Von 3-Sterne-Hotels, Campen mit Hund und Hitzewellen im Frühsommer
Ich geb’s ja ehrlich zu: ein sehr verträglicher Reisepartner bin ich wohl nicht, sonst würde ich nicht bereits das fünfte Jahr in Folge mutterseelenallein durch Europa gondeln. Die Reisezeiten, mindestens drei Monate pro Jahr, nutze ich, um neue Ideen für Bücher und Projekte zu finden. Seit Februar habe ich einen Hund, plötzlich, überraschend, unerwartet.
Der Fehler bestand darin, mit meinem Neffen ins Tierschutzhaus zu fahren, um „Welpen anzugucken“. Der Bursche wusste schon im Vorfeld, dass „Welpen gucken“ nicht ist, er war der Meinung, bei mir sei es Zeit für einen Hund.
Ich kam also zwei Tag später mit klein Wanda, einem „blauen“ Chihuahuababy, nach Hause, überprüfte mehrmals, ob das Hündlein wirklich an irgendeiner Stelle blau gefärbt war und ging sodann an die Planung meiner nächsten Reisen. Mit Hund wird alles anders.
Nicht, dass ich noch nie einen Hund im Haushalt gehabt hätte. Immerhin bin ich mit Hunden aufgewachsen, Deutschen Schäferhunden wohlgemerkt. 18 Jahre Deutsche Schäferhunde prägen. Zwei Tage, nachdem Wanda eingezogen war, wurde also der Hundetrainer bestellt, um mir die wichtigsten Erziehungstipps zu vermitteln und mit mir den in Österreich notwendigen „Sachkundenachweis“ zu absolvieren. Der große Mann in Gummistiefeln bekam einen Lachanfall, als er Wanda sah, nahm dann Abstand von dem vorab geplanten Waldlauf mit Hund und erklärte mir im Garten, worauf man denn bei der Hundeerziehung heute zu achten habe. Und so bereitete ich Wanda – und in Wirklichkeit wohl eher mich – auf die bevorstehenden Reisen vor.
Erste Destination: Finisterre, Spanien. Abfahrt 5. Juni 2017.
In den ersten drei Wochen lehrte mich das mittlerweile zweieinhalb Kilo schwere Hündlein, zur Frühaufsteherin zu werden, die Wälder den Stränden vorzuziehen und meine Schreibarbeiten in die Nacht zu verlegen, nämlich dann, wenn Wanda, daueraktiv und neugierig, endlich in ihrem Körbchen eingeschlagen war. Außerdem durfte ich feststellen, dass das Reisen zur heißesten Zeit im Jahr weder dem Hund, noch mir bekam und so entschlossen wir uns auf Höhe Bordeaux, die Richtung zu ändern und in die Normandie weiter zu fahren. Dort nämlich befand sich der zu dieser Zeit einzige Ort in Reichweite, an dem es unter 30 Grad hatte.
Was soll ich den Hundebesitzern erzählen? Eine Entscheidung, zum Wohle der kleinen Fellnase, der permanent zu heiß war, getroffen führte zur entspannendsten Reise seit Jahren und in eine der schönsten Gegenden Europas. In der Bretagne wären wir fast geblieben.
Und was soll ich den frisch gebackenen Hundebesitzern erzählen? Campen mit Hund kann wunderbar sein, wenn man selbst flexibel bleibt und unter Umständen seine Pläne ändert, wenn die Gegebenheiten für den kleinen Freund nicht mehr passend sind. Am besten peilt man Campingplätze an Wäldern und Seen an, wo man seinen Hund auch mal laufen lassen darf. Es gibt auch Strände, auf denen man seinen Hund frei laufen lassen darf!
Und wie war das mit den 3 Sterne Hotels? Das dann lieber nächstes Mal, ausführlich! Denn es gibt tatsächlich ausgewiesene Hundehotels, in denen so ziemlich alles geboten wird, das dem Hund Freude macht.
Von Gastautorin Romana Hasenöhrl, Buchautorin und Reisende aus Leidenschaft und Autorin von www.bullireisen.eu
Alle Beitrags-Bilder & Quelle: Romana Hasenöhrl