Beim Mantrailen am Freitag standen wir unter vielen, großen Eichen in einem Park und meine Clumber-Dame Molly hat mit vollen Backen, einem Hamster gleich, Eicheln gefressen. Trotz meiner Versuche, dies zu unterbinden, ist es ihr anscheinend gelungen einen schönen Schwung zu verschlingen. Ich habe dort schon gefrotzelt, dass 600 km Autofahrt nach Dänemark morgen mit einem Durchfallhund lustig würden.
Die Fahrt war problemlos, aber nun, leicht zeitversetzt, kam das dicke Ende. Bauchschmerzen und Durchfall dank der enthaltenen Blausäure.
0.30 Uhr: Ich höre einen hechelnden, wandernden Hund im Schlaf und wache vorsichtshalber auf. Molly geht es nicht gut. Ich ahne sofort, wo diese Unpässlichkeit herrührt. Eicheln! Nachthemd, Morgenmantel, Crocs und Hund – raus in die Kälte, bewaffnet mit der großen Maglite, die ist im Notfall auch Schlagstock. 15 Minuten rumlaufen, kalt, Molly macht nichts
01.00 Uhr: Molly wandert weiter und stellt sich vor die Terrassentür – Nachthemd, Morgenmantel, Crocs und Hund – raus in die Kälte, bewaffnet mit der großen Maglite, die ist im Notfall auch Schlagstock. Irgendwie war die auch mal heller. 15 Minuten rumlaufen, Riesenhaufen direkt am Weg – ich ohne Tüte – super!
02.20 Uhr: Molly wandert, bringt mir Plüschtiere und stellt sich vor die Terrassentür – Nachthemd, Morgenmantel, Socken, Crocs und Hund – raus in die Kälte, bewaffnet mit der großen Maglite, die ist im Notfall auch Schlagstock. Irgendwie war die auch mal heller. Wo kommt denn der Nebel her und wie hieß nochmal der gruselige Film mit Nebel und Meer? Paah egal, ich habe einen Schlagstock mit der Leuchtkraft eines Teelichtes. 20 Minuten rumlaufen, Flüssighaufen direkt neben dem Ersten am Weg – ich immer noch ohne Tüte – öhm!
04.10 Uhr: Molly wandert, bringt mir Socken (wo hat sie die her?) und stellt sich vor die Terrassentür – Nachthemd, Fleecejacke, Morgenmantel, Socken, Crocs und Hund – rüber zu Freddys Schlafzimmer. Den Kerl wecken, der hat bestimmt noch eine andere Taschenlampe. Ich traue mich mit dem Teelicht nicht in den Nebel des Grauens. Freddy ist desorientiert und findet auf Anhieb keine Lampe. Raus in den Nebel, bewaffnet mit der großen Maglite, die ist im Notfall auch Schlagstock. 20 Minuten rumlaufen. Es kommen keine Geisterpiraten aus der Nebelsuppe, aber Freddy im Schlafanzug mit einer hellen Mini-Maglight. Rettung! Flüssighaufen direkt auf dem Weg zum Strand – ich mit Tüte – bin lernfähig! Im Ferienhaus kriegt Tier ein Löffel Paspertin, nun ist es albern ohne Bauchschmerzen und will spielen. Super!
05.50 Uhr: Molly wandert und stellt sich vor die Terrassentür – Nachthemd, Fleecejacke, Schlupfhose, Morgenmantel, Socken, Crocs und Hund – Minimaglight fürs Licht und die große zum Zuhauen, raus in die Kälte, der Nebel wird weniger – Flüssighaufen direkt neben dem allersten, Tüte überflüssig, im wahrsten Sinne des Wortes!
08.30 Uhr: Es ist jetzt wenigstens hell draußen!
Ofen an, Sofa und guter Krimi. Nach dem Duschen um 11.00 Uhr gehe ich an den Strand, einen Spaziergang machen. Durchfall ist noch da, aber Molly hat Spass. Jagt ein bisschen Möwen (verboten!) und will Algen essen. Ich bin ein wenig unamüsiert und werfe, tierpsychologisch unkorrekt, die Flexi nach ihr, nicht noch mehr Quatsch fressen! Als wir nach Hause kommen macht Freddy gerade Frühstück. Langsam hatte ich auch ernsthaft Hunger. Nach dem Essen gehe ich Bett und Freddy hat Molly Dienst. Die schnarcht und schläft natürlich und will nicht raus…was soll ich dazu bloß sagen…
Fakten zum Thema Cyanidvergiftung:
Gerade grüne Eicheln enthalten viel Blausäure, dies schädigt Leber und Nieren bis hin zum völligen Organversagen.
Wiki weiß wie immer mehr! https://de.wikipedia.org/wiki/Cyanidvergiftung
Molly hat 6 Nächte mit dem Durchfall gekämpft, kein Immodium, kein Hungern hat geholfen. Erst die dänische Tierklinik, nach Blutbild und Untersuchung brachten Ruhe in das Tier. Vor allem dass sie aufgrund der Darmprobleme kein Eis bekommen hat, machte sie zusätzlich unglücklich ;)
Auch wenn es hinterher lustig klingt; Eicheln sind jetzt völlig Tabu, notfalls mit Maulkorb als Fressbremse.
Ein Gastbeitrag von Nicole Gade
Bild & Quelle: Nicole Gade