Der Überlebensmodus ist, wie der Name schon sagt ein wichtiges Element, um sich in Notsituationen auf das Wesentliche zu konzentrieren, was das Überleben sichert. Das tückische daran ist, dass wir häufig nicht merken, wenn wir uns im Überlebensmodus befinden.

 

Anzeichen für Stress beim Hundehalter

  • Eine lang andauernde Stressphase
  • Wenn keine bewusste Aktion, bzw. Entscheidung getroffen wird, statt dessen nur noch Reaktionen möglich sind
  • Kaum noch Entspannung möglich, selbst wenn die Zeit dafür vorhanden wäre

Es gibt natürlich noch weitere Anzeichen, die alle dazu führen,dass man komplett den Kontakt zu sich selbst und anderen verliert. Jedoch spürt man dies sehr spät und meist einhergehend mit einer Depression oder körperlichen Erkrankung.

 

Anzeichen für Stress beim Hund

Bei Hunden ist der Überlebensmodus sehr ausgeprägt. Daher haben die meisten Hunde auch Probleme alleine zu bleiben, da es für sie als Ausschluss aus dem Rudel gilt. Hunde adaptieren auch unser Verhalten, ohne unterscheiden zu können, ob dies gut, oder schlecht für sie ist.

Hunde reagieren im Überlebensmodus häufig überreizt, finden in der Wohnung keine Ruhe, Hecheln, Bellen oder Kratzen sich häufig.

Wenn wir also den ganzen Tag gestresst herum ennen, dürfen wir nicht erwarten, zu Hause einen entspannten Hund anzutreffen. Auch im Außen werden seine Reaktionen heftiger ausfallen, als wir uns das wünschen, einfach weil wir die entsprechende Energie ausstrahlen.

 

Die Geschichte einer Hundehalterin

Petra hatte, nach langer Überlegung, einen kleinen Hund adoptiert. Er war ihr vom Tierschutzheim empfohlen worden, da sie „Hunde-Anfängerin“ war. Daher galt Lucy – so der Name ihrer Hündin – als pflegeleicht und bereits gut erzogen.

Lucy war zum Zeitpunkt der Adoption 7 Jahre alt. Ihr ehemaliges Frauchen war plötzlich verstorben und Lucy wurde im Tierheim abgegeben. Petra war in den letzten Monaten regelmäßig mit ihr spazieren gegangen und sie hatten sich angefreundet. Petras Herz klopfte bereits vor Freude, wenn sie auf den Parkplatz vor dem Tierschutzheim fuhr.

Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren, holte sie Lucy ab und sie fuhren in ihr neues, gemeinsames Leben. Zunächst ging alles super. Lucy gewöhnte sich gut ein, Petra konnte bald wieder arbeiten gehen und die Nachmittage verbrachten sie gemeinsam in der Natur oder übten spielerisch bestimmte Kommandos.

Alles lief nach Plan, bis Petras Welt zerbrach.

Alles kam zusammen: Petras Arbeitgeber kündigte ihr den Job, da ihre Fachabteilung ausgelagert wurde und für sie dort kein Arbeitsplatz vorgesehen war.

Dann bekam sie eine Diagnose, die eine Operation unumgänglich machte. Wie sollte das jetzt alles funktionieren? Sie musste einen neuen Job finden, sonst konnte sie die Miete nicht bezahlen. So krank, wie sie aber war, würde sie kein Unternehmen einstellen.

Und was sollte aus Lucy werden, während sie im Krankenhaus lag? Petra war der Verzweiflung nahe. Als sie ihren Eltern davon erzählte, musste sie sich weitere Vorwürfe anhören. Warum hatte sie überhaupt den neuen Job vor einem Jahr angenommen und war nicht in dem alten Beruf geblieben, der sicher war.

Dass Petra bei der letzten Arbeit immer unglücklicher war, interessierte niemand. Nun hatte sie gerade ihre Wohnung neu eingerichtet und stand vor einem Scherbenhaufen.

 

Selbstzweifel überwinden

Petra fiel in ein tiefes Loch voller Verlustängste und Selbstzweifel. Über Tage verkroch sie sich in ihrer Wohnung und ging nur noch für die Spaziergänge mit Lucy raus. Diese spürte, dass etwas anders war, als sonst. Sie wurde zunehmend unsicherer und fing an, jeden anzuknurren, der ihnen draußen begegnete.

Dann entwickelte sie plötzlich eine Unverträglichkeit auf ihr Futter und nahm einiges an Gewicht ab. Petra war damit beschäftigt, sie ständig zum Tierarzt zu bringen, der auch ziemlich ratlos war.

Petra war völlig mit den Nerven runter. Als sie nicht mehr weiter wusste, suchte sie sich psychologische Beratung. In einer Familienaufstellung fand sie die Wurzel ihres Problems und konnte dann mit ihrem Coach neue Lösungsansätze finden.

Auch Lucy ging es wieder besser. Petra las sich etwas in Fachliteratur ein über die optimale Ernährung für Hunde und nahm sich mit ihr gemeinsam mehr Zeit für Entspannung & Spiel.

Wenn Petra Yoga machte oder meditierte, kuschelte sich Lucy neben sie auf der Yogamatte. Sie konnten wieder entspannt spazieren gehen, weil Lucy sich an ihrem Frauchen orientieren konnte.

Petra fand recht bald eine Arbeit, die ihren Werten entsprach und endlich konnte sie das Leben wieder genießen.

 

Überlebensmodus aus, Leichtigkeit ein – 5 Tipps für mehr Entspannung

  1. Möglichst viel Routinen und Rituale für dich und deinen Hund im Alltag einplanen Sie helfen dir dabei, nicht zu viel Energie zu verschwenden
  2. Bewusste Ruhephasen kreieren, um den Stresspegel nicht zu weit anzuheben.
  3. Die eigenen Bedürfnisse und die deines Hundes genau kennen und erfüllen. Nichts raubt mehr Energie, als wenn man sich ständig überfordert und nicht anerkannt fühlt.
  4. Buch führen und die wichtigsten Punkte des Tages stichwortartig festhalten. Schafft Klarheit und Bewusstsein für die eigenen Verhaltens- und Gedankenmuster. Nicht vergessen, auch die positiven Momente zu notieren!
  5. Beobachte deinen Hund immer wieder. Auch in seinem Leben gibt es unterschiedliche Lebensphasen, die es gilt zu erkennen und ihm eventuell an der einen oder anderen Stelle Unterstützung anzubieten. Das können körperliche Schwächen sein oder aber Verhaltens-und Wesensveränderungen, die man dann zunächst tierärztlich abklären lässt.

Fazit: Anstatt fight – flight – freeze , lieber Wahrnehmen, Anerkennen, Transformieren

Be balanced!

Cornelia Braun
Hundefitnesstrainerin & Beziehungscoach für Mensch & Hund
https://balancemithund.home.blog/kontakt/