Es heißt: Hundehalter kommen schneller in Kontakt mit anderen Menschen. Nur leider fallen diese Kontakte nicht immer positiv aus: aus kleinem Zwist wird manchmal eine gefährliche Situation. Doch wer sich richtig zu verhalten und mit Hundehassern umzugehen weiß, kann sich und dem eigenen Vierbeiner viel Ärger ersparen.

Hundehasser oder berechtigte Kritik? – Auseinandersetzungen vorbeugen

Wege, Wiesen und Blumenbeete sind mit Hundekot übersät, Fahrradständer und eingestellte Drahtesel werden als Markierungspunkt benutzt und wenn die leinenlosen Vierbeiner gerade nicht an Fremden hochspringen, jagen sie Joggern hinterher. Vom Dauergebell ganz zu schweigen.
In vielen Parks und Wohngegenden ist das Alltag. der vielen Menschen – darunter auch zahlreichen Hundehaltern – zu Recht auf die Nerven geht. Ärger und Hass wird oft so überhaupt erst erzeugt.

Hier sind Rücksichtnahme, die Einhaltung von Pflichten und Regeln gefragt. Die folgenden Anregungen können dabei helfen, Hundehassern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Mehr als genug Kotbeutel mitführen, diese auch tatsächlich immer benutzen und sachgerecht entsorgen

Biologisch abbaubare Tüten bedeuten ebenso wenig, dass diese in das nächste Gebüsch fliegen können, wie das Zahlen von Hundesteuer jedem Halter eine allgegenwärtige, kotsammelnde Fee beschert. Und auch wenn die Stoffwechselendprodukte im hohen Gras oder unter einem Strauch zu liegen kommen – irgendjemand muss früher oder später an dieser Stelle mähen oder jäten.

Den Hund nicht an oder auf privatem Besitz urinieren lassen

Hauswände, Türen, Tore, Räder und Reifen – vor allem Rüden und deren Halter sollten sich hiervon fernhalten. Zumindest, wenn es um das Leeren der Blase geht. Mit konsequentem Training halten sich die Vierbeiner an diesen Stellen automatisch zurück.

Unerwünschten Kontakt vermeiden

Der Hund springt an jedem hoch? Zu Hause ist das – je nach Auffassung – kein Problem. Draußen allerdings nicht. Weder „Der tut nix“ noch „Der will nur spielen“ entschuldigen das Verhalten gegenüber Fremden. Bei wirklichen Hundehassern kann es für den fröhlichen Vierbeiner sogar gefährlich werden. Ganz egal, wie groß oder klein, jung oder alt der Hund ist.

Leinenpflicht beachten

Frei spazieren zu gehen und herumzutollen – das ist der Traum vieler Hundehalter. Dabei sollten aber weder die Leinenpflicht, noch die Freiheit anderer vergessen werden. Ist die Abrufbarkeit noch nicht bombensicher, gilt die Leinenpflicht oder fühlt sich jemand durch einen frei laufenden Hund bedroht, heißt es zurück an die Leine. Oder gar nicht erst den Karabiner vom Halsband lösen.

Spielplätze meiden

Viele befürchten neben Angriffen auf Kinder auch Verunreinigungen oder Schäden durch Hunde – egal wie unbegründet diese sein mögen. Kommt der Hund mit zum Spielplatz, sollte er daher angeleint bleiben und fern von den Geräten sitzen.

Rad- und Joggingwege meiden

Lassen sich diese beim Gassigehen nicht umlaufen, den Hund stets an der Leine und außen führen.

Dauergebell unterbinden

Hier ist konsequentes Training gefragt. Selbst die Geduldsfäden von Hundefreunde sind nur begrenzt belastbar.

Leinenpflicht und Abrufbarkeit

Die Leinenpflicht gilt an vielen Orten. In bebauten Wohngebieten, Hausfluren, Einkaufsstraßen, Parks – sogenannte Freilaufflächen sind, je nach Bundesland, dünn gesät. In Wald und Flur kommt während der Brutzeiten eine vorübergehende Leinenpflicht hinzu.

Da kann es schon einmal verlockend sein, die Leine auch außerhalb der Hundewiese wegzulassen. Das sollte aber mit Vorsicht erfolgen. Kaum jemand findet Anstoß daran, wenn der Hund in Sichtweite des Halters bleibt, keinen Kontakt mit Fremden aufnimmt, seine Spuren beseitigt werden und er sofort an die Leine genommen wird, sobald sich andere Menschen nähern.

Das setzt aber einen wirklich abrufbaren Vierbeiner voraus. Abrufbarkeit bedeutet hier nicht, dass die Fellnase „eigentlich“ hört – außer sie sieht andere Hunde. Oder Katzen. Oder Vögel. Oder Radfahrer. Gibt es Ausnahmen bei den Erfolgschancen des Rückrufs, kommt der Hund im Grunde nur dann zum eigenen Dosenöffner zurück, wenn er gerade nichts Besseres zu tun hat. Da ist Ärger vorprogrammiert.

In vielen Städten wird es mehr oder minder zum Trend, das eigene Rudel auch auf Bürgersteigen ohne Leine spazieren zu führen. Selbst wenn die Hunde aber wie festgenagelt bei Fuß laufen, erregt das bei Anderen Ärger. Autofahrer befürchten, die Vierbeiner könnten unvermittelt auf die Straße springen. Fußgänger haben Angst oder glauben, gerade diese leinenlosen Halter beseitigen den Kot nicht. Eine Leine signalisiert hingegen Kontrolle, Rücksicht und Sicherheit.

Hunde in der Stadt ggfs anleinen!
Bild & Quelle: cocoparisienne / Pixabay / creative commons public domain

Und mal ehrlich, ist der Hund so gut und verlässlich erzogen, dass er oben ohne in Fußgängerzonen laufen kann, sollte auch das Laufen an der Leine kein Problem sein, oder?

Tipp: Wer die geltenden Bestimmungen des jeweiligen Bundeslands kennt, kann mit Bemerkungen oder gar unbegründeten Angriffen souveräner umgehen.

Die Perspektive wechseln

Der eine wechselt die Straßenseite, sobald er einen Hund sieht, der andere beginnt beim kleinsten Annäherungsversuch zu schimpfen – oft ist hieran nicht der Hass gegen Hunde, sondern die Angst vor ihnen verantwortlich. Und zwar unabhängig von Größe und Verhalten. Für viele Hundehalter ist das unverständlich. Ein Wechsel der Perspektive kann hier helfen. Zahlreiche Menschen haben beispielsweise Angst vor Spinnen oder Mäusen und möchten so weit von ihnen entfernt sein, wie nur möglich. Wer einfach automatisch von der Angst anderer ausgeht und die eigenen Vierbeiner von ihnen fernhält, beugt Ärger häufig vor.
Die abgenutzten „Der tut nix“-Kommentare bringen hier gar nichts. Rechtzeitige Rücksichtnahme hingegen schon.

Mit eigenem Fehlverhalten umgehen

Hunde sind nicht perfekt, ihre Herrchen und Frauchen ebenso wenig. Trotz aller Rücksicht und Bemühungen kann es also einmal zu einem Versehen oder Fehlverhalten kommen. Tritt dieser Fall ein, sei es das Urinieren an eine Hauswand oder das Anspringen mit schlammigen Pfoten, heißt es Ruhe bewahren – und sich aufrichtig und vernünftig entschuldigen. Den Fehler zuzugeben und nachzufragen, wie dieser wieder gut zu machen ist, nehmen dem eventuellen Angriff bereits den Wind aus den Segeln.

Wirkliche Hundehasser

Kotbeutel jederzeit griffbereit, wohlerzogener Hund an der Leine – Hundehalter können sich so verantwortungs- und rücksichtsvoll wie nur möglich verhalten, wirkliche Hundehasser werden an irgendetwas Anstoß finden. Oder sich ihre Gelegenheiten suchen. Sie können nach Hunden treten, die sich gerade in Reichweite befinden. Mit dem Fahrrad Unfälle provozieren. Giftköder gegen sie auslegen oder sonst wie versuchen, sie zu verletzen – egal, ob sich diese gerade etwas zuschulden kommen lassen oder nicht. Beschimpfungen oder beleidigende Kommentare sind ebenfalls keine Seltenheit.

In derlei Fällen heißt es – und das ist das Schwerste – erst einmal Ruhe bewahren. Danach helfen die folgenden Tipps:

  • Gibt es Zeugen? Umstehende Menschen sollten möglichst direkt angesprochen und um Hilfe gebeten werden. Zur Deeskalation reicht es oft bereits, wenn diese dadurch das Geschehen bemerken und verfolgen.
  • Bei scheinbar unbegründeten Angriffen nach dem Grund fragen. Wirkliche Hundehasser werden keinen vernünftigen nennen können und sich mit etwas Glück entfernen, um das Gesicht zu wahren.
  • Geht der Angriff weiter und gibt es keine Zeugen, sollte eine Aufnahme mit dem Handy angekündigt und offen durchgeführt werden. Am besten mit dem Hinweis darauf, dass Beleidigungen nach § 185 des Strafgesetzbuchs und Verletzungen des Hundes nach § 17 des Tierschutzgesetzes strafbar sind. Solche Aufnahmen können als Beweismittel zulässig sein, wenn sich der Tatbestand auf anderem Wege nicht belegen ließe.
  • Gab es eine Verletzung, der Täter ist aber schon über alle Berge, sollte dennoch eine Anzeige gegen Unbekannt erfolgen. Ebenso, wie das Warnen anderer Hundehalter in der Umgebung. Vielleicht ist der Hundehasser bereits bekannt.
  • Bei körperlich aggressivem Verhalten des Angreifers, kann es notwendig sein, sich aus seinem Umfeld zu entfernen. Die Sicherheit von Hund und Halter sollte über allem anderen stehen.
  • Ein Gastbeitrag von Klaus Strippel, einem der Macher von Hunde.de

    Beitragsbild & Quelle:
    freegr / Pixabay / creative commons public domain