Ein Hund ist in den meisten Familien nicht mehr wegzudenken, genauso wie ein Kind. Aber Kind und Hund, funktioniert das überhaupt?
Diese Frage stellen sich die meisten, wenn sie den Beginn ihrer Schwangerschaft feststellen oder man bereits ein Kind hat und der Wunsch nach einem Hund immer größer wird. Oftmals sind es auch gerade die Kinder, die den Hundewunsch äußern. Kinder und Hunde sind ein tolles Team. Es macht Freude ihnen beim Spielen zuzusehen. Außerdem lernen Kinder viel durch den Umgang mit einem Hund. Dass diese Freude jedoch auch von langer Dauer ist, gibt es einige Dinge, die man beim Thema Kind und Hund beachten sollte.
Als aller erst sei gesagt, dass es eine Kinderfreundliche Hunderasse wie sie so oft beschrieben wird nicht gibt. Jeder Hund kann ein Kind akzeptieren lernen oder es von Anfang an ablehnen. Dies ist abhängig, von der individuellen Persönlichkeit des Hundes und den bereits entstandenen Erfahrungen mit Kindern, also nicht Rassespezifisch.
Doch was soll nun zuerst kommen? Erst das Kind oder vielleicht doch umgekehrt?
Diese Entscheidung ist nicht einfach zu beantworten und muss wohl auch jeder für sich selbst treffen. Fakt ist jedoch, dass der Hund, sobald das Kind da ist erst einmal zurück stecken muss. Der Hund wird dann also eher zum Mitläufer. Je nach Rasse und alter des Hunds kann dies zum ersten Problem führen. Nicht jedem Hund genügt ein kleiner Spaziergang und nicht jeder Hund ist damit zufrieden sich hinten anstellen zu müssen. Mit bereits älteren Hunden hingegen hat man da weniger Probleme. Diese sind dann oft ganz froh, wenn sie mal ihre Ruhe haben und mit dem Kind ein bisschen Spannung in den Alltag einzieht. Auch sind ältere Hunde dem Kind gegenüber nicht mehr so ungestüm wie ein junger Hund, was das Zusammenleben auch unproblematischer macht. Man kann also sagen, dass auch für einen selbst die Kombination aus älterem Hund und Baby um ein vielfaches einfacher ist als junger Hund und Kind. Von Welpe und Baby würde ich generell abraten da dies für alle Beteiligten sehr stressig werden kann.
Vorsicht: Eifersucht!
Auch das Thema Eifersucht sollte man nicht außen vor lassen. Hunde, die nie gelernt haben, dass sie auch mal Ruhe geben müssen und sich nicht immer alles um sie dreht werden mehr Probleme mit einem neuen Familienmitglied haben als Hunde, die es auch mal gewöhnt sind, dass sie nicht immer die erste Geige in der Familie spielen. Eifersucht auf das Kind kann sich verschieden äußern. Viele Hunde jedoch reagieren gar aggressiv, was ein großes Problem darstellt.
Sollte man sich nach dem Kind erst für einen Hund entscheiden ist es wichtig, sich nicht auf das Aussehen der Rasse zu versteifen und auch nicht auf die bettelnden Augen des Kindes. So ist es sehr wichtig, dass die gewählte Rasse oder der Mischling vom Zeitaufwand gut zur Familie passt. Eine weniger aktive Familie wird wenig Freude mit einem jungen laufwütigen Husky haben.
Immer ein Auge auf Hund und Kind werfen
Das wichtigste jedoch bei der Hund Kind Kombination ist es immer ein Auge auf die beiden zu haben. Auch der gutmütigste Hund kann einmal einen schlechten Tag haben und missmutig auf das Kind reagieren. Auch sollte dem Kind von Anfang an der richtige Umgang mit einem Lebewesen nahegelegt werden. Sonst kann es passieren, dass Kinder den Hund eher als ihre Spielsache betrachten als ein vollwertiges Familienmitglied und Lebewesen!
Rückzugsmöglichkeiten für den Hund sind wichtig
Der Hund sollte außerdem jederzeit die Möglichkeit haben sich zurückziehen zu können. Es gibt nichts Schlimmeres für einen Hund, wenn er ständig vom Kind „belästigt“ wird. Auch dann kann die Stimmung des Hundes schnell schwanken und das Ganze nach Hinten los gehen. Auch hält sich leider immer noch das Gerücht sehr stark, dass ein Kind bei einem Hund alles darf – es sozusagen den sogenannten „Welpenschutz“ genießt. Dies ist jedoch nicht der Fall. Auch in einem Hunderudel werden Welpen zurückgewiesen, dies ist ganz normal.
Regeln des Zusammenlebens
Im Haushalt sollte man natürlich auch ein paar Regeln aufstellen die dem Zusammenleben sehr entgegenkommen. So sollte das Kind dem Hund nie etwas zu fressen geben dürfen was nicht von den Eltern kommt. So entgeht man der Gefahr, dass giftige Dinge in der Schnute des Hundes landen. Das Kinderzimmer hingegen sollte ein Tabubereich des Hundes werden. Kleinteile von Spielsachen werden sonst oft schnell geschluckt oder vom Hund zerbissen. Dies klappt am einfachsten mit einem Türgitter, sodass der Hund keine Chance hat in das Zimmer zu gelangen.
Eine heikle Angelegenheit bei der Entwicklung des Babys kann das Krabbelalter werden. Nicht nur, da das Kind auf einmal mobil ist, was für den Hund erst einmal ungewohnt sein kann auch reagieren viele Hunde mit Unsicherheit auf das Kind, welches sich jetzt auf einmal bewegt. Da ein unsicherer Hund eher zu aggressiven Reaktionen neigt als ein sicherer, heißt es jetzt besondere Vorsicht. Viele Hunde betrachten in dieser Zeit das Kind auch eher als Beute was natürlich sofort unterbunden werden muss. Umso mehr gilt hier- NIEMALS das Kind und den Hund alleine lassen.
Vom Hund und der Windel… Finger weg!
Zu guter Letzt noch der unmögliche Tipp mit der Windel den man sich bitte nicht zu Herzen nehmen sollte. Man solle so dem Hund eine vollgekackte Windel nach Hause bringen damit er das Kind anzunehmen lernt. Eine Decke, die nach dem Baby riecht erfüllt hierbei völlig denselben Zweck, außerdem möchte ich mir nicht ausmalen wie das Wohnzimmer aussieht, nachdem der Hund diese Windel bearbeitet hat :)
Oder noch einfacher, man präsentiert dem Hund doch einfach gleich das ganze Baby ;)
Ein Gastbeitrag von Silvia Engelsberger
Foto: spilltojill
Beitragsbild & Quelle: Flickr // creative commons CC BY-SA