Mit vier Jahren wollte ich Tierärztin werden, mit fünf Schriftstellerin. Noch vor dem Eintritt ins Gymnasium beherbergte ich von verwaisten Mäusekindern bis zu aus dem Nest gefallenen Jungvögeln in Schuhkartons und Käfigen alles im Kinderzimmer, was mir in die Hände fiel.

Mit elf gewann ich einen Aufsatzwettbewerb – damit war für mich klar: Ich werde schreiben. Fortan bekritzelte ich, was mir an Papier in die Finger kam. Ob leeres Blatt, Rückseite von einer Werbewurfsendung, Tagebuch oder Kladde, blanko, liniert oder kariert war mir gleichgültig – Hauptsache Papier.

Meine erste Schreibmaschine bekam ich zum 15. Geburtstag. Eine gelb-schwarze Reisemaschine. Dazu ein Büchlein, anhand dessen ich das Zehn-Finger-System lernen sollte.

Als Linkshänderin empfinde ich alle Systeme, die auf Rechtshändigkeit ausgerichtet sind, als „unhandlich“. Das mit dem Zehn-Finger-System klappte nicht. Ich entwickelte also meine persönliche Methode und hackte damit auf die kleine, gelbe Maschine ein, was das Zeug hielt. Theaterkritiken, erste kleine Artikel, Hausabreiten für das Studium (Germanistik, Geschichte, Philosophie, Psychologie), die Magisterarbeit, die erste Kolumne. Irgendwann kam der erste Buchvertrag. Das Honorar war mickrig, aber es reichte, um die Dissertation außer Haus tippen zu lassen. Als ich den ersten Computer kaufte, verschwand die kleine, gelbe Maschine im Keller.

Ich habe meine Liebe zu Tieren zwar nicht zum Beruf gemacht, aber sie blieb und ist bis heute wesentlicher Bestandteil meines Lebens. Seit unsere Kinder aus dem Haus sind, leben wir im halbjährigen Wechsel in Deutschland und Italien. Dort engagiere ich mich für ausgesetzte Hunde und Katzen. Ein Pärchen – Hund und Katze – lebt und reist immer mit uns. In Italien befindet sich auch meine Werkstatt. Sie ist das „Basislager“ für das Trashforming und Upcycling -Portal, das ich gemeinsam mit einer Freundin betreibe.

Von Katja Doubek bei Issn‘ Rüde erschienen:

Bild & Quelle: Katja Doubek