In der Humanmedizin hat das E-Rezept Einzug gehalten. Patienten gehen zum Arzt und erhalten verordnungspflichtige Medikamente direkt als Rezept auf der Krankenversicherungskarte hinterlegt. Aber wie ist das eigentlich beim Besuch mit dem Hund in der Tierarztpraxis? Verschreibt der Tierarzt noch manuell oder sind die Praxen ebenfalls schon digital unterwegs?
Wie Tierärzte Medikamente verordnen
Ein Rezept beim Tierarzt ist selten, denn viele Praxen haben die benötigten Medikamente bereits vor Ort verfügbar. Handelt es sich z.B. um akute Magen-Darm-Probleme, geben die meisten Ärzte die Präparate direkt mit nach Hause. Vorteil für den Patienten ist es, dass keine lange Wartezeit in der Apotheke nötig ist und direkt mit der Behandlung begonnen werden kann. Viele Apotheken lagern keine Tiermedizin und müssen diese bestellen. In akuten Fällen ist es daher besser, wenn der Arzt das Medikament direkt mitgibt.
Für nicht-akute Medikamente gibt es mittlerweile allerdings elektronische Lösungswege. So kann ein Tierarzt z.B. ein bestimmtes Zecken-Halsband oder einen Spot-on gegen Parasiten empfehlen und der Tierbesitzer bestellt das Produkt online bei Anbietern wie der Apotheke Aliva. Nicht alle Produkte können vom Tierarzt gelagert werden, da dessen Platz begrenzt ist. Vorrätig sind meist Medikamente wie Antibiotika und Schmerzmittel, bei denen direkt mit der Behandlung begonnen werden sollte.
Apps für die Einlösung von Rezepten
Die elektronische Gesundheitskarte dient nicht als Speichermedium für Rezepte, sondern als Träger der Informationen. Die tatsächlichen Inhalte werden auf dem Server für E-Rezepte hinterlegt. Dieser ist auch ganz ohne elektronische Gesundheitskarte erreichbar, wenn der Patient eine Verordnung via App oder über einen QR-Code erhält. Apps und digitale Methoden sind beliebter, da der Patient die Verordnung dann direkt in einer Online-Apotheke einlösen kann.
Das E-Rezept vom Tierarzt ist möglich
Tierarztpraxen können Medikamente auf den Namen des Besitzers verordnen. Dieser löst sein Rezept dann online oder direkt in der Apotheke ein. Mittlerweile sind schon viele Praxen und Tierkliniken auf das digitale Rezept umgestiegen. Die Verschreibung erfolgt dann einfach über die Gesundheitskarte des Tierbesitzers. Über Online-Apotheken oder vor Ort ist die bequeme Einlösung möglich. Für den Tierbesitzer ist das gerade bei häufig benötigten Medikamenten ein Vorteil. Wurde die Karte im Quartal bereits einmal eingelöst, kann das Rezept ohne Besuch hinterlegt werden.
Wichtig ist aber, dass Tierarzneimittel nicht von der Krankenkasse für Menschen übernommen werden. Stattdessen muss der Tierbesitzer sie selbst bezahlen. In diesem Fall kann eine Hunde- oder Katzenkrankenversicherung Sorglosigkeit auf vier Pfoten schaffen. Zwar ist es auch hier erforderlich in Vorlage zu treten, je nach Versicherungsumfang zahlt die Versicherung die Kosten aber wieder zurück.
Kann man Rezepte vom Tierarzt bei anderen Praxen einlösen?
Wenn keine Apotheke das benötigte Medikament vorrätig hat, rufen verzweifelte Tierbesitzer gern in anderen Praxen an. Mit Hinweis auf das vorhandene Rezept wird hinterfragt, ob das Medikament bereitliegt. Doch selbst das Vorhandensein ermöglicht es den Patienten nicht, das Medikament bei einem anderen Arzt abzuholen. Eine Verordnung per Rezept berechtigt nur dazu, die Medizin in einer Apotheke abzuholen. Andere Arztpraxen dürften nur dann ein Medikament aushändigen, wenn sie das Tier selbst untersucht haben und die Verordnung unterstützen.