Hallo,

ich hatte meinen ersten großen Termin! Schon der ganze Tag war aufregend für mich. Ich durfte mit Frauchen morgens mit zur Arbeit fahren. Manchmal kommt auch Anni mit, aber diesmal durfte ich alleine dabei sein. Wir haben bei Frauchen im Büro ein Kissen, einen Wassernapf und Spielzeug, Kauknochen na ja und noch alles, was Hund so braucht.

Langeweile kommt auch nicht auf, weil immer mal jemand vorbeikommt und uns streicheln will.

Manchmal dürfen wir auch bei den anderen Mitarbeitern auf dem Schoß sitzen, wenn sie am Computer arbeiten. Das ist spannend. Dann, als Frauchen Feierabend hatte sind wir schnell auf die Wiese gegangen, damit ich noch mal pullern konnte und dann ging`s los. Wir sind ganz lange mit dem Auto gefahren und als wir anhielten und Frauchen ausgestiegen war, öffnete sie die Heckklappe, um mich rauszulassen. Ich zog kurz Luft in meine Nase …. und halt! Stopp! Hier steige ich nicht aus, dachte ich mir und verkroch mich ganz hinten in der Ecke vom Auto. Ich sage euch, das roch nach Tierarzt puhh, da geht doch freiwillig keiner hin. Aber Frauchen kennt da keine Gnade und hat mich einfach aus dem Auto geholt.

In der Tierklinik

In der Klinik angekommen schlotterten mir die Beine wie verrückt. Frauchen musste noch ein Formular ausfüllen und dann konnten wir uns ins Wartezimmer setzen, ich zitterte mich ins Wartezimmer. Zum Glück war Frauchens Schwester mitgekommen, so dass ich mich zwischen den Beiden auf einen Stuhl setzen konnte. Ich beobachtete die Straße draußen und beneidete alle, die nicht hier im Wartezimmer sitzen mussten.

Es geht los!

Wir wurden aufgerufen und gingen zu meiner Verwunderung Richtung Ausgang. Aber nein, es war nur die Richtung und Frauchen bog vor der Ausgangstür links ab. Ich nicht! Ich hätte es tun können ja, aber ich wollte nicht. Und so ruckte es erstmal kräftig an der Leine und bei mir am Geschirr. Wie vorher schon beschrieben, es nutzte nichts, Frauchen lies sich nicht erweichen. Das klappt sonst immer: Kopf schief legen, Frauchen aus meinen großen Kulleraugen ansehen und vielleicht ein wenig, ganz leise fiepen und zittern… Nichts zu machen, ich musste mit. Im Behandlungszimmer setzte ich mich auch wieder auf einen Stuhl, ist einfach viel übersichtlicher von da oben.

Dann kam der Knaller: ein Hund, der in der Praxis lebt. Ok er begleitet wohl sein Frauchen auch zur Arbeit, aber das würde ich nicht machen, wenn es jeden Tag in die Tierarztpraxis ginge.

Was bereden die denn da?

Die Tierärztin kam rein und hat ganz lange mit Frauchen gesprochen. In der Zeit hat sich Frauchen`s Schwester um mich gekümmert. Ich musste zum Schluss dann aber doch noch auf den Behandlungstisch und die Ärztin hat mich abgehört, mir in die Ohren und ins Maul gesehen und Fieber gemessen. War gar nicht schlimm, aber ich war froh, ganz schnell die Klinik verlassen zu können.

Und nu?

Was wird weiter passieren? Eine „Chemotherapie“ soll mir helfen: Frauchen hat ein Rezept für Kapseln mitbekommen, die sehr gefährlich für Menschen sein können und natürlich auch für Tiere. Von diesen Kapseln soll ich 10 Tage lang, alle zwei Tage eine bekommen. Das geht ja noch, aber in den Tagen dazwischen muss mein Blut kontrolliert werden. Das heißt, alle zwei Tage einen Pieks… Das werde ich schon schaffen. Dann muss ich nur noch alle 3 Tage eine Kapsel nehmen und immer am Tag danach Blut abgenommen bekommen. Dann alle 4 Tage und so weiter, bis die Tierärztin sagt, dass es reicht. Vielleicht reicht es dann, monatlich eine Kapsel zu nehmen, denn so viel Glück hat der andere Hund, den sie schon behandelt hat. Ich freue mich schon sehr darauf, nie wieder diese Todesangst spüren zu müssen, da sind die vielen Blutabnahmen doch ein Klacks gegen. Und Frauchen kann mir selber zu Hause das Blut abnehmen und es zur Untersuchung in die Klinik bringen, dann muss ich nicht dauernd da hin. MEIN Herrchen hat mich, als wir wieder zu Hause ankamen angesehen und gesagt: ok dann werden wir beide wohl weiter zu Fuß gehen müssen!? Erst habe ich das nicht verstanden, aber es muss wohl alles sehr, sehr teuer gewesen sein bis jetzt, denn sein ganzes Geld für den Führerschein ist dabei draufgegangen. Er hat mich dann geknuddelt und gesagt: nicht schlimm, du bist viel mehr wert und wir haben ja noch das Frauchen und den Rest des „Rudels“, die helfen uns doch immer so viel. Ach… ich liebe MEIN Herrchen!

Ein Gastbeitrag von Katrin Kränzler

Bild & Quelle: Katrin Kränzler