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Kaltgepresstes Hundefutter – geht das überhaupt und ist das wirklich gesund? Das habe ich mich gefragt und ich habe mich natürlich auf die Suche nach Antworten gemacht. Fazit: Ohne Erhitzung auf mind. 90°C geht nichts, weil es sonst gesundheitsgefährdend für die Hunde wäre. Technisch kann das Hundefutter zwar kaltgepresst in Form gebracht werden – aber eben erst nach der dringend notwendigen Erhitzung auf mind. 90 oC. Das Futter ist dann aber nicht gesünder, wie uns die Werbung glauben machen will.

Krankheitserreger können nur mit Hitze abgetötet werden

Warum das Hundefutter auf mind. 90°C erhitzt werden muss, ist schnell erklärt: Viren, Bakterien, Keime und Parasiten müssen abgetötet werden, damit das Futter nicht verdirbt und die Krankheitserreger nicht im Hund landen, wo sie ja nun wirklich nicht hingehören. Trockenfutter und Dosenfutter muss nach der Produktion gelagert und transportiert werden, bis es zum Endverbraucher gelangt. Dort wird es häufig auch nicht gleich verspeist, sondern reiht sich in den Futtervorrat ein. All das kostet Zeit – Zeit, die von Keimen genutzt wird, um das Futter zu verderben. Doch schlechtes Futter im Napf ist für den Hund äußerst gefährlich.

Ohne Erhitzung wird Hundefutter zur Gesundheitsgefahr

Klar, auch in meinen Ohren klingt die Werbebotschaft vom gesunden, kaltgepressten Olivenöl. Aber bei verderblichem Fleisch, das relativ lange Transport- und Lagerzeiten schadlos überstehen muss, verhält es sich eben anders. Schließlich erhitzen auch wir Menschen das, was auf dem Teller landet. Ob Fleisch oder Fisch – wir braten oder kochen das Lebensmittel vor dem Verzehr. Und wenn es wirklich mal rohes Sushi oder Tartar ist, dann wird es auch sofort gegessen und nicht bevorratet.

Mindestens 90 Grad Celsius sind nötig, um Krankheitserregern im Fleisch den Garaus zu machen. Diese Temperatur wird in der EG Rechtsform Nr. 142/2011 Anhang XIII, Kapitel II, 3 als Richtlinie für die Hersteller von Hundefutter angegeben. Darin heißt es, dass „Zutaten tierischen Ursprungs einer Hitzbehandlung bei einer Temperatur von mindestens 90°C unterzogen werden“ müssen.

Nur so kann gewährleistet werden, dass Krankheitserreger abgetötet werden und kein Risiko für die Gesundheit des Hundes besteht.

Das bedeutet aber auch: Jedes Hundefutter wird bei der Herstellung auf mind. 90°C erhitzt. Wenn es dann wieder kalt ist, kann es natürlich auch in Hunde Pellets gepresst werden.

Man kann die Pressung in Pellets nach der Erhitzung auf 90°C gerne Kaltpressung nennen, jedoch ist das dann nicht gesünder oder auch nur im Entferntesten vergleichbar mit einer Kaltpressung von z. B. Olivenöl.

Auch bei der Kaltpressung ist Wärme im Spiel

Genau genommen ist übrigens auch die Kaltpressung keine kalte Angelegenheit. Auch beim kaltgepressten Speiseöl ist Wärme im Spiel. Die wird zwar nicht von außen zugeführt, aber sie entsteht automatisch beim technischen Vorgang der Kaltpressung. Allerdings ist es eine schonende Pressung, denn es werden nur etwa 40 Grad Celsius erreicht und nicht – wie bei der Erhitzung – 90 Grad Celsius.

In den Napf gehört nur gesundes und ungefährliches Futter

Fazit: Nur kaltgepresstes Hundefutter gibt es nicht – und das ist gut so, denn nur mit einer Erhitzung auf mind. 90 oC ist es gesund, weil der Hund nur so vor Krankheitserregern geschützt werden kann. Genau darauf kommt es mir – und sicher auch Ihnen – an: Gesundes und ungefährliches Futter im Napf und im Hundemagen.
Die Werbeaussage, dass „kaltgepresstes Hundefutter“ gesünder ist, ist aus den genannten Gründen eine Falschinformation.

Ein Beitrag von Dr. Sofia Buch

Beitragsbild & Quelle: ariesa66 / Pixabay, creative commons public domain