Am 6. April 2013 ist er mit einem Transport von Spanien aus nach Deutschland gekommen.
Die ersten Tage mit Telmo
Die ersten Tage war er so verängstigt, dass er sich nicht einmal in den Garten getraut hat um sich zu lösen. Das hat er nur im Wohnzimmer auf Pads erledigt die eigentlich für inkontinente Hunde gedacht sind und auch nur wenn wir nicht im Raum waren. Wir hatten deshalb einen Teil der Terrasse mit Sichtschutzmatten abgeteilt und er hat diesen Bereich dann vorsichtig erkundet.
Die Terrasse – eine unbekannte Welt
Nach ca. 2 Wochen haben wir den Bereich auf die gesamte Terrasse ausgedehnt und wieder 2 Wochen später hat er sich auch sehr skeptisch in den übrigen Garten getraut.
Von der ersten Woche an hatten wir zur Unterstützung eine Hundetrainerin. Da Telmo alles was er wusste von anderen Hunde gelernt hatte, haben wir ihn bei uns in der Wohnung und im Garten mit anderen Hunden in Kontakt gebracht, was dazu geführt hatte, dass er neugierig auf seine Umwelt geworden ist statt ständig vor ihr zu flüchten. Um noch intensiver mit ihm arbeiten zu können, haben wir unseren Sommerurlaub abgesagt und mit einer weiteren Hundetrainerin speziell im Hinblick auf Bindung und Vertrauen zusammen gearbeitet.
Das Wohnzimmer ist umgestellt worden um Telmo einen geeigneteren Liegeplatz zu ermöglichen und da meine Frau und ich berufstätig sind, hat meine Schwester am Vormittag und Nachmittag mit Telmo Übungen gemacht, meine Frau und ich am Abend.
Nachdem Telmo Berührungen von uns akzeptiert hatte und auch die Tatsache, dass wir uns in der Wohnung bewegen ohne dass es eine Gefahr für ihn bedeutet, war sein größtes Problem die Leine und ihm unbekannte Räume wie z. B. das Treppenhaus. In der ersten Zeit hat es gereicht wenn er die Leine nur gesehen hatte, sein ganzer Körper hat dann gezittert und er ist auf die Größe eines Dackels geschrumpft. Über einige Zeit und mit einer ganz langsamen und vorsichtigen aber konsequenten Gewöhnung war er im Oktober soweit, dass wir ihn an der Leine durch die Wohnung und den Garten führen konnten.
Im November war es dann soweit und (von Telmos Seite nicht ganz freiwillig) ist es vor die Haustüre gegangen. In der ersten Dezemberwoche dann der erste Spaziergang ums Haus und in den Wald.
Seit ein paar Wochen können wir ihn auch bei unseren Waldspaziergängen ableinen, er sucht dabei selbst unsere Nähe und lässt sich ohne Probleme abrufen. Es gibt sicherlich noch viel über Telmo zu erzählen, aber das soll es erst einmal gewesen sein.
SO sieht ein glücklicher Hund aus
Der Originaltext der Tierschutzorganisation
Hier noch der Originaltext der Tierschutzorganisation über die Zustände die auf dem Schrottplatz geherrscht haben (Ende letzten Jahres haben wir auch erfahren, dass die Tierschützer die Hunde unter Polizeischutz eingefangen haben):
„ADPCA erhielt einen Anruf in dem man darauf hinwies, dass auf einem LKW-Schrottplatz ausserhalb von Zaragoza Hunde ohne Futter und Wasser herumstreunten. So machten sich die Tierschützer auf den Weg und fanden Hunde vor, die alle voller Angst und Schrecken herumliefen.
Die Aktion, die Hunde mit Würstchen, Tabletten und schließlich auch Käfigfallen einzufangen, dauerte aufgrund des unübersichtlichen und teilweise unzugänglichen Geländes mehrere Tage.
– Doch endlich war es geschafft und alle Tiere konnten erst einmal tierärztlich untersucht und behandelt werden.
Danach wurden sie in eine Pension gebracht, denn das Tierasyl ADPCA ist total überbelegt und das hätte den Rahmen des Möglichen gesprengt.
Jeder gegen jeden
Leider gehen wir aufgrund von Funden davon aus, dass sich die Hunde in der Not gegenseitig auch tot gebissen haben – denn Futter war Mangelware und wenn es welches gab, begann wohl teilweise ein erbitterter Kampf.
Andere Hunde verhungerten ganz einfach, da sie aus dem eingezäunten Gelände nicht entfliehen konnten.
Die Arbeiter und der Besitzer des Schrottplatzes interessierten sich absolut gar nicht für die missliche Lage der Hunde – sie schauten einfach nur zu…
10 Welpen an einem Mutterhund
Ein Galgoweibchen säugte 10 Welpen (es lässt stark vermuten, dass das nicht alle ihre eigenen waren und sehr wahrscheinlich ein anderes Weibchen schon gestorben sein musste). Die Galga war absolut abgemagert und kraftlos und nur sieben Welpen lebten noch als wir sie fanden. Eines davon starb auch gleich auf dem Weg zum Tierarzt.
Das Galgoweibchen hatte derweil Glück und sie konnte bereits in ein liebevolles Zuhause vermittelt werden.
Bei einem anderen Mischlingsweibchen war ein Beinchen schwer verletzt und sie hat eine schwere Augenentzündung, sodass man befürchten muss, dass sie erblindet. Sie wird noch medizinisch versorgt.
Eine Schusswunde!!!
Der Tierarzt stellte bei dem Beinchen fest, dass es sich bei der schweren Verletzung um eine Schusswunde handelte – ein Arbeiter hatte laut eigener Aussage auf die Hündin geschossen, weil er vermutete, dass sie wieder trächtig war und er verhindern wollte, dass noch mehr Welpen herumspringen.
Dieser Meisterschuss zeigt wieder wie grausam Menschen sein können – statt die Hündin endlich kastrieren zu lassen, sollte sie einfach erschossen werden!
Die OP konnte die Hündin jetzt retten, aber ihr fehlt jetzt leider ein Beinchen und sie wird damit zurecht kommen müssen…
Ein Gastbeitrag von Christoph Detmer.
Alle Bilder & Quellen: Christoph Detmer