Kokosöl ist grundsätzlich nicht giftig für Hunde, doch die Anwendung bei Juckreiz, Zahnstein, Milben, Zecken, Mundgeruch oder Hautirritationen kann zweifelhaft oder mit Nachteilen verbunden sein! Folgendes ist zu beachten.

 

Woraus besteht Kokosöl?

Bei Kokosöl handelt es sich um ein Naturprodukt, das aus Kokosmilch und Kokosfleisch besteht. Bei Zimmertemperatur hat das pflanzliche Fett eine feste Konsistenz, bei Erwärmung wird es weich und schließlich flüssig. Kokosnussöl besteht fast ausschließlich aus gesättigten Fettsäuren, was es sehr stabil und lange haltbar macht.

Mit knapp 50 Prozent ist Laurinsäure mit Abstand am stärksten vertreten, gefolgt von Myristinsäure, Palmitinsäure und Caprylsäure. Das Öl enthält Vitamin E und in kleinen Mengen Antioxidantien. Proteine, Zucker oder Ballaststoffe sind in Kokosöl nicht vorhanden.

 

Welche Wirkung hat Kokosöl?

Den in Kokosöl befindlichen Säuren werden verschiedene Wirkungen nachgesagt:

  • Laurinsäure: entzündungshemmend, zeckenabweisend, antibakteriell
  • Caprylsäure: pilzhemmend, die Darmflora unterstützend
  • Caprinsäure: bakterienhemmend und hautförderlich
  • Myristinsäure: förderlich für die Barrierefunktion der Haut
  • Palmitinsäure: macht Fell weich und glänzend

 

Ist Kokosöl giftig für Hunde?

Kokosöl ist nicht giftig für Hunde! Es enthält keine für Hunde giftigen Inhaltsstoffe. Dies bedeutet aber nicht, dass es allen Hunden bedenkenlos verabreicht werden kann.

 

Welche Gefahren und Nebenwirkungen bestehen bei Kokosöl?

  1. Allergie
    Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, aber es ist nie auszuschließen, dass ein Hund allergisch auf Kokosöl reagiert. Behalte dies bei der Anwendung im Hinterkopf, falls Symptome einer Allergie auftreten.
  2. Diabetes mellitus
    Durch die mittelkettigen Fettsäuren im Kokosöl wird eine stabile Energiequelle geliefert, ohne den Blutzucker zu belasten. Allerdings besteht die Gefahr, dass zu viele Ketone produziert werden, die zu einer Übersäuerung des Blutes führen. Es kommt daher sehr auf die Dosierung an. Aufgrund dieses Risikos wird von der Verwendung von Kokosöl bei Diabetes häufig gewarnt bzw. abgeraten.
  3. Bauchspeicheldrüse
    Bei einer Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) werden unter anderem Enzyme zur Fettverdauung produziert. Ist das Organ überreizt, kann jeder zusätzliche Fettreiz einen neuen Schub auslösen. Deshalb wird von der Verwendung in diesem Zusammenhang abgeraten.
  4. Magen-Darm-Beschwerden
    Kokosöl ist sehr fetthaltig. Deshalb sind (vor allem bei zu hoher Dosierung) Nebenwirkungen in Form von Durchfall, weichem Kot und Blähungen möglich.
  5. Entzündungen und Hautprobleme
    Kokosöl gilt als entzündungshemmend und feuchtigkeitsspendend. Bei offenen Wunden oder Ekzemen (Hot Spots) kann das Öl jedoch kontraproduktiv sein, da es eine Fettschicht bildet, die die Sauerstoffzufuhr hemmt und ein warmes, feuchtes Milieu fördert.
  6. Übergewicht
    Kokosnussöl ist sehr energiehaltig. Besteht Übergewicht und/oder eine Verfettung innerer Organe (z.B. Leber, Bauchspeicheldrüse), sollte es sehr reduziert oder gar nicht eingenommen werden.

 

Hilft Kokosöl bei Hunden mit Zahnfleischentzündung, Zahnstein oder Mundgeruch?

  • Mundgeruch:
    Kokosöl kann geruchsverursachende Keime reduzieren. Allerdings sollte nach der Ursache von Mundgeruch gesucht und diese behandelt werden.
  • Zahnstein:
    Kokosöl kann helfen, neuen Plaque zu reduzieren, aber es ist nicht in der Lage, den äußerst festen Zahnstein aufzulösen.
  • Zahnfleischentzündung:
    Die in Kokosöl enthaltene Laurinsäure kann eine antibakterielle, entzündungshemmende Wirkung entfalten. Allerdings gilt ebenso wie bei Zahnstein und anderen medizinischen Problemen, dass du einen Tierarzt aufsuchen solltest.

 

Kann Kokosöl bei Fellproblemen, Hautirritationen und Juckreiz helfen?

Kokosöl kann bei Hunden mit Haut- und Fellproblemen auf verschiedene Weise unterstützen. Äußerlich angewendet wirkt es antibakteriell und antimykotisch, wodurch es bei leichten Pilzinfektionen oder kleineren Wunden nützlich sein kann. Es beruhigt juckende, trockene Haut, was besonders bei Schuppen oder allergiebedingtem Juckreiz hilfreich ist.

Um es anzuwenden, massiert man das Kokosöl dünn auf die betroffenen Stellen ein, idealerweise 1–2 Mal täglich. Wenn Kokosöl ins Futter gemischt wird, kann es ebenfalls unterstützen, indem es die Hautbarriere stärkt und die Fellstruktur verbessert. Die gesunden Fettsäuren, insbesondere Laurinsäure, wirken entzündungshemmend und können bei Hautallergien helfen. Es kann auch den Juckreiz lindern, wenn dieser durch Trockenheit oder Futtermittelunverträglichkeiten verursacht wird. Allerdings gilt auch hier immer, dass bei anhaltenden Problemen stets ein Tierarzt hinzugezogen werden sollte.

 

Bietet Kokosöl einen Schutz gegen Grasmilben, Zecken und andere Parasiten?

Kokosöl wird häufig als natürlicher Schutz gegen Zecken, Flöhe, Grasmilben und andere Parasiten angepriesen. Die Wirkung ist jedoch sehr begrenzt! Manche Hundehalter spüren keinen Unterschied, andere sind jedoch zufrieden. Es bleibt einem daher kaum etwas anderes übrig, als das Öl bei seinem Hund auszutesten. Der Geruch kann Parasiten abschrecken und möglicherweise verhindert er auch einen längeren Aufenthalt. Wahrscheinlich ist die abschreckende Wirkung jedoch eher gering, so dass es jederzeit zu einem Biss bzw. Stich kommen kann, bevor das Tier den Körper des Hundes wieder verlässt. Wer keinen guten Schutz durch Kokosöl feststellen kann, sollte besser auf andere Präparate umsteigen. Viele Hundehalter greifen diesbezüglich zu Spot-Ons, die in den Nacken des Hundes geträufelt werden.

 

Hilft Kokosöl bei Tränenflecken?

Kokosöl hat eine antibakterielle Wirkung und kann trockene Hautstellen befeuchten. Die Anwendung kann sich daher positiv auf Tränenflecken auswirken. Allerdings sollte mit dem Tierarzt geklärt sein, was die Tränenflecken verursacht und ob ein medizinischer Eingriff notwendig oder bestimmte Medikamente eingenommen werden sollten.

 

Kokosöl als Nahrungsergänzung

Die Einnahme von Kokosöl kann den Stoffwechsel anregen. Zudem heißt es, dass es die Lernfähigkeit von Hunden positiv beeinflussen soll. Auf der anderen Seite gibt es bei Menschen Studien, die bei übermäßigem Konsum ein gehäuftes Auftreten von Herzerkrankungen aufwiesen. Der Grund könnten Fettsäuren sein, die sich an den Gefäßen ablagern und zu einer Verstopfung führen. Ob dies auf Hunde übertragbar ist, ist nicht bekannt. Jedoch konnte nachgewiesen werden, dass ein erhöhter Konsum von Kokosöl zu einem erhöhten Körperfettanteil führte. Zudem soll es bei Arbeitshunden zu einer verminderten Geruchsempfindlichkeit gekommen sein, wenn ihrem Futter Kokosöl beigemischt wurde. Die Verwendung des Öls bringt also sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich.