Der Afghanische Windhund ist ein auffallend schönes Tier. Kein Wunder, ist die Rasse doch unübersehbar und gilt auf Hunde-Ausstellungen als besonderer Blickfang. Doch die Wurfzahlen gehen immer weiter zurück, was vor allem an den hohen Ansprüchen liegt. Eine aktuelle Bestandsaufnahme.
Veränderung der Population und Zuchtsituation
Der Trend geht zum kleinen Hund – und so ist es nicht verwunderliche, dass auch die Population des Afghanischen Windhunds rückläufig ist. Im Jahr 2023 meldete der Verband Deutscher Hundezüchter einen Negativrekord von nur 30 Welpen. Davon abgesehen schwankt die Zahl zwischen 70 und 170 Welpen pro Jahr. Die Gesamtzahl an Tieren geht immer weiter zurück, was mit den Ansprüchen der Rasse bezüglich Haltung und Pflege zusammenhängt: Sie haben ein sehr ausgeprägtes Bewegungspotential, ein anspruchsvolles Fell und bisweilen ein eigenwilliges Wesen. Das macht sie für viele wenig attraktiv. Parallel dazu findet eine immer stärkere Spezialisierung in zwei Zuchtlinien statt: Showhunde mit extrem langem, dichten Fell und „Rennafghanen“ mit kürzerem Haarkleid und stärkerer athletischer Ausrichtung. Als „ganz normaler Familienhund“ wird er nur noch selten gehalten, aber umso schöner ist es, wenn man unterwegs gelegentlich einmal einen antrifft.
Aussehen und charakteristische Merkmale des Afghanischen Windhunds
Es ist ohne Zweifel das seidige Haar und die markante Statur, die den Afghanen von vielen anderen Hunderassen unterscheidet. Anmutig und mit würdevollem Blick, wirkt das Tier beeindruckend und wunderschön.
Schon 4.000 Jahre v. Chr. züchteten Nomaden in Afghanistan die ersten Vorfahren des Windhundes. Als flinke Jagdunterstützung geschätzt und durch ihr Aussehen begehrt, avancierte die Rasse schnell zum Wachhund für Lager und Dörfer. Erst gegen Anfang des 20. Jahrhunderts eroberte der Hund andere Länder in Europa und auf der ganzen Welt.
Schöne Hunderassen wie Malteser, Westhighland Terrie, Golden Retriever, Australian Shepherd oder Yorkshire Terrier gibt es zwar auch in verschiedenen Ausführungen, doch ist es der Afghane, der immer wieder für Aufsehen sorgt. Auf Ausstellungen sind Windhunde preisgekrönt, was sicherlich ihrem seidigen Haarschopf, den ansprechenden Farbschattierungen des Fells sowie dem stolzen Charakter zu verdanken ist.
Ein menschenbezogenes Tier erobert die Welt
Afghanen sind selbstständige, anmutige Tiere. Trotzdem suchen sie bewusst die Nähe des Menschen, gelten als extrem feinfühlig und „unterwürfig“. Aggressivität liegt ihnen hingegen absolut fern. Dafür besitzen sie ihren eigenen Kopf und wissen diesen auch meistens gelungen durchzusetzen!
Alles in allem ist der Afghanische Windhund ein guter Familienhund, der es versteht, vorsichtig mit Kindern umzugehen und sein Heim zu beschützen. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Afghane übermäßig zum Bellen neigt. Er begegnet anderen Hunden freundlich, ist eher zurückhaltend und ein ruhiger Vertreter unter den Hunderassen.
Mit einer Widerristhöhe von ungefähr 74 Zentimetern zählt das Tier zu den großen Hunderassen.
Der Windhund bewegt sich nicht schwerfällig, sondern verfügt über einen eleganten und sehr grazilen Gang. Das Gesamtbild strahlt Würde aus, was nicht zuletzt an der geraden Rückenhaltung liegt. Nur die leicht geringelte Rute unterbricht die Linie und lockert das Erscheinungsbild auf. Interessant sind auch die Vorder- und Hinterläufe, die durch den Fellwuchs hervorstechen. Die langen Haare bedecken die jeweiligen Beine auf voluminöse Weise. Auch der Kopf fällt durch den markanten Schopf auf, während der Sattelbereich eher kurz und dicht gehalten ist. Die Farben können von zarten Beige über elegantes Silber bis hin zu tiefem Braun oder Schwarz reichen.
Läufer, die sich gerne in der Natur aufhalten
Als Welpe ist der Afghane ein sehr lebhaftes Tier, das sich kaum unterwürfig verhält, sondern es liebt, die Welt zu entdecken. Mit dem Alter entwickelt er einen enormen Stolz und zuweilen auch seinen eigenen Willen. Mit viel Geduld gelingt es jedoch dem Hundebesitzer, den besten Freund des Menschen zu erziehen. Dabei versucht der Afghanische Windhund natürlich immer wieder, sich durchzusetzen und tut nur das, worauf er wirklich Lust hat. Daher ist es wichtig, viel Geduld mitzubringen, um mit viel Liebe und Güte das Tier zu disziplinieren.
Besonders die Jagd liegt dem Afghanischen Windhund im Blut. Ursprünglich als Hetzjäger erzogen, ist er unermüdlich in der Natur unterwegs und macht auch vor langen Strecken nicht halt.
Dementsprechend ist es ratsam, dem Afghanen schon im jungen Alter die wichtigsten Grundkommandos beizubringen. Sitzen diese sicher, steht auch langen Ausflügen nichts im Wege. Diese Rasse liebt nämlich körperliche Auslastung und möchte sich nach allen Regeln der Kunst auspowern. Besteht die Möglichkeit, kann der Afghane an Coursings oder Rennen teilnehmen. Das sportliche Tier schätzt es, ohne Leine frei laufen zu dürfen.
Ein schönes Fell, das regelmäßiger Pflege bedarf
Das Fell des Afghanischen Windhundes fällt natürlich auf – nicht nur bei Ausstellungen, sondern auch im Alltag. Damit es stets glänzt und in voller Pracht erscheinen kann, ist eine gewisse Fellpflege nötig. Idealerweise sollte das Tier jeden Tag gekämmt werden, um Klettenbildung zu vermeiden. Neben einfachen Bürsten ist hierfür auf verschiedene Kämme zurückzugreifen. Somit gelingt es, kurzen als auch längeren Fellbereichen gerecht zu werden.
Vor allem nach langen Spaziergängen sind Schmutz und Knötchen direkt zu entfernen. Lassen sich z.B. Blätter nicht mit den Fingern aus dem Fell beseitigen, ist ebenfalls ein Kamm zu verwenden. Insgesamt lässt sich das Hundefell sehr einfach kämmen. Der Windhund gilt somit als sauberer Hund, der nicht haart und kaum riecht.
Tipp: Bei der Nahrungsaufnahme ist darauf zu achten, dass dem Tier seine Haare an Ohren und Kopf nicht ins Fressen fallen.
Ist der Afghanische Windhund für mich und meine Bedürfnisse geeignet?
Wer sich einen Afghanen zulegen möchte, sollte Hundeerfahrung mitbringen und Verständnis für die Eigenheiten des Tieres haben. Wichtig ist, dass der Hund viel Auslauf erhält und ihm die Gelegenheit geboten wird, sich austoben zu können. Ein großer Garten, der umzäunt ist, sollte möglichst zur Verfügung stehen.
Sind diese Voraussetzungen gegeben, steht einem Besuch beim Züchter nichts im Weg. Die Wahl sollte auf jedem Fall auf ein Tier aus einer professionellen Züchtung fallen, die einem Verein angehört und Wert auf die Gesundheit der Tiere legt.
In der Regel liegt der Preis für einen Afghanischen Windhund mit Papieren bei ungefähr 1.500 Euro.
Interessierte sollten sich jedoch nicht nur den Ahnenstammbaum, sondern auch die Eltern anschauen. Wenn ein Welpe in Betracht kommt, sollte ein Kennenlernen erfolgen. Mensch als auch Tier sollten dazu ausreichend Zeit zum Beschnuppern erhalten.
Vor dem Kauf stehen neben der Gesundheitsvorsorge auch eventuelle Zuchtpläne im Fokus. In dieser Hinsicht ist sowohl der Welpentyp als auch der Charakter maßgeblich. Käufer achten in erster Linie auf das Tier und den Eindruck, den es macht. Ein lebhafter Welpe, der aufgeschlossen und gesund wirkt, ist eine gute Wahl. Es ist dabei darauf zu achten, dass der Welpe bei Übergabe mehrfach geimpft und entwurmt ist. Zudem sollte der kleine Afghane auch schon über eine Chip-Kennzeichnung verfügen.
Hinweis: Es ist wichtig, zu bedenken, dass ein Tier immer auch einen gewissen Zeit- und Kostenaufwand bedeutet. Besuche beim Tierarzt und die täglichen Bedürfnisse gilt es zu erfüllen. Dabei sollte die Freizeitgestaltung des Tieres nicht zu kurz kommen. Ein Afghane benötigt Platz im Haus und im Garten. Er verlangt nach Aufmerksamkeit und Abwechslung. Es ist daher nötig, sich vorab zu überlegen, ob man dem Tier in jeder Hinsicht gerecht werden kann. Sind alle Bedenken aus dem Weg geräumt und der Wunsch groß, einen Afghanen an seiner Seite zu wissen, dürfen sich Besitzer über ein aufgewecktes und schönes Tier freuen, das Freude bereitet und die Familie auf jeden Fall bereichert.