Bereits als Kind war ich vom Berner Sennenhund begeistert, träumte davon, wenn ich mal Haus und Garten haben würde, einen dieser tollen Hunde mein Eigen nennen zu können. Mit dem Haus und dem Garten wurde es nichts, aber spätestens als 1999 meine erste Berner Sennenhündin Senta bei mir einzog, war ich vom Bernerfieber vollends infiziert. Ich möchte Euch hier diese tolle Hunderasse einmal vorstellen.
Der Berner Sennenhund – gemütlicher Familienhund?
Also, ein Familienhund ist er zweifellos, der Berner. Aber wer bei ihm eine gemütliche Couchpotatoe erwartet, hat weit gefehlt. Der Berner Sennenhund ist ein temperamentvoller, arbeitsfreudiger, selbstsicherer und gutmütiger Hund, der zwar gern ein großes Grundstück bewacht, jedoch auch mit einer Mietwohnung zufrieden ist, solange er nur bei seinen Menschen sein und ihnen gefallen darf. Durch seinen fröhlichen, offenen und einnehmenden Gesichtsausdruck erobert er schnell jedes Herz im Sturm.
Das ist auch nicht weiter verwunderlich, schließlich waren bereits seine Vorfahren bei den Bauern der Schweizer Alpen vielseitige Arbeitshunde. Die kräftigen, mittelgroßen Hunde zogen Milchkarren, trieben das Vieh und bewachten Haus und Hof.
Sie nannten ihn, je nach seiner Zeichnung, „Gelbbäckler“, “ Bläss“, „Vieräugle“ oder „Ringgi“.
Bekannt wurde er jedoch unter dem Namen „Dürrbächler“, einer Region südlich von Bern, in der er am häufigsten anzutreffen war.
Anfänglich hatten die wenigsten Berner ihr heutiges, dreifarbiges Haarkleid, vielmals gab es auch gelbe oder braune Hunde. Im Wesen und der Größe ähnelten sie sich jedoch alle.
Anfang des 20. Jahrhunderts begann man mit der Reinzucht dieser Hunde, es wurden Rassekennzeichen aufgestellt und Zuchtvereine gegründet, zuerst in der Schweiz (Schweizerischer Dürrbachclub, gegründet 1907), später auch in Deutschland (Schweizer Sennenhundverein für Deutschland, gegründet 1923). Seit 1910, wo zur Ausstellung in Burgdorf bereits 107 dieser tollen Hunde vorgeführt wurden, trägt die Rasse den Namen „Berner Sennenhund“.
Der Berner braucht einen Job…
Bereits eingangs schrieb ich von meiner ersten Hündin Senta. Mit ihr lernte ich die vielseitigen guten Eigenschaften des Berner Sennenhundes kennen und lieben. Entgegen allem, was ich bisher über diese Rasse gehört hatte, war Senta absolut wild und temperamentvoll, und schon bald war klar – Senta braucht eine Aufgabe. Wir meldeten uns in einer Rettungshundestaffel an, wo Senta zum Flächensuchhund ausgebildet wurde. Leider konnte sie aufgrund eines Ellbogenleidens nie einsatzfähig sein, aber die Arbeit machte ihr bis ins hohe Alter riesigen Spaß. Selbst, als sie mit ihren 13 Jahren schon nicht mehr sehr gut zu Fuß war, war es für sie das größte Glück, wenn sie im leichten Gebüsch oder hohen Gras nach einem Menschen suchen und diesen dann mit mittlerweile heißer Stimme verbellen durfte.
Aber nicht nur für die Flächensuche ist der Berner Sennenhund geeignet. Er liebt alle Aufgaben, wo er gefordert wird – ob beim Wagenziehen im Zughundesport, in Agility oder Obedience, als Fährtenhund oder Mantrailer, als Lawinensuchhund oder als Trümmersuchhund im Erdbebeneinsatz, ja selbst im Schutzhundesport kann man zuweilen Vertreter dieser Rasse antreffen.
Der Berner Sennenhund Aion von Wiesmadern zum Beispiel schaffte es 1994 sogar ins Guinness-Buch der Rekorde als Hund mit der breitesten Gebrauchshundeausbildung aller Rassen.
Für wen ist der Berner Sennenhund geeignet?
Aufgrund seines selbstsicheren, gutmütigen Wesens ist der Berner Sennenhund sehr gut für Familien mit Kindern geeignet, allerdings ist es von Vorteil, wenn diese etwas „standfester“ sind, damit sie von einem stürmischen Junghund nicht gleich umgeworfen werden. :)
Aber nicht nur Familien, sondern auch Singles, Paaren und rüstigen Rentnern ist der Berner Sennenhund immer ein guter Begleiter bei allen möglichen Aktivitäten, egal ob Strandspaziergang oder Hochgebirgstour, Ausritt oder Fahrradausflug, als Begleiter bei Ski- oder Schneeschuhtouren – natürlich muß all das, wie bei vielen Aktivitäten, in Maßen erfolgen.
Wer sich dazu entscheidet, sein Leben mit einem Berner Sennenhund zu teilen, sollte gewillt sein, diesen auch angemessen zu beschäftigen – nicht nur körperlich, sondern auch geistig, durch Suchspiele, Kunststückchen oder die oben erwähnten Hundesportarten.
Wie nahezu alle Hunderassen ist der Berner Sennenhund kein Hund, den man im Zwinger halten kann, er liebt seine Menschen und will möglichst immer bei ihnen sein. Ein Haus mit Garten ist ideal, aber kein Muß. Man kann dem Berner Sennenhund auch in einer Etagenwohnung ein schönes Leben bieten. Hier sollte jedoch darauf geachtet werden, daß die Wohnung möglichst im Erdgeschoß oder das Haus mit Fahrstuhl ausgestattet ist.
Ein Gastbeitrag von Franzi Rößner, von Hundeausflug.net
Beitragsbild & Quelle: hundeausflug.net, via Franzi Rößner