Andere Frauen gucken schönen Männern nach und ich Hunden. Und so stieß mein Herz schon immer ein lautes „ohhhh“ aus, wenn ich eine Fellnase vor die Augen bekam.

 

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Bild: Issn‘ Rüde!, An der Leine, Fiffibene, PURINA BENEFUL, Pixabay, Quelle: Issn‘ Rüde!

Aus purem Zufall stieß ich auf Adgi und es war Liebe auf den ersten Blick.

Am selben Abend nahmen wir ihn noch mit nach Hause und mussten uns eine Woche später gegen ihn entscheiden.
Mein Herz brach und gehörte von nun an ihm.
Was soll ich sagen? Liebe ist stärker als die Vernunft! Zwei Monate später zog ein und zwar so richtig. Er wohnt jetzt 1,5 Jahre mit uns und ich habe es keine Minute bereut.

Was unsere Freundschaft ausmacht?

Ganz einfach, wir sind beide Schicksalskinder und das verbindet uns miteinander.

Ich war eine Risikoschwangerschaft und ein Tropi (trotz Pille) und Adgi heißt eigentlich Arschi, weil er mit dem Arsch zu erst geboren wurde. Wir hatten beiden einen anderen Start ins Leben.

Es wurde uns anfangs gesagt, er sei sehr aggressiv und wir müssen damit rechnen, dass er über kurz oder lang einen Maulkorb braucht-die Hundeschule haben wir nach der Aussage übrigens abgebrochen.

Ich mache nebenbei eine Ausbildung zur Tierheilpraktikerin meine Lehrerin kennt sich wahnsinnig gut mit Hunden aus. ich habe dann angefangen, ihn mit zur Schule zu nehmen. Sie sieht ihn und sagt, dass er großartig ist und das, obwohl er die anderen Hunde gut unterhalten hat. Er ist eine Mischung aus Dobermann und Golden Retriever und kommuniziert daher stark über Laute. Ich war am Ende des ersten Tages fertig, den zweiten habe ich vor Freude geweint.

Ich liebe dieses Tier so sehr und die Diagnose der Hundeschule, er sei aggressiv machte mich fertig. Sollte ich mich so getäuscht haben?

Warum ich also weinte?

Nach diesen zwei Tagen in der Schule hatte ich einen anderen Hund an der Leine. Nicht, weil er sich verändert hat, sondern weil er mich verändert hat. Ich bin selbstbewusster, offener und er lädt mich zum Träumen ein. Er gibt mir die Kraft, jeden Tag eine Stunde früher aufzustehen und mit ihm raus zu gehen, bevor ich zur Arbeit muss, er ist ein super Testpatient für meine Ausbildung, der beste Krankenpfleger und immer an meiner Seite.

Und was unsere Bindung noch so besonders macht:

Wir leisten gemeinsam freiwilligen Dienst bei den Maltesern: das

heißt, dass wir aktuell körperlich und geistig behinderte Menschen besuchen und dort erzählen, spielen und verschieden Dinge üben, zum Beispiel die verschiedenen Zeichen der Hundebefehle.

Den Zeigefinger nach oben für Sitz und die flache Hand nach vorne für Platz, die Hand reichen für Pfötchen und High Five geben.

Unsere Freundschaft ist so fest, dass er mit mir durch Dick und Dünn geht. Er traut mir und wenn nun jemand zitternd und gebückt auf ihn zukommt, dann schaut er mich an und versichert sich bei mir, ich kann ihm dann das Zeichen geben, dass alles ok ist und er lässt berühren. Er kann sogar entspannen, weil wir uns vertrauen und es ist ihm dann egal, was sein Streichler für eine Behinderung hat und was ihn anders macht. Es stören ihnen keine Gerüche, keine Laute, kein Zittern und keine Gehilfe. Sobald ich mich setze und die Leine abmache ist er in seinem Job und traut mir, dass ich schon dafür sorge, dass ihm keiner weh tut. Er setzt sich an meine Beine, wenn ihm die ein oder andere Situation zu viel wird und er weiß, dass ich seine Zeichen kenne.

Unsere Freundschaft ist besonders, weil wir sie mit anderen teilen.

Wir nutzen unsere Freundschaft um Gutes zu tun und wachsen dabei an unserem Zusammenhalt.

Ein Beitrag von Anika Reining.

Bild & Quelle: Anika Reining