Wie zufrieden seid ihr, jetzt, in diesem Moment? Glaubt ihr, dass Unzufriedenheit der Motor dafür ist, sich und sein Leben zu verbessern?
Im Hamsterrad?!
Ich merke, dass ich immer wieder in die Rennmaus-Falle tappe. Auch das Hamsterrad ist mir nicht fremd. Gebrauchen möchte ich es allerdings nicht mehr so oft – am liebsten gar nicht mehr.
Immer neuen Plänen, Zielen und Wünschen hinterher zu hetzen macht mich nicht glücklich. Ganz im Gegenteil. Es macht mich unglücklich.
Ich werde mehr Sport treiben, weniger Süßes essen, mehr Zeit mit Freunden verbringen und, und, und. Pläne, Vorsätze, To-Dos auf einer ewig langen Liste.
Ich versuche nicht nur, die Zukunft zu planen. Ich mache mir auch Sorgen um das, was schief gehen könnte. Spontan. Ungewollt. Mit voller Wucht. Ich mache mir Sorgen um Freunde, Eltern – oder natürlich um Wilma. Das ist die Zukunft. Ich bereue dies gesagt oder jenes getan zu haben, ich hätte noch jenes und dieses tun sollen. Das ist die Vergangenheit. Beides kann ich nicht ändern.
Hätte, sollte, könnte…das ist Gift für das Glück und die Zufriedenheit.
Genauso toxisch ist Multitasking. Fernschauen, dabei schnell noch mal die To-Dos für den nächsten Tag durchgehen und gleichzeitig das Abendessen reinschieben. Vom Job-Alltag ganz zu schweigen.
Wilma ist weiser
Wenn sie frisst, frisst sie. Wenn sie spielt, konzentriert sie sich voll und ganz auf das Spiel. Sie geht darin auf. Wilma kostet jeden Moment aus. Das ist Achtsamkeit.
Selbst den Schlaf lässt sie bereitwillig zu und schläft einfach ein. Sie vertraut darauf, dass sich die Welt auch nach dem Aufwachen weiterdreht. Vielleicht lässt Wilma während sie schläft die Erlebnisse des Tages Revue passieren. Vielleicht rennt der kleine Wildfang im Schlaf glücklich den gejagten Spielkameraden hinterher – das würde das Zucken ihrer Gliedmaßen und das wedelnde Schwänzchen erklären.
Was Wilma definitiv nicht tut, ist, sich unnötige Gedanken zu machen – über die Zukunft und die Vergangenheit. Sie grübelt nicht darüber, ob sie morgen mal wieder mit Kumpel Boomer spielen sollte, weil der sich sonst vernachlässig fühlt. Wilma wird sich vermutlich auch nicht vornehmen, morgen wieder jenen statt diesen Busch zu markieren. Außerdem ist da noch dieses Kaninchenloch, an dem sie übermorgen endlich weiter buddeln muss…
Liegen wir nicht völlig falsch, dann kennen Hunde kein Wenn und kein Aber, kein Sollte, Wollte, Würde. Sie sind glücklich mit dem, was sie haben – vorausgesetzt, es geht ihnen gut.
Glücklich kann sich auch jeder Hundebesitzer schätzen: Warum nach dem Glück suchen? Es liegt, steht, rennt und springt auf vier Pfoten oder stupst uns vielleicht gerade in diesem Moment an.
Genießt die Zeit mit eurem Hund – auch wenn er manchmal bockt, ihr trotz Regen und mit einer fetten Erkältung Gassi gehen müsst. Greift mit vollen Händen nach dem Glück im Augenblick – es ist flauschig und wohlig warm.
Ein Gastbeitrag von Conny Nyhof von Fiffibene
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