Hundebesitzer sollten sich rechtzeitig Gedanken über Silvester machen. Besonders wenn es das erste für den Hund ist, sollte man darauf achten, dass er es möglichst stressfrei übersteht. Hier ist natürlich vornehmlich vom Geböller, Geknalle und Feuerwerk am Silvesterabend die Rede, aber durchaus auch vorher, weil ja manche Menschen offenbar „üben“ müssen!

Es gibt Hunde, die ein regelrechtes „Silvestertrauma“ haben und sich jedes Jahr wieder, wenn sie draußen sind, an Hauswänden entlangducken und nervös durch die Gegend schauen und auch drinnen unruhig sind, wenn das alljährliche Gekrache losgeht.

Nun sagt man, dass Hunde im „Jetzt“ leben und denen egal ist, was früher war, aber wenn jedes Jahr so ein Krach stattfindet, wird der Hund sich irgendwie doch daran erinnern oder es auf jeden Fall jedes Mal wieder doof finden.

Wie schaffe ich also, dass so ein „Trauma“ gar nicht erst entsteht und mein Hund gleich von Anfang an entspannt ist zu Silvester? Zunächst einmal sollte man sich davon verabschieden, an Silvester-Feuerwerken draußen teilzunehmen. Das ist eindeutig zu viel Stress und auch einfach zu laut für den Hund !

Aber man will als Mensch natürlich auch den Jahresausklang und das Willkommen Heißen des neuen Jahres feiern; da will man sich nicht verstecken, nur weil der Hund Stress bekommen könnte! Natürlich kann und soll man auch feiern, man sollte dies aber auf relativ ruhige Art machen. Man kennt ja seinen Hund auch schon ein bisschen und kann einschätzen, wie er auf Freunde und Bekannte reagiert und was ihm vielleicht zu viel sein könnte.

Am besten ist es, wenn man im hundischen Zuhause feiert oder an einem Ort, wo der Hund schon mal war und sich wohl fühlt. Den Hund alleine lassen an Silvester geht gar nicht!

 

Was tun, wenn der Hund nicht entspannt ist?

Da wird’s schwierig. Menschen ticken ja so, dass wenn jemand Angst hat oder sonst irgendwie aufgeregt ist, sie ihn trösten und beruhigen wollen. Das ist sehr nett und bei Menschen wirkt das sicher auch gut. Aber Hunde sind keine Menschen. Und leider ist dies bei Hunden der falsche Ansatz: Wenn ein Hund Angst bekommt, nervös wird oder Ähnliches, tendieren wir dazu, auch ihn trösten und beruhigen zu wollen. Wir wollen ihn streicheln – mit den Händen und mit der Stimme – und knuddeln den Hund und sagen: „Alles ist gut, du musst keine Angst haben.“ oder so etwas. In der Hundewelt heißt diese Zuwendung Bestätigung. Der Hund hat eh schon Angst und wenn sich dann Herrchen oder Frauchen auch noch dem Hund zuwenden, dann denkt der Hund: „Oh Gott! Herrchen bestätigt das, was ich vermute! Dann muss das, wovor ich Angst habe, ja WIRKLICH schlimm sein!“

Auch wenn man es irgendwie grausam findet, man muss den Hund in Ruhe lassen und weitestgehend ignorieren, wenn er Angst hat oder nervös ist.

Ansonsten verstärkt man nur das Verhalten und somit die Angst und es wird immer schlimmer. Der Hund ist eben kein Mensch und man muss sich, auch wenn’s schwer fällt, eben vor Augen führen, dass man es schlimmer macht für den Hund, wenn man ihn „trösten“ will.

 

Den Hund nur nicht bestärken – auch wenn’s schwierig ist

Das ist wirklich wirklich schwierig. Denn man will ja nicht, dass der Hund leidet. Es muss aber sein. Der Hund weiß ja und sieht ja, dass seine Menschen da sind. Er darf auch gerne daneben liegen oder so etwas. Man darf ihn nur nicht beachten, wenn er nervös ist. Man muss für seinen Hund da sein; er fühlt sich in eurer Gegenwart wohl. Wenn ihr Ruhe ausstrahlt und ihn nicht beachtet bei nervösem Verhalten, denkt er: „Frauchen ist ja ganz ruhig; dann scheint es doch nicht so schlimm zu sein, wie ich dachte.“ Und wenn der Hund ruhig und gelassen ist, dann kann man ihm natürlich auch Beachtung schenken und ihn auch streicheln und alles das, was man machen will.

Wenn man also einen Hund hat, der schon ein „Silvestertrauma“ hat oder man befürchtet, dass sein Hund zu Silvester unruhig werden könnte, sollte man ihm seine gewohnte Umgebung lassen. Eine Höhle (z.B. das Bettchen) kann auf Hunde sehr beruhigend wirken. Wenn er also so etwas hat, sollte man sie dem Hund zur Verfügung stellen; dann kann er sich darin verkriechen, wenn er möchte. Nur merken: wenn ich meinem Hund zu viel Zuwendung zukommen lasse, wenn er Angst hat, dann verstärke ich diese Angst. Das heißt natürlich nicht, dass er völling vernachlässigt werden soll, sondern hundegerecht behandelt wird.

Ein Gastbeitrag von Gabrielle Schmihing

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