oder direkt beim GRIN-Verlag.