Liebenswert stur und sehr eigensinnig
Herkunft und Geschichtliches (entnommen Wikipedia)
Der Basset Hound soll schon in Shakespeares Sommernachtstraum beschrieben worden sein. Er soll von einer alten französischen Rasse, dem Basset d’Artois abstammen. Seine systematische Zucht begann im 19. Jahrhundert: 1866 wurde die erste Meute zusammengestellt, 1874 die erste Zucht aus Frankreich importiert und sie bekam dann in England das Merkmal des Bloodhoundkopfes. 1883 kam er nach Amerika, wo er noch bis 1916 als fremde Rasse galt. 1957 wurde der erste offiziell anerkannte Basset-Wurf in Deutschland gezüchtet. Seitdem erfreut sich die Rasse dort wachsender Popularität. Besonders beliebt ist sie auch in Großbritannien und den USA. In den 1970ern verkam der Basset zum Modehund mit allen damit verbundenen Nachteilen. Das ist heute Vergangenheit, mit dem Ergebnis, dass die Übertreibungen im Körperbau etwas zurückgegangen sind.
Soweit die offizielle Version/Beschreibung einer Hunderasse, die man zwar in früheren Jahren für die Jagd gezüchtet und wegen des besonders guten Geruchssinnes auch als Fährtenhund eingesetzt hat, aber ein richtiger Hund?
Beschäftigen wir uns zunächst mit der Intelligenz
In der Liste der intelligentesten Hunde stehen Rassen wie Border Collie ,Pudel oder deutscher Schäferhund, unangefochten an den vordersten Plätzen. Unser liebenswerter Basset folgt auf Rang 71, gefolgt von dem noch größeren Vollpfosten Mastiff, Pekinese und (Achtung),es wird spannend, vom Bloodhound.
Letzterer, der Urvater des Basset , hat lange Beine ,ein tollen Blick und schafft im Ranking der Trotteligkeit, locker den Bassethound.
Erziehungsfähigkeit
Jeder (Neu) Hundebesitzer schickt seinen Liebling in die Welpengruppe, danach in den ersten Erziehungskurs einer Hundeschule. Wir hatten das Glück einen „Erzieher“ zu finden, der nach eigener Aussage bereits Polizeihunde ausgebildet hat. Sein Ruf ist gut , er gilt als streng und wir hatten ihn gewarnt. Nach den Erfahrungen mit zwei Bassets, die uns vor vielen Jahren erlaubt hatten ihr Leben zu verschönern, hatten wir einen unschätzbaren Erfahrungsvorsprung gegen „Schleifer Polizeihund“.
Wie gesagt Welpenkurs und Spielen waren ok, „Sitz“ ging noch, aber bereits beim „Platz“ stießen Trainer und Herrchen an die genetischen Grenzen eines Basset. Warum Platz, wenn der kurze Abstand von Körper zu Boden, bereits in der Sitzstellung ausreicht. Zumindest aus der Sicht des Basset.
Das Kommando „Fuß“ stößt auf völlig taube, lange und hängende Ohren.
WOZU? Dies ist eine sehr häufig wiederkehrende Frage, die bei jedem Kommando aus dem Blick des Basset zu entnehmen ist.
Wir einigten uns in diesem Fall auf „Du gehst vor – wir folgen, in perfektem Abstand zum Hund.
Sieht wie „Fuß“ aus, beschert wenig Stress und Außenstehende empfinden dies als Erziehung. Nach dieser, für Hundetrainer schwer verständlichen Regelung, verabschiedeten wir uns aus der Hundeschule und versuchten natürliche Verhaltensweise als „Erziehung“ zu deklarieren.
Wesen
Der Basset ist ein liebevolles, schmusebedürftiges aber sehr charakterstarkes (um den Begriff stur zu vermeiden) Lebewesen. In unserem Fall sind Enkelin und Hund fast gleichaltrig, in jedem Fall aber auch gleichberechtigt. Schon vom ersten Lebensjahr an entwickelte sich eine unglaublich innige Beziehung. Dieses Verhalten, insbesondere Kindern, Menschen und allen anderen Lebewesen gegenüber, ist zwar bekannt aber besonders erwähnenswert. Ähnlich wie der Beagle wurde der Basset auch als Laborhund eingesetzt. Seine extrem hohe Toleranzgrenze macht ihn zum idealen Versuchshund.
Kaum zu glauben, wenn man den melancholischen Blick sieht , aus dem das Leiden der gesamten Welt spricht. Nein, das ist keine Traurigkeit, ich nenne es „sentimentale Lebensfreude“.
Der Basset ist inzwischen ein Familienhund, er macht zwar was er will, aber Kinder sind ihm stets willkommen. Uns ist kein Fall bekannt, das sich ein Basset aggressiv verhalten haben soll. Tier bleibt Tier, völlig klar, aber der Basset unterscheidet sich von den meisten Hunderassen gerade in Bezug auf „Umgang mit Anderen“ erheblich.
Noch einmal kurz zum „Stur sein“.
Der Mensch geht vor, der Hund(andere Rassen) folgt, er will ja seinen Menschen nicht verlieren.
Der Basset geht vor, der Mensch folgt, denn er will ja seinen Basset nicht verlieren. So wird ein Schuh draus.
Auch wenn der Basset als Jagdhund bezeichnet wird, wir kennen keinen Basset, der stundenlang im Wald verschwindet, Hasen jagt oder wildert.
Unser Basset speziell frühstückt beim Gassigang mit Enten und Bisamratten am Fluß, Hasen sind ihm zu schnell und das Gelände ist ihm zu uneben. Die kurzen Beinchen bleiben an Ästen hängen , sein Genitalbereich hängt ziemlich tief und ist ebenfalls beim Rennen im Weg. Außerdem ist das Essen zu Hause besser und der Jagdtrieb beschränkt sich auf Tischreste, die man mit der Taktik Vorderpfoten auf Stuhl und somit Teller auf dem Tisch erreichbar, erjagt werden.
Letzteres wiederspricht etwas der These der Tiefenbegabtheit.
Gesundheit
Der Basset sieht aus wie ein „tiefergelegter großer Hund“ , soll wenig Treppen laufen und hat einen langen Rücken. Bei seiner Höhe von max.38cm bringt er (in unserem Fall) 35 Kilo auf die Waage. Die langen ,hängenden Ohren müssen regelmäßig gereinigt werden, die tiefhängenden Augen sind ab und an gereizt. Regelmäßige Besuche beim Tierarzt sind angebracht, aber dies, insbesondere Impfungen, Wurmkur etc, gehört bei jedem Hund zur Tagesordnung. Es mag sein das der Basset als empfindlich bezeichnet wird. Richtige Ernährung, das Gewicht halten und normale Pflege , verhindern Schlimmeres. Der Basset ist inzwischen kein Modehund mehr, die Züchtungen sind (meist) sauber und Überzüchtungen sehr selten. Massenzüchtungen aus Osteuropa oder vom Flohmarkt in Belgien sollte man meiden, aber dies gilt bekanntlich nicht nur für den Basset. Sieht man das Elend der Hunde auf dem belgischen Wochenmärkten, es treibt einem die Tränen der Wut in die Augen.
Deutsche Basset – Züchter sind selten, einfach mal „googlen“ und vor allem Augen auf beim ersten Besuch.
Das Basset – ABC
A wie Autofahren
Der Basset liebt das Autofahren, zum Einsteigen eine Rampe verwenden, gibt es im Handel (Preis ca.100 Euro). Schützt den Basset – Rücken und den eigenen.
B wie Bewegung
In den ersten Lebensjahren bewegt sich der Basset viel und gerne, aber nicht ausdauernd. Mit zunehmendem Alter reichen kurze Ausflüge, kleine Spaziergänge. Wichtig: das Wetter muss passen. Keine Sonne, kein Regen, kein Schnee, kein Wind, kein trocknes Wetter und auch kein feuchtes, am besten gar kein Wetter !!
C wie Chloroform
Beobachtet man den Hund im Umgang mit seiner Umwelt, oft hat man den Eindruck der Hund sei betäubt. Interessiert ja, bis zum einem gewissen Maße, aber keine übertriebene Hektik.
D wie Dickkopf
Dieser Vergleich trifft den Basset am ehesten. Was der Basset nicht will, das macht er nicht. Strafe oder Erziehungsversuch sind zwecklos. DAS sollten Sie beachten, bevor Sie sich für einen Basset entscheiden.
E wie Einfallsreichtum
Insbesondere im Bereich Nahrungsbeschaffung stellt der Bassethound JEDEN anderen Hund in den Schatten .Auf Feiern hypnotisiert der Basset den Teller mit Grillfleisch auf dem Tisch so lange, bis ein Teil herunterfällt. Stühle IMMER an den Tisch schieben, der Hund findet einen Weg AUF den Tisch zu kommen. Verbote KANN er verstehen. Ein alter Lebensmittelrest wird beim Gassigang BEWUSST übersehen, bis Herrchen vorbei ist. Dann geht´s zurück. Sehenswert auch die Mühe, die er sich gibt, wenn der Rest hinter einem Zaun liegt. Der Basset bekommt das Teil. Egal wie !
F wie Familie
Bassets sind Familienhunde. Ohne Abstriche oder Eingrenzungen. Der Basset liebt sein Umfeld, aber die Familie, auch wenn sie nicht im Haushalt lebt, ist das Größte. Sucht man nach dem wichtigsten Grund FÜR einen Basset, es ist die unbeirrbare Liebe zu seiner Familie.
G wie Gewicht
Trotz seiner Fresslust, der Basset lebt um zu fressen, richtige Einteilung der täglichen Rationen unter Berücksichtigung der Fundstücke am Wegesrand, kann das Gewicht gesteuert werden.
Der Basset sieht IMMER leicht übergewichtig aus .Das stört ihn, den Basset gar nicht und Herrchen nur bedingt.
H wie Hundehaltung
Der Basset zählt zu den großen Hunden. Das bedeutet: Ein Sachkundenachweiß ist erforderlich. Trotz seiner Trägheit, seiner Liebenswürdigkeit und seiner Gutmütigkeit ist dieser Nachweis (ab 25 KG) notwendig. Der Versuch mit den Mitarbeitern des Ordnungsamtes zu diskutieren ist hoffnungslos! Leinenzwang in den Pflichtgebieten ist ebenfalls einzuhalten. Versteht weder der Basset, noch Herrchen, aber das Ordnungsamt spaßt nicht, zudem kann die Leine auch zum Ziehen des Basset verwandt werden.
I wie Intellekt
Über diesen Punkt streitet die Familie. Intelligenz sieht anders aus, aber eine gewisse Art von Bauernschläue besitzt der Hund. Da er weder einen Literatur oder Mathematik – Nobelpreis erreichen soll, reicht das auch aus. Er bekommt was er will und regelt sein Leben (innerhalb der Gruppe/Familie).Allein die Tatsache, dass er ohne Umschweife die Führung in der Familie übernimmt, zeigt zumindest Führungsqualitäten.
J wie Jaulen (oder Bellen)
Der Basset hat einen grandiosen Resonanzkörper. Dies ist unerfreulich bei „heissen Hündinnen“ in der Nachbarschaft, aber äußerst hilfreich bei der Verteidigung der eigenen Wohnung. Versteckt hinter der Wohnungstür klingt der Basset wie ein Kampfhund in der Bernhardiner – Gewichtsklasse. Für den Fachmann bedeuten die Laute einfach nur Freude, für den möglichen Eindringling eine klare Warnung.
K wie Karneval
Der Basset lässt sich verkleiden, akzeptiert dies aber nur von Kindern und auch nur kurzzeitig. Als Dekoration in einer Fußgruppe bei Umzüge ist er gänzlich ungeeignet. Er ist ein Spazierenstehhund und kein Spazierengehhung. Laute Geräusche wie die „dicke Trumm“ (Trommel) und Gejohle stören ihn. Auch sind ihm Betrunkene nicht geheuer und farbige Kostüme bereiten ihm Angst.
L wie Liebe
Der Basset ist die liebevollste Hunderasse der Welt. Er kann nicht böse sein (außer man nimmt ihm seine Beute), kuschelt gerne und liebt bedingungslos.
M wie Mode
Nein, der Basset ist kein Modehund. Man liebt sein faltiges und knautschiges Gesicht, oder man hasst es. Modehunde sind heute Labradore, Golden Retriever und Jack Russel, sicherlich ebenfalls liebenswerte Geschöpfe, aber der Basset ist einzig(aber nicht artig).
Sein Wesen, seine Sturheit und seine Proportionen muss man mögen, oder eine andere Rasse wählen. Vorsicht: Einmal Basset, immer Basset. Der Basset macht süchtig!
N wie Natur
Er liebt die Natur. Er kann stundenlang im Gras liegen, nichts tun (und nichts denken) aber er bekommt alles mit. Seine wachen Augen beobachten die Vögelchen, sein Umfeld und er wacht über das Wachsen des Grases. In dieser Beziehung hat er auch eine große Ausdauer.
O wie Offenheit
Bassets sind offen für alles Neue. Sie sind neugierig, interessieren sich für alles und wollen überall dabei sein. Nach kurzer Zeit erlahmt sein Interesse und er kehrt zurück in seine Basset Welt.
P wie Persönlichkeit
Kein Hund wie er ist so extrovertiert. Er will im Mittelpunkt stehen, beachtet werden und sorgt für Aufmerksamkeit. Introvertierte Menschen sollten die Rasse meiden. Der Basset ist immer im Mittelpunkt. Besuche in Einkaufszonen enden immer mit Menschenaufläufen und Streichelorgien. Sind Chinesen in der Nähe – Vorsicht –Foto – Orgien !
Q wie Querdenker
Ich behaupte: Der Basset denkt nicht, er reagiert auf Einflüsse von außen. Er macht grundsätzlich alles anders als gedacht oder gewünscht.
R wie Rar
Es gibt in Deutschland kaum noch Züchtungen und man muss sich Mühe geben um eine gute Zucht zu finden. Besucht man einen Züchter, das laute basset-typische Bellen macht den Eintritt einmalig. (Bei Interesse gebe ich gerne Adressen weiter)
S wie Sympathie
Wenn andere Hunde zunächst laut und fordernd auf andere Hunde zugehen, der Basset reagiert verhalten. Auf sichere Entfernung ran, Schwanzwedeln, dann warten. Erstes Anzeichen von Aggressivität beim Gegenüber, nichts wie weg. Ein sympathischer kleiner Feigling !
T wie treu
Herrchen ist berufstätig und Frauchen kümmert sich den Tag über um den Liebling. Abend das gleiche Zeremoniell: Unermessliche Freude bei der Heimkehr des Herrchens und tiefe und grenzenlose Trauer, wenn eine Dienstreise am Abend nicht beendet wurde. Ist Herrchen nicht da, dann leidet der Hund.
U wie unabhängig
Weiß der Hund seine Familie in der Nähe, wird er unabhängig. Er benötigt sonst nichts und macht was er will. Er weiß: Sie achten auf mich und wenn SIE etwas wollen, können sie sich melden.
V wie Verdauung
Der gut gesättigte Basset kann machen „das die Luft riecht“ und zwar sehr stark! Kein Wunder, großer Körper, großer Pups ! Warum hier erwähnt? Besuchen Sie mit Basset ein Restaurant und dann passiert das Ungewollte. Fremdschämen, denn auf den kleinen Hund kommt der Wirt zuletzt!
W wie Wärme
Es gibt wohl kaum einen Hund, der die Wärme liebt, wie der Basset. Nicht am Stück über einen längeren Zeitraum, aber immer wieder für 10 Minuten. Balkon und pralle Sonne, dann kalte Fliesen. Immer im Wechsel. Ein Sonnenanbeter der die Sonne liebt, dazu möglichst wenig Bewegung
X wie x-fach
Begreift der Pudel bestimmte Befehle gleich beim ersten oder zweiten Mal, der Basset benötigt die x-fache Zeit. Der Hund diskutiert gerne und benötigt vielfache Erklärungen. Der Leser wird diese These nicht verstehen, es sei denn, er kennt einen Bassetbesitzer. Diskussionen mit dem Basset sind unnötig, er wird sich fast immer durchsetzen und wenn nicht, dann wollte er es von Beginn an nicht anders.
Y wie Yorkshireterrier
Diese kleinen „Teppichratten“ scheinen sich auf dieser Welt gegen den Basset verschworen zu haben. Ihr schrilles Gebell und das folgt immer, wenn sich diese Tiere treffen, zermürben die Geduld des Basset. Er mag sie einfach nicht, er lässt sie stehen und geht. Einmal mehr ein Nachweis für den guten Charakter des Basset.
Z wie zuletzt
Egal ob Basset oder andere Rasse. Hunde innerhalb einer Familie sind wichtig. Das soziale Verhalten der Kinder entwickelt sich mit Hund besser und verantwortungsvoller, als ohne Hund. Keine Angst vor Krankheiten und Schmutz. Die Hunde werden geimpft, vollziehen Wurmkuren und werden gereinigt und gebürstet. Der Basset dient als Seelentröster, als Kamerad und als Spielzeug. Er liebt die kleinen Schreihälse bis zur Selbstaufgabe und ist ein wesentlicher Bestandteil der Familie !!
Ein Gastbeitrag von Burkhard Thom
Alle Artikelbilder & Quellen: Burkhard Thom