Unser legendärer Gastautor Basset Grasshopper King „Kimmi“ in seinem neuesten Fall, in dem ein russischer Hund den Erftkreis ganz schön auf den Kopf stellt. Übersetzt und niedergeschrieben von seinem Herrchen Burkhard Thom.
Ihr werdet Euch sicher fragen was ein „Strada-TiHei“ ist. Ich behaupte, eine der häufigsten Hunderassen, die in Deutschland anzutreffen ist.
Ich erklär´s Euch : La Strada (italienisch) die Straße und TiHei (Tierheim), ein Straßenhund aus dem Tierheim. Mein Kumpel Relik ist so einer, er wurde vor etwas über einem Jahr, als kleiner Welpe, in einer russischen Mülltonne gefunden.
Nach vielen Wochen auf der Straße wurde er von einer Hilfsorganisation nach Deutschland in das Bergheimer Tierheim gebracht.
Aber auch hier war seine Qual noch nicht beendet, er ließ sich nicht anfassen, war extrem scheu und keiner wollte das „Köterchen“.
Hin und wieder hatten Besucher den Hund ausgeführt unter anderem auch der Sohn MEINES Herrchens. Nun muß man wissen, der Filius, also Herrchens Sohn und dessen Frau, hat 2 Kinder, damals vor ca einem Jahr waren diese 6 und 3 Jahre alt.
Ich könnte Euch jetzt hier eine Menge über die Verhaltensweisen von kleinen Kindern schreiben, aber ich denke das sprengt den Rahmen. Ich als Basset kann damit umgehen, aber als es hieß, wir wollen den Relik in die Familie holen, ich hatte meine Zweifel.
Hatte die Familie sie noch alle? Ich musste an ihrem Verstand zweifeln
Nicht nur das ich etwas teilen muss, wenn ich in der kleinen Familie zu Gast bin und nicht mehr die volle Aufmerksamkeit genieße, nein auch die bereits vorhandenen Katzen und eben die Kleinen selbst ließen mich am Verstand der Großen zweifeln.
Dann ging es los, mit der Gewöhnungsphase. Wohlgemerkt ich beobachtete nur aus der Ferne.
Die beiden Erwachsenen gingen zweimal die Woche ins Tierheim, legten sich auf den vollgesch….. Boden und versuchten das Vertrauen des kleinen Russen zu erlangen. Nach Wochen liess er sich dann anleinen, immer auf der Hut, aber immer bereit die Flucht zu ergreifen.
Es dauerte Wochen und ich bewunderte die Geduld der zukünftigen Hundebesitzer, zweifelte aber immer noch, ob dieses seltsame Projekt erfolgreich sein könnte.
Nach ein paar Monaten kam dann der erste Test. Die neuen Herrchen und ein Hundetrainer vollzogen einen Kennenlern –Tag. Katzen, Kinder und Hund trafen sich im Haus der Familie. Kurz gesagt, die Vorbereitungszeit hat sich gelohnt.
Chefin im Haus ist seitdem die Hauskatze Mia, Kater Zickomo spielt nur noch eine Nebenrolle und Relik wurde der Liebling ALLER.
Ein russischer Hund? Da sind Zweifel angebracht
Ich selbst habe mich ja eine ganze Zeit nicht ins Haus der kleinen Familie getraut, denn man hat ja schon so einiges gehört von der russischen Straße. Drogen, Kriminalität und so. Als ich dann aber den Relik das erste Mal getroffen habe, er ist ein toller Hund und ich dachte daran ihm erst einmal zu zeigen „wie es in geordneten deutschen Verhältnissen“ zugeht.
Wenn wir zusammen spazieren gingen, er konnte sich zunächst nicht verständigen (spricht ja russisch der Kleine) habe ich ihn spontan in Schutz genommen und die Anderen verbellt.
Bis ich dann gemerkt habe, das I C H eine Menge von I H M lernen kann. Der ist wohl von einer Untergrundorganisation im Bodenkampf ausgebildet worden.
Der legt sich hin (auch auf den Rücken) und schnappt sich die Beine seiner Gegner. Dabei wird der Kerl NIE müde. Ich denke hier kommen russische Drogen ins Spiel, denn der Kerl ist gedopt.
Stundenlang toben, ob Kinder oder andere Hunde, der Kerl ist nicht klein zukriegen.
Aber in einem Punkt muss ich mich korrigieren, er ist der liebste Kumpel den es gibt. Immer gut gelaunt, immer zu einem Blödsinn aufgelegt und vor allem, er liebt die Kleinen unendlich.
Trotz meiner großen Skepsis muss ich sagen, es war richtig den kleinen Scheisser in die Familie zu holen.
Wie heißt es doch so schön: Ein Leben ohne Hund geht, aber ein Leben mit Hund ist ein besonderes (ER)-Leben.